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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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Preis für den Hausmann des Jahres.«
    »Ist das deine Art, darum zu bitten, getragen zu werden?« Saber maß sie mit einem bösen Blick. Sie begann ihm schon wieder entsetzlich auf die Nerven zu gehen.
    »Das ist meine Art zu fragen, ob hier irgendwo verdammtes Glas herumliegt, ich habe nämlich keine Lust, mir eine Scherbe in den Fuß zu treten!«, fauchte sie. »Ich glaube übrigens auch nicht, dass du bezüglich dieser ominösen Prophezeiung irgendetwas zu befürchten hast, Mister Sauertopf! Keine Frau, die auch nur einen Funken Verstand hat, würde sich in einen so groben Klotz wie dich verlieben!« Sie stapfte an ihm vorbei auf die Burg zu, um nach einer Tür Ausschau zu halten – dann stieß sie plötzlich einen Zischlaut aus und hüpfte auf einem Bein herum.
    »Was ist denn? Doch eine Scherbe?« Saber war sofort an ihrer Seite. Er glaubte nicht, dass so weit draußen im Hof noch Glas lag, obwohl einige Fenster der verwahrlosten Burg vor langer Zeit zerbrochen waren und die Brüder seit ihrer Ankunft nur das Allernotwendigste repariert hatten.
    »Nein, ein Disteldorn! Ihr seid auch noch lausige Gärtner!
« Sie ließ zu, dass er sie stützte, als sie den Lichtball in eine Hand nahm und mit der anderen den Dorn aus ihrem Zeh zog.
    »Ich habe nicht die Absicht, im gesamten Hof Unkraut zu jäten, nur um Ihre Zimperlichkeit zufrieden zu stellen«, gab er schroff zurück, doch in seiner Stimme schwang auch eine leise Besorgnis mit. Kelly stellte den Fuß wieder auf den Boden und hinkte weiter, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Saber stieß einen angewiderten Grunzlaut aus, packte sie und warf sie sich erneut über die Schulter. »Je schneller ich dich in deine Unterkunft zurückbringe, desto eher bin ich dich los, den Göttern sei Dank!«
    »Dann würde ich vorschlagen, du setzt dich in Trab«, erwiderte Kelly spöttisch, um Bruchteile von Sekunden später vernehmlich mit den Zähnen zu knirschen. Zwar war sie am ganzen Körper mit Prellungen übersät, aber hatte er sie ausgerechnet mit dem Gesicht nach unten über seine Schulter werfen müssen? Die an ihrem Bauch schmerzten nämlich am stärksten.
    Und unglücklicherweise nahm er ihre Worte auch noch für bare Münze. Als sie ihre Kammer erreichten, war Kelly so hart auf seiner Schulter auf und ab geschleudert worden, dass sie kaum noch Luft bekam. Er ließ sie auf das Bett fallen, wo sie sich zusammenrollte und die Augen fest zusammenkniff.
    Saber, der schon im Begriff stand, den Raum wieder zu verlassen, drehte sich noch einmal zu ihr um. Sie lag auf der Seite, die Zähne in die Unterlippe gegraben, und die Lichtkugel, die sie neben sich auf das Bett gelegt hatte, warf einen weißlichen Schein auf ihr Gesicht. »Was in Jingas Namen ist denn jetzt schon wieder los?«, knurrte er.
    »Dass du dich in Trab setzen sollst war doch nicht wörtlich gemeint, du Idiot«, stieß sie hervor. »Nachdem ich beinahe unter einem Deckenbalken und Gott weiß was noch begraben worden wäre, kann ich auf zusätzliche blaue Flecken
und Blutergüsse dankend verzichten, das kannst du mir glauben!«
    Zwischen Ärger über diese Vorwürfe und unwillkommenem Mitleid mit ihr hin- und hergerissen warf Saber ihr einen finsteren Blick zu, fuhr herum, stolzierte aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu.
    Als der Schmerz in ihrer Magengegend so weit nachließ, dass sie wieder normal atmen konnte, kroch Kelly vom Bett herunter und klopfte gegen sämtliche Lichtkugeln – sie wusste ja jetzt, wie man sie zum Glühen brachte – bis der Raum so hell erleuchtet war, dass sie jedes bei der Säuberungsaktion übersehene Insekt oder bizarre Kriechtier sofort entdecken musste. Außer ihr selbst und ein paar Spinnweben bewegte sich nichts in der Kammer; Saber und seine Brüder waren sehr gründlich vorgegangen – nicht, was den Schmutz betraf, aber ihre unerwünschten Mitbewohner waren samt und sonders verschwunden.
    Das musste ihr vorerst genügen.
    Er hatte ihr vorher auch eine reichlich bemessene Mahlzeit gebracht, stellte Kelly fest, als sie die mit einer Haube bedeckte Platte inspizierte, die auf einer Truhe in der Nähe der Tür stand. Ein großer Humpen enthielt etwas, das wie dunkles Ale aussah und roch, und auf der Platte häuften sich gekochtes Gemüse, in Streifen geschnittenes geröstetes Fleisch und ein köstlich duftendes, mit Knoblauchbutter bestrichenes Brot. Vollweizen, mit Roggen- und Hafermehl angereichert, schloss sie, als sie genüsslich daran schnupperte.
    Sie wusch

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