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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Lelis
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Bruders: „Los geh zu Vater. Und du, Astema, hör auf damit! Ich hab ihn gefunden. Verschwinde!“
    „Spielverderber!“, knurrte Astema, zog aber Hemoth mit sich hinaus aus dem Verließ. Ich blieb allein mit Leonard zurück. Unsicher blickte ich zu ihm auf. Unsere Augen begegneten sich. Er lächelte kühl. Ohnehin wirkte er sehr unnahbar. Ich wusste nicht so recht, wie ich ihn einordnen sollte.
    „Dir ist bewusst, dass ich ebenso wie du ein Prinz bin und dass das, was du hier machst, eine große Beleidigung darstellt? Sowohl für meinen Vater als auch für mich?“, hielt ich ihm vor. Ich gab die höflichen Umgangsformen auf. Angesichts meiner Lage hielt ich sie schon seit langem für überholt.
    „Natürlich“, gab Leonard unbeeindruckt zu. Er ging in die Hocke, sodass wir auf gleicher Augenhöhe waren. Seine Augen schimmerten intelligent. „Ebenso ist mir bewusst, dass dein Vater nicht viel auf dich hält. Es wird ihn nicht überraschen, dass du deinen Auftrag an niedrigere Dämonen delegiert hast. Er wird dich nicht vermissen, ehe sein Zorn abgeflaut ist. Im Gegensatz zu dir kann ich mir nämlich gut vorstellen, was ihn so tobend gemacht hat. Oder weißt du es doch?“
    Unwohl musterte ich mein Gegenüber. Ganz offensichtlich ahnte er wirklich, was zwischen meinem und seinem Vater vorgefallen war. Wahrscheinlich hatte er mich deshalb sofort durchschaut und wusste, dass ich nichts wusste. Ich schluckte. Leonard lächelte zurückhaltend. „Du weißt nichts.“
    Ich schwieg. Sein Lächeln vertiefte sich. Eine heikle Stille brach über uns herein. Nach einer ganzen Weile gab er ein selbstgefälliges Grunzen von sich. „Ich werde mich dann mal um meinen kleinen Bruder kümmern. Du bleibst hier, nicht das du eine Wahl hättest.“
    Er lächelte wieder auf seine kühle, reservierte Art. Dann stand er auf und verließ die Zelle, in der ich mich befand. Die Tür schlug zu und dann war das schabende Geräusch eines Schlüssels zu vernehmen. Einigermaßen fassungslos blickte ich in die Richtung und schüttelte den Kopf. Ich hatte gewusst, dass es gefährlich für mich war, die feindlichen Mauern zu betreten, aber hiermit hatte ich nun doch nicht gerechnet. Eingesperrt in einem stickigen Verließ, ohne überhaupt zu dem Herrscher durchgelassen worden zu sein. Dass sie mich verhöhnten, ja darauf war ich vorbereitet gewesen. Eine schlechte Behandlung hatte ich erwartet. Im schlimmsten Fall eine ordentliche Abreibung durch Beelzebubs Bälger oder dass sie sonst irgendwie ihren Spaß mit mir hatten, meinetwegen. Aber ich hatte wirklich nicht gedacht, dass selbst der Älteste von Beelzebubs Söhnen so unvernünftig war und mich für längere Zeit einsperren wollte. Ich verstand außerdem nicht den Sinn dahinter. Eigentlich war er mir bisher auch immer als der Zurechnungsfähigste in diesem Reich erschienen. Nun, offensichtlich hatte ich mich geirrt.
    Es waren gut und gerne vier Stunden, die er mich auf dem harten Boden warten ließ. Das Stroh stank und war von Wanzen verseucht, weshalb ich es einfach beiseite geschoben hatte. Mit jeder verstrichenen Minute war ich ungehaltener geworden. Ich hatte keine Zeit für diese Mätzchen. Hätte ich meine Kräfte auch nur ein wenig einsetzen können, so hätte mich nichts gehalten. Doch ich war hilflos. Es war eine Schmach. Ich schwor mir, Leonard hierfür büßen zu lassen. Ich würde all meine Bluthunde auf ihn hetzen und ihnen genüsslich dabei zu sehen, wie sie ihn in Fetzen rissen. Oder ich ließ ihn von meinen Häschern fangen und in den eisigen Verließen meines Vaters einige Winter einsperren und foltern, bis er nicht mehr wusste, wie er hieß und wer er war. Nicht zuletzt malte ich mir aus, wie ich andere meiner Untertanen, die fürs Gröbere zuständig waren, zu ihm schicken würde, um ihm das Leben unerträglich werden zu lassen.
    In meinen Rachegedanken gefangen, bemerkte ich die Schritte im Gang nicht und schreckte erst auf, als ich den Schlüssel abermals im Schloss vernahm. Grimmig blickte ich ihm entgegen. Gänzlich unbeeindruckt davon trat Leonard ein. Mit seinen merkwürdig melancholisch wirkenden Augen sah er auf mich herab: „Dir ist die Zeit doch wohl nicht zu lang geworden?“
    Ich würdigte ihn erst gar keiner Antwort. Alles was ich hierauf erwidern konnte, lag weiter unter meiner Würde. Er seufzte lautlos und trat näher. Seine Augen streiften interessiert meinen immer noch entblößten Körper. Ich hatte nicht versucht die Fetzen, die sein Bruder mir

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