Die Söhne der Sieben
dein plötzliches Interesse an diesen alten Geschichten!?“ wich meine Mutter lachend aus, sodass sich ihre gelblich grünen Raubtieraugen noch mehr verkniffen. Ich schnaubte ungeduldig: „Schick deine Diener raus! Ich will mit dir allein sprechen.“
„So.“ machte meine Mutter nur und gab dann den entsprechenden Wink, der ihre Untertanen eiligst fliehen ließ. Wir waren allein. Ich schwieg, um meine Gedanken zu ordnen. Doch meine Mutter wurde schnell ungeduldig: „Also gut. Sprich!“
„Was weißt du über Satan und meinen Vater?“ platzte es aus mir heraus. Ein Schatten huschte über ihr schönes Gesicht, doch dann wurde es von einer verräterischen Leere befallen. Sie wusste etwas. Ich beugte mich etwas zu ihr vor und sah sie aus schmalen Augen an: „Ich weiß bereits von Belphegor, dass etwas zwischen ihnen ist, was ich nicht vermutet hätte. Also musst du es nicht leugnen. Von dir will ich erfahren, was du darüber weißt.“
„Warum fragst du Luzifer nicht einfach selbst?“ schlug Mara mit bissigem Unterton vor. Ich wurde grimmig: „Das kann ich wegen Belphegor nicht tun. Also rede schon!“
„Hm. Da kommst du mich nach über hundert Jahren besuchen und dann nur um Klatschgeschichten über deinen Vater auszutauschen.“ empörte sich Mara mäßig. Noch grimmiger werdend: „Würde es nur um meinen Vater gehen, wäre es mir gleichgültig. Aber er hat mich mit hineingezogen und Satans Sohn ist das Gleiche geschehen. Ich habe in ihm einen erbitterten Feind, ohne jemals etwas getan zu haben so etwas zu verdienen.“
„Du meinst Beleth?“ erkundigte sich Mara hellhörig.
„Ja.“ stimmte ich irritiert zu „Wen sonst?“
„Nein. Ich dachte nur immer, dass du ihn ebenfalls nicht leiden kannst, aber das hörte sich eben ganz anders an.“ stellte meine Mutter mit Raubtiergrinsen fest „Eher so als würdest du eure gemeinsamen Rivalitäten bereuen.“
„Unsinn. Dieser einfältige Klotz ist mir völlig gleichgültig!“ leugnete ich rigoros „Es geht nicht um ihn, sondern um unsere Väter. Also?“
„Nun, die Sache mit euren Vätern ist aber sehr stark mit Beleth verstrickt.“ lächelte meine Mutter wissend „Also hat Belphegor von dem Verhältnis der Beiden erzählt?“
„Mhm.“ machte ich nur ungeduldig.
„Und du weißt, wie lange das schon geht?“ wollte meine Mutter wissen. Ich schüttelte gespannt den Kopf. Meine Mutter lächelte zynisch, plötzlich schien sie sich in ihrer Rolle als Enthüllerin zu gefallen: „Oh na dann, lass dich aufklären, Junge. Es ist ein Geheimnis und nur wenige wissen davon, ich nehme an, die anderen Fürsten der Hölle, ich und vielleicht die engsten Berater der Beiden. Und es geht schon so seit dein Vater gefallen ist, vielleicht auch schon davor, wer weiß. Die Beiden sind wie ein altes Ehepaar, deshalb streiten sie sich wohl auch so häufig.“
Man konnte die Verbitterung darüber deutlich in ihrer Stimme hören. Ich musste natürlich fragen: „Ach und wenn das schon solange geht, wieso gibt es mich dann?“
„Da kommen wir zum Auslöser des heftigsten Streit zwischen ihnen.“ lächelte Mara eisig „Luzifer ist zu eingebildet um treu zu sein. Er braucht dann und wann ein anderes Opfer, dass ihm verfällt und huldigt. Satan ist dagegen ein richtiger Moralpriester, zumindest ist er eifersüchtig wie die Pest. Hm und dein Beleth…“ sie zwinkerte mir zu „Ist das Resultat aus Satans Liebe zu deinem Vater. Er hat ihn quasi als ihren Sohn geschaffen. Da hat Luzifer kalte Füße bekommen und ist in mein Bett gekrabbelt. Du warst mehr ein Unfall, auch wenn dich das vielleicht kränkt. Satan hat es deinem Vater aber sehr übel genommen, dass er Beleth einen kleinen Bruder gemacht hat, so übel, dass er Beleth für sich allein behalten hat und so kam es, dass sie euch als Werkzeuge benutzt haben, um den anderen zu verletzen.“
„Beleth war als Kind der beiden gedacht?“ wiederholte ich mit großen Augen.
„Nein, er ist das Kind der Beiden. Keine Ahnung wie Satan das angestellt hat, aber in Beleth fließ der beiden Blut.“ beharrte Mara spöttisch „Satan war immerhin bei der Schöpfung dabei. Er weiß, wie man so etwas bewerkstelligt. Nur dein Vater wusste es wenig zu würdigen.“
Ich lehnte mich zurück und gab mir alle Mühe, die neuen Informationen zu verdauen. Mara ließ mich gnädigerweise für eine Weile in Ruhe. Sie widerstand sogar dem Zwang mich ständig streicheln zu müssen. Schließlich seufzte ich tief auf und sah sie mit
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