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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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den­noch hin­un­ter­schau­en, um in Athyers blut­un­ter­lau­fe­ne Au­gen zu bli­cken.
    „Das hab’ ich mir ge­dacht“, sag­te Athyer und lach­te. „Nun, Sir, ich möch­te es nicht ver­säu­men, Ih­nen vor Ih­rer Ab­rei­se zu dan­ken. Man hät­te mich vor einen Un­ter­su­chungs­aus­schuß ge­la­den, Sir, wenn Sie nicht ge­we­sen wä­ren. Vie­len Dank, Sir.“
    „Ist schon gut, Ober­leut­nant“, sag­te Cle­tus.
    „Al­les in bes­ter Ord­nung, nicht wahr?“ mein­te Athyer. „Ich sit­ze da in mei­ner Bi­blio­thek wie in Abra­hams Schoß, an­statt ei­ne Rü­ge ein­ste­cken und viel­leicht auf die nächs­te Be­för­de­rung ver­zich­ten zu müs­sen. Es be­steht kei­ne Ge­fahr mehr, ins Feld ge­schickt zu wer­den, wo ich er­neut ver­sa­gen könn­te – oder je­den­falls nicht so smart sein könn­te wie Sie am Et­ter­paß, Sir, nicht wahr?“
    „Ober­leut­nant …“ be­gann Ar­vid in dro­hen­dem Ton.
    „Nein“, sag­te Cle­tus, im­mer noch auf sei­ne Krücken ge­stützt, „las­sen Sie ihn re­den.“
    „Vie­len Dank, Oberst. Herz­li­chen Dank, Sir … Ich ver­flu­che Sie, Oberst …“ Athyers Stim­me klang plötz­lich ge­bro­chen und rauh. „Hat Ih­nen Ihr kost­ba­res An­se­hen so viel be­deu­tet, daß Sie mich le­ben­dig be­gra­ben muß­ten? Zu­min­dest hät­ten Sie mich in Frie­den las­sen kön­nen, um mit mei­nem Kram recht und schlecht fer­tig zu wer­den, oh­ne die­se Mild­tä­tig­keit­stour zu rei­ten! Wis­sen Sie denn nicht, daß ich jetzt im Fel­de kei­ne Chan­ce mehr ha­be? Wis­sen Sie denn nicht, daß ich jetzt ein Ge­zeich­ne­ter bin? Was soll ich jetzt an­fan­gen, für den Rest mei­ner mi­li­tä­ri­schen Lauf­bahn in ei­ner Bi­blio­thek un­ter lau­ter Bü­chern ver­gra­ben?“
    „Ver­su­chen Sie, die Bü­cher zu le­sen!“ Cle­tus mach­te kei­ne An­stal­ten, sei­ne Stim­me zu dämp­fen. Er wand­te sich di­rekt an die Leu­te, die mitt­ler­wei­le ste­hen­ge­blie­ben wa­ren und neu­gie­rig lausch­ten, und zum ers­ten­mal in sei­nem Le­ben war er hart und un­barm­her­zig. „Viel­leicht wer­den Sie auf die­se Wei­se ler­nen, wie man sei­ne Trup­pe im Kampf führt … Los, Arv, ge­hen wir.“
    Er schwang sei­ne Krücken und mach­te einen Bo­gen um Athyer. Ar­vid folg­te ihm. Als sich die Men­ge hin­ter ih­nen schloß, hör­te er, wie ihm Athyers rau­he Stim­me nachrief: „Na schön, ich wer­de le­sen!“ er­scholl es hin­ter ih­rem Rücken. „Und ich wer­de so lan­ge wei­ter­le­sen, bis ich ei­nes Ta­ges Ih­nen die Le­vi­ten le­sen kann – Oberst!“

 
18
     
    Nach sechs Mo­na­ten war Cle­tus nicht nur völ­lig ge­ne­sen, son­dern auch kräf­tig ge­nug, um ans Werk zu ge­hen und das Ziel zu ver­fol­gen, das er im Au­ge hat­te, als er zu den Dor­sai emi­griert war.
    Von sei­nem täg­li­chen Dau­er­lauf von fünf­zehn Mei­len wa­ren jetzt nur noch zwei Mei­len zu­rück­zu­le­gen. Er stemm­te sich ge­gen den lan­gen Hü­gel­hang, der wie­der zum Ufer des Athan-Sees führ­te, zu Eachan Khans Haus im Au­ßen­be­zirk der Stadt Fo­ra­lie auf der Dor­sai-Welt. Sei­ne Schrit­te wur­den kür­zer, und er at­me­te tiefer, aber sonst war es wie vor­her. Er hat­te sein Tem­po nicht ge­dros­selt.
    Es war jetzt fast fünf Mo­na­te her, seit man den Gips von sei­nen Bei­nen ent­fernt hat­te, wo­bei sich her­aus­stell­te, daß sein lin­kes Knie voll­kom­men ge­sund und wie­der­her­ge­stellt war. Das ört­li­che Ärz­te­kol­le­gi­um war na­tür­lich dar­auf er­picht, ihn ei­ner Rei­he von Tests zu un­ter­zie­hen, um die­ses me­di­zi­ni­sche Wun­der zu stu­die­ren, aber Cle­tus war mit an­de­ren Din­gen be­schäf­tigt. In­ner­halb ei­ner Wo­che ging er auf schwan­ken­den Bei­nen, die ge­ra­de erst wie­der das Lau­fen ge­lernt hat­ten, zu­sam­men mit Me­lis­sa und Eachan Khan an Bord ei­nes Raum­schif­fes, um zur Dor­sai-Welt zu flie­gen. Seit­dem lo­gier­te er als Gast in Eachans Haus, galt als Me­lis­sas Ver­lob­ter und ver­brach­te die Zeit mit gna­den­lo­sem phy­si­schen Selbst­trai­ning.
    Die Trai­nings­me­tho­den wa­ren ein­fach und bis auf einen ge­wis­sen Aspekt or­tho­dox. Im Grun­de ge­nom­men war sein Tag mit Spa­zier­gän­gen, Lau­fen,

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