Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige
und zur Oberfläche führen werde, wenn auch nicht unbedingt zu der Stelle, wo sie eingestiegen waren. Aber sie legten Meile um Meile zurück, ohne daß der Weg sich krümmte. Bald weitete er sich, bald wieder wurde er so schmal, daß man befürchten mußte, mit dem großen Koffer steckenzubleiben, dann ging es wieder durch große und kleine Grotten…
Plötzlich merkten die Kinder mit Schrecken, daß der Faden zu Ende war. Es war ein dünner, starker Faden, ein Andenken an Zuhause, und solange sie ihn hielten, fühlten sie sich mit der Außenwelt verbunden. Nun aber war auch dieses letzte Band zerrissen.
Was war da zu tun?
»Es wäre dumm, umzukehren«, sagte Fred, »wir werden wohl die Kreide zu Hilfe nehmen müssen.«
»Hast du denn noch viel Kreide?« fragte das Mädchen.
»Ich habe gestern die Zeichen zu groß gemalt«, gestand Fred. »Aber jetzt werde ich mit der Kreide sparsam umgehen und die Zeichen so klein machen, daß man sie gerade noch erkennt.«
Der Gang führte immer tiefer hinab, und es wurde jetzt viel wärmer in der Höhle. Elli hüllte sich nicht mehr in ihr Tuch, und auch Fred hatte zu frösteln aufgehört. Nur Toto merkte keinen Unterschied, denn er hatte ja immer seinen Pelz. Die Luft wurde feuchter, von den Wänden tropfte es, und auf dem Boden wurde ein Bächlein sichtbar.
Jetzt brauchten die Kinder nicht mehr zu fürchten, daß sie verdursten würden. Sie tranken gierig aus dem Bach, dessen Wasser im Becher sprudelte und wie Mineralwasser schmeckte.
DAS BOOT KOMMT DEN KINDERN ZUSTATTEN
Nach weiteren drei Wegstunden reichte unseren Wanderern das Wasser schon bis zum Knöchel. Für Toto war das Wasser zu tief, und Elli nahm ihn auf den Arm.
Der Bach wurde immer tiefer. Schon reichte das Wasser bis an die Knie, dann stieg es bis zu den Hüften…
»Halt!« sagte Fred. »Ich bin ja schrecklich dumm. Da trag ich nun den Koffer, anstatt daß er uns trägt.«
»Du willst das Boot wieder aufbauen?« rief Elli freudig, die sich nicht anmerken ließ, wie müde sie von dem langen Weg war.
»Gewiß!« erwiderte der Junge. »Da, halte die Fackel.«
Es war sehr schwer und sogar gefährlich, in dieser Lage das Boot aufzubauen. Wenn auch nur eine Schraube ins Wasser fiel, war alles verloren. Zum Glück war da ein Vorsprung an der Wand, auf den man Toto und den Proviant absetzen konnte. Elli ging ihrem Cousin zur Hand, und bald darauf war das Boot fertig.
Fred nahm mit dem Ruder am Heck Platz, während Elli sich mit Toto und den Sachen in die Mitte setzte. Sie sollte vorausleuchten, soweit das mit der rauchenden Fackel möglich war.
Jetzt war die Reise viel bequemer. Man brauchte nicht mehr im Wasser zu waten und mit dem Fuß den schlüpfrigen Boden nach Löchern abzutasten. Das Boot trieb schnell dahin, doch wohin? Fred und Elli gaben sich Mühe, nicht daran zu denken.
Der Bach reichte jetzt von einer Wand zur anderen. Er war zu einem Fluß angeschwollen, in den sich aus den Nebengängen Bäche ergossen.
Plötzlich erblickten die Kinder eine Höhle vor sich. Wie groß sie war, konnten sie beim schwachen Fackellicht nicht erkennen.
»Wir werden nicht weiterfahren, sondern hier übernachten«, sagte Fred.
An einer flachen Stelle des Ufers zogen sie das Boot aus dem Wasser, und nach einem bescheidenen Imbiß legten sie sich schlafen.
Es war warm in der Höhle und wohlig zu schlafen. Aber Fred erwachte mitten in der Nacht und sann lange über die Lage nach, in der sie sich nun befanden.
›Was kann man da unternehmen?‹ fragte er sich. ›Wir können umkehren und an der Einsturzstelle abwarten, bis man uns findet, oder die Fahrt mit dem Boot fortsetzen. Umkehren hieße verzagen, schon ganz zu schweigen davon, daß es schrecklich ist, einfach dazusitzen und zu warten. Weiterfahren bedeutet Kampf. Nun denn, ich wähle den Kampf!‹
Mit diesem Gedanken schlief Fred wieder ein.
Die Kinder erwachten nicht vom Morgengrauen, das es in der Höhle nicht gab, und auch nicht vor Kälte, denn es war ja warm in der Höhle, sondern vom Winseln des hungrigen Toto.
Fred zündete kopfschüttelnd eine Fackel an – es waren nur noch wenige Streichhölzer da, und das machte ihm Sorge. ›Das hat uns noch gefehlt‹, dachte er…
Die Ration wurde noch mehr eingeschränkt, und nach einem kargen Frühstück zog die kleine Schar weiter. An diesem Tag legten sie nach Freds Berechnungen mindestens 50 Meilen zurück. Der Fluß war jetzt breit, tief und reißend.
Um die Mitte des Tages wurde die Lage wiederum
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