Die Söhne der Sieben
knurrte ich arg in meinem Stolz verletzt und sammelte schon die nötige Energie, um ihn mit einem Blick in die Knie zu zwingen. Es war ein Leichtes für mich. Er wusste gar nicht wie ihm geschah, als seine Kräfte aus dem Körper gesaugt wurden und er haltlos in die Tiefe fiel. Die verbliebenen Nachtzehrer sahen ihm verwirrt hinterher. Ich nutzte die Gelegenheit, mich ihrer Aufmerksamkeit zu entziehen und sprang die Mauer an der anderen Seite hinunter, um mich unversehens in einem Garten wieder zu finden. Ich liebte blaue Rosen. Sie leuchten auch in der Nacht ganz hell. Plötzlich ohne Eile verweilte ich an einem Strauch und pflückte mir eine Knospe. Damit gab ich meinen Verfolgern, die sich nun von ihrem Schock erholt hatten, die Gelegenheit mich erneut zu stellen. Ich seufzte theatralisch: „Habt ihr noch nicht genug oder wollt ihr Mara endlich bescheid sagen, dass ich gekommen bin.“
„Was will ein Dämon aus der Hölle von unserer Mutter?“ erkundigte sich die einzige Frau unter ihnen misstrauisch. Ich fauchte etwas ungeduldig: „Sie ist meine Mutter!“
„Was soll der Radau!“ ertönte plötzlich eine herrische Stimme aus einem der Fenster des ersten Stockes. Eine blonde Frau streckte den Kopf hervor und musterte uns unten Stehende streng. Dann fiel ihr Blick auf mich und sie verlor für einen Moment die Kontrolle über ihre Züge. Sie starrte mich fassungslos an, schluckte und wich dann vom Fenster zurück. Wenig später hörte man Schritte im Hof und eine Horde Vampire, - ältere, würdigere, - waren gekommen, um mich abzuholen. Darunter auch meine Amme, die blonde Frau. Ihr Name ist mir entfallen.
„Lord Halphas.“ sie verbeugte sich untertänig vor mir „Die Mutter Mara wünscht, dass Ihr zu ihr kommt. Sie ist hocherfreut über Eure überraschende Ankunft!“
„Es geht doch.“ lächelte ich zynisch und ließ mich von ihnen in die oberen Gemächer geleiten. Meine Mutter lag in einem von Kerzenschein erhellten Raum auf einer altrömischen Liege. Ihr Haar breitete sich wie eine schwarze Flut über ihr antikes Wickelgewand aus, während ihr Gesicht natürlich noch genauso jung aussah, wie ich es in Erinnerung hatte. Sie war eine Schönheit. Als sie mir ein mildes Lächeln schenkte, blitzten hinter ihren roten Lippen weiße Reißzähne auf. Sie schien wirklich erfreut mich zu sehen.
Gierig streckte sie ihre schmale Hand nach mir aus, worauf ich zu ihr trat, sie annahm und meine Zähne in der zarten Haut versenkte. Die anderen Vampire verfolgten das Schauspiel atemlos. Das Blut ihrer Königin war unvergleichbar kostbar. Es enthielt die sich stets steigernde Vampirkraft von dreitausend Jahren. Nur wenige überlebten eine solche Zeitspanne. Es wäre ein Frevel gewesen, es nicht anzunehmen, auch wenn ich mich nicht nach dieser Kraft sehnte. Mit meiner weit geringeren Anzahl an Lebensjahren, hatte ich durch das Blut meines Vaters bereits eine immens größere Kraft entwickelt. Natürlich wusste Mara das. Sie schenkte mir ihr Blut als Zeichen der tiefsten Liebe, zu der ein kaltes Herz wie ihres fähig war.
„Halphas…“ wisperte sie lieblich „Was für eine seltene Freude dich willkommenheißen zu dürfen. Aber sicher kommst du nicht grundlos… Was also führt dich in die Arme deiner Mutter zurück?“
„Schön dich zu sehen, Mara.“ lächelte ich durchtrieben „Scharfsinnig wie eh und je, möchte ich meinen.“
„Von irgendjemandem musst du es ja haben.“ erwiderte sie mein Lächeln „Wie geht es deinem Vater?“
„Wie immer, nehme ich an. Ich komme nicht von ihm.“ erklärte ich ausweichend und erntete damit die ungeteilte Aufmerksamkeit meiner Mutter. Sie setzte sich auf und klopfte neben sich, damit ich mich zu ihr setzte. Ich folgte ihrem Wunsch. Ihre Hände strichen mit sadistischer Zärtlichkeit über meinen Rücken. Ihr feines Gesicht mir leicht zugeneigt, hakte sie nach. Ihre kalten Augen waren dabei leicht verengt: „Woher kommst du dann? Und weshalb? Normalerweise kommst du doch nur, wenn ihr euch gestritten habt! Weil du weißt, dass er niemals hierher kommen würde.“
„Hm ja…“ ergriff ich die unerwartete Gelegenheit „Genau! Er kommt nie zu dir. Weshalb?“
„Oh… wir verstehen uns nicht gut. Das weißt du doch.“ wunderte sich meine Mutter und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich nickte ungeduldig: „Ja, ich weiß. Aber den Grund kenne ich nicht. Es ist so seit meiner Geburt, doch nie hat es einer von euch zu erklären versucht!“
„Woher kommt
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