Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige
plötzlich um viele Jahre älter aussah, war da.
Männer schafften Spaten, Brecheisen und Hacken herbei; andere fällten im nahen Wald Bäume, um die Decke abzustützen.
Man arbeitete fieberhaft. Der Gang war so schmal, daß jeweils immer nur drei Männer arbeiten konnten, aber man löste sich jede Viertelstunde ab. Die herausgebrochenen Steine gingen von Hand zu Hand über die lange Menschenreihe hinaus ins Freie.
Andere Männer untersuchten sorgfältig den rechten und den linken Gang der Grotte. Es war ja möglich, daß einer dieser Gänge an der Einsturzstelle vorbei in denjenigen führte, wo die Kinder vielleicht auf ihre Retter warteten. Leider zeigte es sich bald, daß der eine Gang in einem Bogen zur Grotte zurückkehrte, während der andere an einer Blindwand endete.
Bill bat, die Smiths durch ein Telegramm über das Unglück zu benachrichtigen. Am dritten Tag trafen Ellis Eltern ein. Sie waren verzweifelt. John schaltete sich sogleich in die Arbeit ein, aber bei den Rettern zeigten sich schon die ersten Zweifel. Die Arbeit war sehr schwierig in den schmalen, niedrigen Stollen – in acht Tagen war man nur um 150 Fuß vorwärtsgekommen. Durch Abklopfen und Bohrungen mit langen Bohrern war man zu der Einsicht gekommen, daß die Einsturzstelle sich sehr weit, vielleicht über viele Hunderte Fuß, hinziehe. Außerdem hatte es in der Decke zu knacken begonnen, so daß ein neuer Einsturz zu befürchten war, der viele Menschen begraben konnte.
John Smith und Bill Cunning waren die ersten, die vorschlugen, die Rettungsarbeiten einzustellen.
»Unsere Kinder sind wohl nicht mehr zu retten«, sagte Bill traurig. »Wenn sie nicht erdrückt worden sind, sind sie vor Hunger umgekommen…«
Am zwölften Tag verließen sie die Höhle.
NACH DEM EINSTURZ
Fred, Elli und Toto waren aber nicht umgekommen. Als die Decke einstürzte, hatten sie die gefährliche Stelle längst passiert. Aber die schreckliche Bodenerschütterung warf sie um, von der Decke bröckelten kleine Steine ab, dann hörten sie ein ohrenbetäubendes Dröhnen, und ein Windstoß blies ihre Fackeln aus. Toto winselte. Elli und Fred waren vor Schreck wie gelähmt.
Als das Grollen verhallt war, sagte das Mädchen:
»Nicht umsonst hat sich Toto so gesträubt, uns zu folgen. Toto, mein Hündchen, du warst klüger als wir!«
Toto zitterte vor Angst, und den Kindern ging es nicht besser. Fred zündete eine Fackel an.
»Wir wollen mal nachsehen…«, sagte er.
Sie gingen vorsichtig zurück und betrachteten aufmerksam die Decke und die Wände. Zum Glück war dieser Teil der Höhle sehr fest, nur da und dort waren kleine Sprünge zu sehen. Aber nach dreihundert Schritt blieben sie wie angewurzelt vor einem gewaltigen Trümmerhaufen stehen.
»Da hätten wir unser Grab gefunden, ein Glück, daß wir rechtzeitig weitergingen«, flüsterte Fred entsetzt. Obwohl es in der Höhle kalt war, trat ihm der Schweiß auf die Stirn.
»Was fangen wir nur an?« fragte Elli, die zusammengesunken auf dem Boden saß.
»Was, ja was?… Vielleicht finden wir einen anderen Ausgang«, sagte Fred unsicher.
Dabei durchzuckte ihn der schreckliche Gedanke: ›Wir sind verloren!‹
Elli erhob sich von der feuchten Erde.
»Dann wollen wir gehen«, sagte sie. »Ich bin aber sehr hungrig. Wir haben ja seit dem Morgen nichts gegessen.«
»Famose Idee«, sagte Fred mit gespielter Lebhaftigkeit. »Vor einem schweren Weg soll man sich immer stärken.«
Sie aßen und gaben auch Toto zu essen, dann tranken sie kalten Tee aus der Feldflasche.
»Die schweren Sachen lassen wir lieber hier«, sagte Fred.
Außer vier Fackeln, die Elli tragen sollte, nahmen sie nichts mit. Sie beschlossen, Toto beim Proviant zurückzulassen, denn in der Höhle konnte es ja Ratten geben, die den Proviant auffressen würden, was für Elli und Fred ein schreckliches Unglück wäre. Das Hündchen knurrte zwar, doch Fred band es mit einem Riemen an den Koffer an.
Die Kinder machten sich auf die Suche nach einem Ausgang. Fred achtete beim Abrollen des Fadens darauf, daß er nicht riß.
Dieser dünne weiße Faden, den Frau Cat selber gesponnen hatte, war vielleicht ihre einzige Rettung.
»Aus der großen Grotte führten drei Gänge«, sagte Fred, »wir sind den mittleren gegangen. Wenn wir einen der Seitengänge finden, sind wir gerettet…«
Ihr Gang war aber durch keine Quergänge mit den seitlichen verbunden, solche gab es nicht, und so mußten die Kinder eben immer geradeaus gehen.
Nach einiger Zeit
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