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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Schwim­men und Klet­tern aus­ge­füllt, wo­bei das Klet­tern die ein­zi­ge un­or­tho­do­xe Trai­nings­me­tho­de dar­stell­te. Cle­tus hat­te näm­lich ei­ne Art Klet­ter­ge­rüst für Er­wach­se­ne bau­en las­sen, ein Ge­wirr von Stahl­roh­ren, die in ver­schie­de­nen Hö­hen und Win­keln mit­ein­an­der ver­bun­den wa­ren. Das Ge­rüst war in­zwi­schen zehn Me­ter hoch, sechs Me­ter breit und mehr als zwan­zig Me­ter lang.
    Jetzt, sechs Mo­na­te nach­dem er das Kran­ken­haus in Kul­tis ver­las­sen hat­te, be­gann Cle­tus’ Tag mit ei­ner stei­len Klet­ter­tour, in­dem er sich oh­ne Pau­se vom Bo­den an ei­nem Tau hin­auf­han­gel­te, das zwan­zig Me­ter über dem Bo­den an ei­nem Bau­mast be­fes­tigt war. So­bald er oben an­ge­kom­men war, han­gel­te er sich drei bis vier Me­ter an die­sem Ast ent­lang, klet­ter­te über ein kur­z­es, nur et­wa fünf­zehn Me­ter lan­ges Seil hin­ab und be­gann dann an die­sem Seil zu schau­keln, bis er sich an der obers­ten Stan­ge des Klet­ter­ge­rüsts fest­hal­ten konn­te. Die nächs­ten drei­ßig Mi­nu­ten ver­gin­gen, in­dem er im Klet­ter­ge­rüst einen Weg durch­stieg, der stu­fen­wei­se im­mer kom­pli­zier­ter und schwie­ri­ger wur­de, wo­bei man das Ge­rüst Cle­tus’ Kon­di­ti­on ent­spre­chend im­mer wei­ter aus­bau­te.
    So­bald er das Ge­rüst hin­ter sich hat­te, be­gann er mit sei­nem Mor­gen­lauf – der jetzt, wie ge­sagt, be­reits fünf­zehn Mei­len be­trug. Die Stre­cke führ­te zu­nächst quer­feld­ein über ziem­lich fla­ches Ge­län­de, dann aber hü­gel­auf und hü­gel­ab durch die ber­gi­ge Land­schaft. Die­se Ge­gend lag ein­tau­send­fünf­hun­dert Me­ter über dem Mee­res­s­pie­gel, ein Um­stand, der sich be­mer­kens­wert auf Cle­tus’ ro­te Blut­kör­per­chen und auf sei­nen Kreis­lauf aus­wirk­te.
    Die letz­te Weg­stre­cke ging dann zwei Mei­len stän­dig berg­auf. Gleich oben am Hang ging er dann wie­der et­wa fünf­zig Me­ter un­ter pi­ni­en­ähn­li­chen Bäu­men bergab, bis Cle­tus schließ­lich am Ufer des Athan-Sees an­ge­kom­men war.
    Doch Cle­tus ver­lang­sam­te sein Tem­po nicht, wäh­rend er sich dem Ufer nä­her­te, son­dern wa­te­te durch das seich­te Was­ser di­rekt in den See. Dann be­gann er zu schwim­men, um die hal­be Mei­le bis zum an­de­ren Ufer zu­rück­zu­le­gen, über dem das lang­ge­streck­te Land­haus Eachans zwi­schen den Bäu­men her­vor­lug­te.
    Das Was­ser des Berg­sees war kalt, aber Cle­tus ließ sich nicht ab­schre­cken. Sein vom Lau­fen er­hitz­ter Kör­per emp­fand das küh­le Naß eher wohl­tu­end. Er schwamm in vol­ler Trai­nings­klei­dung, an­ge­tan mit Lauf­schu­hen, So­cken, Shorts und Hemd, und hat­te sich so sehr an das Ge­wicht sei­ner durch­näß­ten Schu­he und Klei­dung ge­wöhnt, daß er gar kei­ne No­tiz da­von nahm.
    Er schwamm zü­gig mit weit aus­ho­len­den Arm­be­we­gun­gen da­hin, wäh­rend er den Kopf rhyth­misch die rech­te Schul­ter ent­lang­glei­ten ließ, um die fri­sche Ber­g­luft ein­zuat­men, wäh­rend sei­ne Bei­ne ei­ne lan­ge Spur durch das Was­ser zo­gen. Kaum hat­te er sich an den gleich­mä­ßi­gen Rhyth­mus sei­ner Schwimm­be­we­gun­gen ge­wöhnt, als das Was­ser auch schon wie­der seicht wur­de und sei­ne Fü­ße den Bo­den be­rühr­ten.
    Er schau­te auf sei­ne Arm­band­uhr und trot­te­te ge­müt­lich den Ab­hang bis zu dem Schie­be­fens­ter im Par­terre hin­auf, das di­rekt in sein Schlaf­zim­mer führ­te. Zehn Mi­nu­ten spä­ter, nach­dem er ge­duscht und sich um­ge­zo­gen hat­te, be­trat er das son­ni­ge Spei­se­zim­mer des Lang­hau­ses, um Eachan und Me­lis­sa beim Lunch Ge­sell­schaft zu leis­ten.
    „Wie lief es heu­te?“ frag­te Me­lis­sa. Sie schenk­te ihm ein spon­ta­nes, war­mes Lä­cheln, das einen Strom von Mit­ge­fühl und Ver­ständ­nis zwi­schen den bei­den auf­kom­men ließ. Die­se sechs Mo­na­te des Zu­sam­men­le­bens un­ter ei­nem Dach hat­ten al­le Schran­ken zwi­schen ih­nen ab­ge­baut. Cle­tus war zu lie­bens­wür­dig und Me­lis­sa zu an­zie­hend, als daß ein so en­ges Bei­ein­an­der­sein kei­ne ge­gen­sei­ti­gen Sym­pa­thi­en ge­weckt hät­te.

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