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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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und sah eine Bewegung, wo keine sein sollte. Bei ihnen im Raum.
    »Vorsicht, Saber – hinter dir!«
    Saber fuhr herum. Als sein Blick auf die seilähnlichen Schatten fiel, die auf sie zuglitten, stieß er einen unterdrückten Fluch aus. »Bei Jinga! Wasserschlangen!«
    Kelly verzichtete darauf, ihn zu fragen, was er damit meinte, sein erschrockener Ton sagte ihr alles, was sie wissen musste. Sie hieb mit ihrer provisorischen Waffe auf die sich ihr am nächsten befindliche gelbbraune Schlange ein. Diese wich mit der Schnelligkeit einer Kobra aus, Kelly schlug erneut zu, und diesmal gelang es ihr, das Tier mit einem gewaltigen Streich in zwei Hälften zu spalten. Eine bläuliche Schmierspur blieb auf dem Boden und am Ende der Latte zurück. Neben ihr flackerte Licht auf. Saber schleuderte mit einer Hand Feuerblitze durch die Luft und holte mit der anderen wieder und wieder mit seinem Schwert aus, dann nahm er die Klinge in die linke Hand, damit er mit der rechten ungehindert seine Magie ausüben konnte.
    Ein Schatten schoss auf ihren Knöchel zu. Kelly sprang blitzschnell in die Höhe, landete mit beiden Füßen auf der Schlange und zerstampfte sie voll grimmiger Wut, dann versuchte sie eine andere mit einem Schlag ihrer Waffe zu erlegen. Als sie sie verfehlte, kroch das Tier auf das Holz, wand sich darum und schlängelte sich auf ihre Hände zu. Ohne darauf zu achten zermalmte sie eine zweite Schlange, dann ließ sie die Latte rasch fallen und sprang zurück, als die erste das Ende des Holzes erreicht hatte, zustieß und ihre Finger nur knapp verfehlte.
    Dabei prallte sie rücklings gegen einen der eisernen Lichtkugelhalter. Kelly packte eine Kugel, holte zielsicher aus, obwohl sie seit ihrer Highschoolzeit nicht mehr Softball gespielt hatte, und setzte nacheinander drei Schlangen außer Gefecht. Die Kugeln strahlten beim Aufprall auf dem Boden auf und tauchten den Raum in ein helles Licht. Sie hob eine vierte, konnte aber in ihrer unmittelbaren Nähe keine dieser seltsamen Schlangen mehr entdecken, und der Boden war jetzt so hell erleuchtet, dass sie sie unmöglich übersehen hätte. Im Moment schien keine akute Gefahr zu bestehen.
    Die vierte der fünf Kugeln, die von den gewundenen schmiedeeisernen Bändern dieses Ständers gehalten worden waren, fest mit beiden Händen umklammert haltend fuhr sie herum und vergewisserte sich dabei, dass keine weiteren Schlangen auf sie zugeschossen kamen. Plötzlich hörte sie einen Schmerzensschrei. Sie wirbelte erneut herum, sah, wie Saber eine der armlangen Schlangen von seiner Hand abschüttelte, wobei ihm sein Schwert entglitt, holte aus und schickte ihr Wurfgeschoss mit der grimmigen Präzision eines Junior Varsitiy All-Star-Softballpitchers auf die Reise. Es traf die Schlange mitten in der Luft, beide prallten gegen den Rand des Zuschneidetisches. Die Kugel flammte gleißend weiß auf und beleuchtete eine zähe dunkelblaue Flüssigkeit, die über die Tischkante rann und zu Boden tropfte.
    Saber hatte indessen einen stählernen Dolch herbeigerufen, schlitzte die Haut rund um die Bisswunden auf Hand und Arm mit hastigen Schnitten auf und quetschte zusammen mit ein paar Blutstropfen eine merkwürdige, ins Violette spielende Absonderung seines Fleisches heraus. Er war so damit beschäftigt, das Gift aus seinem Körper zu ziehen, dass er die direkt vor ihm über den Boden gleitende gelblich gemusterte Schlange gar nicht bemerkte. Kelly sprang mit einem Satz vor und zertrat die Kreatur unter
ihren abgetragenen, dünnsohligen Slippern, ehe sie ihn erreichen und zustoßen konnte. Sie war so auf die Schlange konzentriert, dass sie nicht spürte, wie sich ihre Schuhe mit der aus dem Kadaver austretenden blauen Flüssigkeit vollsogen.
    »Ich brauche Wasser!«, keuchte Saber, als sie sich zu ihm umdrehte. Kelly registrierte entsetzt, dass die Schnittwunden, die er sich zugefügt hatte, überhaupt nicht bluteten. Stattdessen nahm das Fleisch eine ungesunde graurote Färbung an. Es verdorrte vor ihren Augen.
    Kelly fuhr herum und packte eine der Blumenvasen, die er alle paar Tage, wenn sie sich nicht im Raum aufhielt, mit Wasser auffüllte. Sie riss die Blumen heraus und schob ihm die Vase hin. Er tauchte den Arm hinein, und Kelly griff nach der zweiten Vase und goss deren Inhalt in die erste. Beide waren bis zum Rand gefüllt gewesen, doch als sie Wasser in die erste Vase nachgoss bemerkte sie, dass das Gefäß jetzt mit einer klebrigen lila Flüssigkeit gefüllt war.
    »Dur …

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