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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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kein Seher ein Magier. Oder hast du die Gesetze der Magie und des Schicksals gebrochen, die von Kata und Jinga bei der Gründung unseres Reiches aufgestellt wurden? Hast du einen Weg gefunden, als Spross eines anderen Reiches wiedergeboren zu werden und dann magische Regeln zu erstellen, die nur du befolgen musst?«
    Morganen lächelte, doch dieses Lächeln galt mehr ihm selbst als seinem Bruder. »Ich habe nur lange Zeit in Meditation über diese Dinge verbracht. Aber keine Sorge, auch ich werde vom Pfeil der Liebe getroffen werden. Ich glaube, es wird mir am leichtesten von euch allen fallen, eine Braut zu freien. Zumindest hoffe ich das. Mein Teil der Prophezeiung scheint ja eher zu besagen, dass ich für euch die Rolle von Kata, der Liebesbotin spielen muss und somit der Letzte bin, der die Hände über den acht Altären faltet.« Sein Lächeln verblasste und ein Anflug von Neid huschte über sein Gesicht. »Bis dahin habe ich nichts anderes zu tun, als mir den Kopf darüber zu zerbrechen, wie ich euch anderen helfen kann. Und das möchte ich so schnell wie möglich hinter mich bringen, sonst bin ich ein alter verknöcherter Junggeselle, und keine Frau wird meine runzligen Hände mehr ergreifen wollen, um mit mir in den Kreis der Altäre zu treten.«
    »O-ho, ich werde ein ganzes Meer voll Tränen um dich vergießen«, spöttelte Koranen. Sein Bruder versetzte ihm einen Rippenstoß, und dann begannen sie scherzhaft miteinander zu raufen.

7
     
     
    H erein!«, rief Kelly, die am Tisch saß, als es an der Tür klopfte. Saber hatte sich neben ihr aufgebaut und achtete mit Argusaugen darauf, dass sie jeden Krümel der Reste aufaß, die von ihrem gestrigen Abendessen übrig geblieben waren.
    Gebadet, mit gewaschenem Haar, in das umgeänderte lange hellblaue Gewand und das Korsett gekleidet, dessen morsche Schnüre sie durch festere ersetzt hatte, nach dem schwach nach Blüten riechenden Öl duftend, das Saber ihr gebracht hatte, und mit den am besten passenden leichten slipperähnlichen Schuhen an den Füßen fühlte sich Kelly schon fast wieder wie ein Mensch. Ihr war sogar nach Gesellschaft zumute – nach jeder anderen Gesellschaft allerdings als der des finster dreinblickenden Mannes, der sorgsam Abstand zu ihr hielt und es fertigbrachte, den Eindruck zu vermitteln, als stünde er gleichzeitig hinter ihr und spähe über ihre Schulter, obwohl er hoch aufgerichtet neben dem Tisch stand.
    Sie wünschte, ihre Freundin Hope wäre bei ihr. Hope verstand es, eine angespannte Atmosphäre mit ein paar Worten aufzulockern. Aber Hope war in ihrer alten Welt zurückgeblieben und sie, Kelly, immer noch in dieser anderen Realität gefangen.
    Die Tür öffnete sich mit einem leisen Knarren, und Morganen betrat den Raum. Er war der jüngste und, wenn sie sich recht erinnerte, einer der beiden kleinsten der hoch gewachsenen Nightfall-Brüder. Sein hellbraunes Haar wurde von demselben Stirnband gehalten, das sie schon einmal bei ihm gesehen hatte, war aber nicht zu einem Knoten
geschlungen, sondern fiel ihm offen über die Schultern. Sein Blick wanderte zwischen seinem ältesten Bruder und Kelly hin und her. »Gut. Ich hatte gehofft, euch beide hier anzutreffen. Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für euch.«
    »Was sind das für Nachrichten?«, fragten Kelly und Saber wie aus einem Munde.
    Morganen zuckte die Achseln. »Es geht um ihre Rückkehr in ihre eigene Welt.«
    Saber verzog das Gesicht, weil sein Bruder nicht so klang, als hoffe er, diese Rückkehr bald in die Wege leiten zu können.
    Morganen, der zu dem Schreibtisch hinübergegangen war und auf der Kante Platz genommen hatte, bestätigte seine Vermutung.
    »Die gute Nachricht, Lady Kelly, lautet, dass es mir möglich ist, Euch in Eure Dimension zurückzuschicken, vielleicht sogar zu einem Ort und einem Zeitpunkt Eurer Wahl, sodass Ihr Euch nicht in den brennenden Trümmern Eures Hauses wiederfindet – vorausgesetzt, Ihr wählt einen späteren Zeitpunkt als den, zu dem Ihr Eure Welt verlassen habt, denn noch nicht einmal ich wage es, den Lauf der Zeit ändern zu wollen«, fügte er hinzu, nachdem er diskret auf den Flammentod angespielt hatte, dem sie so knapp entronnen war. »Die schlechte Nachricht ist, dass ich frühestens in fünf Monaten den ersten Versuch unternehmen kann.«
    »In fünf Monaten !«, brauste Saber auf. »Aber du hast doch gesagt …«
    »Könntest du bitte deine Stimme mäßigen!«, fauchte Kelly. Es traf sie, dass er sie

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