Die Söhne der Sieben
Luzifer getan hat. Aber Satan hat es ihm sehr übel genommen. Sie sind wegen der Sache immer wieder aneinander geraten. Während eurer gesamten Kindheit will ich meinen, deshalb hat es sich wohl auch so sehr in euch eingeimpft. Aber seit ihr flügge geworden seid und eine wirkliche Plage dazu, mit euren Machtspielen, haben sich eure Väter darüber wieder angenähert. Sie haben sich wieder vertragen und das solltet ihr auch tun.“
„Haben wir bereits“, verkündete Halphas kühl. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass… ich Beleth aus dem Weg gehe… Dann haben wir kein Problem mehr.“
„Ach und warum sieht Beleth dann so verschrammt aus?“, erkundigte sich Asmodi grinsend. Mein Blut begann zu kochen, damit konnte ich immerhin wieder etwas anfangen. Allmählich begriff ich auch die Konsequenzen dieses Geständnisses von Belphegor. Brüsk brachte ich hervor: „Gebt uns unsere Kraft wieder. Dann seid Ihr uns los und wir haben unsere Lektion ebenfalls gelernt. Im dem Fall, dass unsere Väter Frieden geschlossen haben, gibt es ohnehin keinen Grund für weitere Auseinandersetzungen.“
Halphas ließ sich zu einem arroganten Nicken herab. Aber seine Augen funkelten rege. Ich hätte nur zu gern gewusst, was in seinem Kopf vorging. Ich würde viel Ruhe brauchen, um alles zu verstehen und ordnen zu können. Mein gesamtes Weltbild stand für diesen Moment Kopf. Ich hatte immer geglaubt, es würde um die Herrschaft über die Hölle gehen. Belphegor hatte den Anschein erweckt, dass es sich um irgendeine Lappalie handelte. Das Schlimme war: Ich kannte meinen Vater. Es war durchaus möglich, dass es eine Lappalie war: Er war nur fürchterlich nachtragend. Er war schließlich immer noch sauer wegen der Geschichte mit Adam und Eva.
„Ich weiß nicht…“ Belphegor wandte sich Hilfe suchend an Asmodi. „Das geht ein bisschen zu schnell, oder?“
„Nun, wir machen es so“, schlug Asmodi raffiniert vor. „Wir lassen die Beiden gehen, dafür sagen sie ihren Vätern nichts davon, dass wir uns verplappert haben.“
„Gut“, willigte Belphegor zögernd ein. „Es ist ganz gut, das Haus wieder für sich allein zu haben. Und eure Väter können wirklich nicht von mir verlangen, in eure Köpfe zu gucken. Wenn ihr mir einen Eid leistet, dass ihr nie wieder mit euren Armeen gegeneinander auszieht und eure Klappen haltet, bin ich schon halbwegs zufrieden.“
„Gut. Schwören wir den Eid und dann nichts wie weg hier“, ging ich darauf ein. Halphas trat ebenfalls zustimmend einen Schritt vor. Seine Augen funkelten undurchsichtig und seine Stimme klang seltsam gereizt, als er seinen Teil des Eides schwor. Ich konnte es nicht erwarteten von hier und Halphas verwirrender Gegenwart zu entkommen. Noch nie hatte ich mir wegen einer Person soviel Gedanken gemacht wie wegen ihm.
Wir erhielten unsere Kräfte zurück und wurden damit aus Belphegors Obhut entlassen. Gemeinsam gingen wir in die Ställe. Fenrir begrüßte mich erfreut. Doch ich ging nicht gleich zu ihm. Halphas hielt mich an einem Arm fest: „Warte, was hast du jetzt vor?“
„Was meinst du? Ich geh heim.“
„Ich meine, was wirst du in Bezug auf deinen Vater unternehmen?“, fragte Halphas grimmig. Ich zuckte mit den Schultern: „Das hab ich mir noch nicht überlegt. Nichts, schätze ich, wie wir es Belphegor geschworen haben.“
„Blödsinn. Unsere Väter haben uns angelogen!“, empörte sich Halphas erbost. Meine Augenbrauen hoben sich: „Also… Na ja, irgendwie schon, aber es ist irgendwie doch ihre Sache. Ich möchte jedenfalls nicht mit meinem Vater darüber sprechen.“
„Wir haben uns all die Jahre völlig grundlos gehasst und bekriegt, es ging nie um die Herrschaft in der Hölle“, verdeutlichte mir Halphas ungeduldig. „Hast du das eben nicht begriffen! Es ging um einen Streit und so wie sich das angehört hat, war es ein Beziehungsstreit! Unsere Väter haben ein Verhältnis!“
„Ja“, brachte ich hervor, um zu zeigen, dass ich sehr wohl verstanden hatte. „Ich kann dich aber trotzdem nicht leiden. Daher ist es mit egal, was das zwischen unseren Vätern ist. Ich habe gegen dich gekämpft und nicht gegen deinen Vater.“
Mir war klar, dass ich das nur sagte, um mein Weltbild zu erhalten. Mittlerweile konnte auch ich Halphas nicht mehr hassen. Aber wenn ich das jetzt zugab, würde ich in nächster Zeit über fürchterlich viel nachdenken müssen. Es war mir lieber, alles bliebe beim Alten.
Halphas Augen brannten sich in meine. Ein
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