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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Lelis
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seinem Mund: „Hier auf der Erde? Die ganze Zeit? Wie alt bist du?“
    „Ich habe nicht gezählt“, wich ich aus.
    „Nun, eine Ahnung wirst du schon haben“, entließ mich der Fremde nicht aus seinem Verhör. Wieder wollte ich mich am liebsten von ihm losreißen. Doch ich war in seinen Bann geschlagen. Endlich hatte ich jemanden gefunden, dem ich glich. Ich wollte mich noch nicht gleich wieder von ihm trennen.
    „Ein Mensch wäre dreimal gestorben“, vermutete ich. Dass ich kein Mensch sein konnte, wusste ich immerhin, wenn ich auch nicht wusste, was ich wirklich war. Teufel hatten sie mich häufig genannt.
    „Drei Menschenleben? Etwa 180 Jahre also?“, rechnete Halphas für sich nach. „Noch so jung also. Darum hat dich noch keiner gefunden. Dabei ist deine Aura so mächtig, dass sie mich aus hundert Meilen Entfernung angelockt hat.“
    Er nannte mich jung. Beinahe traute ich meinen Ohren nicht. Ich und jung. Ich war alt. Ein Greis. Gefangen in diesem falschen Körper. Ich wollte sterben. Nun war ich wirklich verwirrt. Und erschüttert bis ins Mark. Ich wusste nicht, wovon er sprach und was für eine Aura er meinte. Nun, stark war ich wirklich. Ich befreite mich mühelos aus seiner Umklammerung und rannte davon. Ich war nicht mehr neugierig. Ich hatte Angst.
    Immerhin folgte er mich nicht. Vielleicht weil er einsah, dass ich wirklich stärker war als er. Allerdings hatte ich auch auf seiner Seite eine große Macht gespürt. Etwas anderes was ich nicht verstand.
    Als ich wieder zu mir kam, fand ich mich am Meer wieder. Ein steiniger Strand breitete sich zu beiden Seiten aus. Wie immer hatte es meinen Körper ganz von selbst zu diesem Ort getrieben. Der Ort, an dem sie mich gefunden hatten, die Menschen, die für eine Weile meine Eltern hatten sein wollen. Und wieder wurde ich gefunden.
    „Was meinst du?“, hörte ich Halphas Flüstern hinter mir. Ich zuckte zusammen. Jemand anderes schnaubte tief: „Nichts meine ich. Warum hast du mich hergebracht und wer zur Hölle ist das?“
    „Das ist die große Frage, Brüderchen“, spottete Halphas amüsiert. „Und du sollst mir dabei helfen, die Antwort darauf zu finden.“
    „Und warum machst du das nicht allein?“, knurrte die tiefe Stimme unwillig.
    „Er ist zu stark für mich“, fauchte Halphas ungeduldig. Eine Weile herrschte Stille, die ich dazu ausnutzte mich ihnen zuzuwenden. Neben Halphas stand ein Riese, der mich ungläubig anstarrte. Dann wanderten seine roten Augen zu Halphas und er lachte dröhnend: „Ein dahergelaufener Dämon ist stärker als du!? Das muss ja verdammt gegen deinen Stolz gehen!“
    „Ich habe andere Qualitäten als meine Stärke, wie du weißt“, entgegnete Halphas etwas gereizt. „Warum schnappst du ihn dir nicht einfach und bringst ihn zu unseren Vätern?“
    Ein beklemmendes Gefühl stieg in mir auf. Sie versperrten mir den Weg. Ich konnte nicht fliehen. Außer ins Wasser, wohin ich auch unwillkürlich zurückgewichen war. Dieser Riese jagte auch mir Respekt ein. Nun stellte sich heraus, dass er nicht nur sehr groß, sondern auch sehr schnell war. Ehe ich mich versah, hatte er mich an meinen Schultern gepackt. Ich hatte keine Chance gegen ihn.
    „Ob sie immer noch bei Belphegor sind?“, richtete er sich fragend an Halphas. Der zuckte mit den Schultern: „Natürlich, wenn es so abläuft wie immer…“
    Der Riese gab ein unwilliges Brummen von sich: „Ich hasse diese Veranstaltungen.“
    „Es wäre nur allzu unhöflich, wenn wir uns nicht wenigstens einmal zeigen. Und nun haben wir sogar ein Mitbringsel“, entgegnete Halphas spöttisch und verschwand plötzlich vor meinen Augen. Doch ehe ich mich noch darüber wundern konnte, verschwand auch restliche die Welt vor meinen Augen. Als ich wieder Boden unter den Füßen, ja als ich meine Füße überhaupt wieder spürte, standen wir in einem reich geschmückten Saal. Mit unserem Auftauchen war hier plötzlich eine gespannte Stille eingetreten. Einer der Anwesenden trat auf uns zu. Ein groteskes Wesen war das. Seine Bewegungen waren sinnlich und verführerisch, jedoch zierten zwei lange Hörner seinen anmutigen Kopf. Ich wäre zurückgewichen, wenn der Riese mich nicht immer noch festgehalten hätte.
    „Wie immer sorgt ihr Beiden für Abwechslung, Beleth und Halphas. Selbst wenn ihr nicht mehr streitet“, stellte er sarkastisch fest. „Was bringt ihr da?“
    „Um das herauszufinden, sind wir hier“, grummelte Beleth finster. Halphas, der neben uns getreten war,

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