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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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durstig.«
    Mit der zweiten Vase in der Hand stürmte Kelly zum nächstgelegenen Abtritt. Saber schlurfte hinter ihr her, dabei knirschte er vor Schmerz mit den Zähnen, während sich das Gift in seinem Körper ausbreitete. Kelly erreichte das Waschbecken als Erste, riss den Stopfen aus der oberen Öffnung, hielt die Vase unter den sprudelnden Wasserfall und fluchte ungeduldig, weil sie nicht schnell genug volllief. Dann eilte sie zu Saber zurück.
    Er war fast bis zur Tür getaumelt, lehnte jetzt an der Wand und sah genauso elend aus, wie sie vermutlich bei ihrer Ankunft in dieser verrückten Welt. Sie hielt ihm die Vase an den Mund. Die Hälfte des Wassers lief daneben, als er versuchte, ein paar Schlucke zu trinken. Sie füllte sie erneut. Das Wasser belebte ihn soweit, dass er imstande war, sich in die Abtrittkammer zu schleppen.
    Als er die Hand aus der Vase zog, war sie dick mit rotlila Schleim überzogen. Die Giftabsonderungen der Wasserschlangen verbanden sich offenbar mit dem im Blut enthaltenen Wasser und anderen Körperflüssigkeiten, erkannte Kelly. Dabei stieg Übelkeit in ihr auf. Das blaue Gift und das rote Blut verwandelten sich dann in diese zähe Substanz, die den Blutfluss zum Erliegen brachte. Wie es aussah, vermochte nur Wasser sie zu verdünnen. Kelly hielt seinen Arm unter den Wasserfall und wusch so viel von dem Schleim ab, wie es ihr möglich war, während er mit seiner gesunden Hand unaufhörlich Wasser schöpfte und es gierig aufschlürfte.
    Während sie ihr Werk beendete, spürte Kelly plötzlich, wie ihr eigener Mund trocken wurde und eine merkwürdige Benommenheit von ihr Besitz ergriff. Da sie Angst hatte, das Gift könne auch durch ihre Haut in ihren Körper gelangt sein, seifte sie sich hastig die Hand ein, dann tranken sie beide; tranken und tranken und tranken, bis sie sich vorkamen, als seien sie bis in die letzte Pore mit Wasser vollgepumpt und sich gleichzeitig noch immer wie ausgedörrt vorkamen. Und als das Gefühl der Trockenheit nachließ, hätten sie das ganze Wasser beinahe wieder von sich gegeben.
    Saber untersuchte leise stöhnend seine verletzte Hand. Das Blut hatte wieder träge zu fließen begonnen und nahm allmählich wieder seine frühere hellrote Farbe an.
    »Ich glaube, du hast mir das Leben gerettet.«
    »Ich habe nur getan, was du mir gesagt hast«, krächzte Kelly, dann inspizierte sie ihre Haut. Sie wirkte trocken; weitaus trockener, als sie sein sollte. Ihre Füße fühlten sich bleischwer und taub an. Ein Blick nach unten bestätigte ihr, dass ihre Slipper blau durchweicht waren. »O mein Gott …«
    Sie schleuderte die Schuhe von sich, kletterte auf das steinerne Sims des Waschbeckens und hielt ihre leicht lila
verfärbten Füße unter das Wasser. Saber half ihr, ihre Fußsohlen und die Seiten ihrer Füße abzuschrubben und hielt dabei seinen immer noch Gift absondernden Arm unter den Strahl. »Es dringt auch durch die Haut ein und bleibt sehr lange im Blut. Wir müssen so schnell wie möglich ein ausgiebiges Vollbad nehmen«, fügte er zwischen weiteren Schlucken aus seiner hohlen Hand hinzu. »Wasser ist das Einzige, womit man das Gift aus dem Körper schwemmen kann.«
    »Verstehe.« Ihr Mund und ihre Kehle waren inzwischen strohtrocken geworden. »Wie wäre es mit einem Wettrennen zur nächsten Badewanne?«
    Er rang sich ein Lächeln ab. »Von hier aus dürfte das deine sein.«
    »Und die ist groß genug für zwei.« Kelly zog die Füße aus dem Becken und schöpfte sich mehr Wasser in den Mund. Dann spülte sie die zweite Vase aus, füllte sie mit Wasser, goss sich den Inhalt über den Kopf und durchweichte ihre locker sitzende Leinenbluse und die Baumwollhosen. Danach füllte sie sie erneut und kippte sie über Saber aus, ohne darauf zu achten, dass sie einen Teil des Wassers auf dem Boden verschüttete. Hustend fragte sie dann: »Meinst du, das reicht?«
    »Bis zu deiner Kammer kommen wir damit. Aber füll sie vorsichtshalber noch einmal nach.«
    Kelly tat, wie ihr geheißen, und dann stolperten sie beide, so schnell sie konnten, in den Gang hinaus und auf die Treppe zu. Die Nähkammer lag direkt neben der großen Halle im Westflügel auf der Vorderseite, wo das meiste Licht durch die Fenster fiel. Sie brauchten nicht lange, um zu ihrer Unterkunft emporzusteigen, wo die Badewanne auf sie wartete. Alle anderen Bademöglichkeiten waren zu weit entfernt; sie befanden sich in den Schlafkammern hinter der y-förmigen Gabelung jedes länglichen Flügels

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