Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Barrieren wieder da.
Er nahm einen tiefen Atemzug, der fast einem Seufzer gleichkam. Dann drehte er sich um und ging den Korridor entlang auf seine eigene Kabine zu.
4
Während der nächsten vier Tage versuchte Cletus bewußt, Melissa und ihren Vater zu meiden – wobei er gleichzeitig sowohl von deCastries als auch von Pater Ten geflissentlich übersehen wurde. Mondar dagegen schloß sich ihm immer mehr an, ein Umstand, den Cletus nicht unbedingt angenehm, immerhin aber interessant fand.
Am fünften Tag nach dem Start von der Erde schwenkte das Raumschiff in die Park-Kreisbahn um Kultis ein. Kultis war, ähnlich seinem Schwesterplaneten Mara, eine blühende, warme Welt mit dahinschwindenden Eiskappen und zwei großen Kontinenten, ähnlich der Erde während der Gonwanaland-Periode ihrer geologischen Vergangenheit. Aus den Städten der Kultis-Kolonien stiegen Raumfähren auf, um die Passagiere aufzunehmen.
Einer plötzlichen Eingebung folgend versuchte Cletus, das Hauptquartier der Allianz in Bakhalla anzurufen, um Meldung zu erstatten und Informationen einzuholen. Doch die Verbindungen zwischen Raumschiff und Boden waren alle durch die Gruppe nach Neuland in der vorderen Halle besetzt. Was bedeutete, wie Cletus nach einigen Rückfragen erfuhr, daß Pater Ten für Dow deCastries sprach. Das allerdings roch verdammt nach Günstlingswirtschaft an Bord eines Schiffes, das angeblich unter neutraler Flagge fuhr. Cletus’ Ahnung wandelte sich in Mißtrauen. Einer dieser Anrufe konnte sehr wohl mit ihm zu tun haben.
Als er sich vom Fernsprecher abwandte und sich umschaute, erblickte er Mondars blaues Gewand. Der Exot stand an der geschlossenen Luke in der Halle mittschiffs, nur einige Schritte von Melissa und Eachan Khan entfernt. Cletus humpelte rasch zu ihm hinüber.
„Alle Fernsprecher besetzt“, sagte er. „Ich wollte das Hauptquartier der Allianz anrufen und Anweisungen einholen. Sagen Sie, waren die Neuland-Guerillas in der Nähe von Bakhalla in jüngster Zeit aktiv?“
„Direkt vor unserer Haustür“, erwiderte Mondar, während er Cletus genau ins Auge faßte. „Was ist los? Fürchten Sie, es könnte sich nachteilig für Sie auswirken, daß Sie Dow beim Abendessen am ersten Abend unserer Reise ausgetrickst haben?“
„Ich weiß nicht.“ Cletus zog eine Augenbraue hoch. „Glauben Sie, daß deCastries jeden kleinen Oberst den Guerillas zum Fraß vorwirft, der ihm über den Weg läuft?“
„Nicht unbedingt jeden“, versetzte Mondar mit einem Lächeln. „Sie brauchen sich jedenfalls keine Sorgen machen. Sie werden zusammen mit Melissa, Eachan und mir per Kommandofahrzeug nach Bakhalla fahren.“
„Sehr beruhigend“, sagte Cletus, doch seine Gedanken waren schon halb woanders. Mondar schien zumindest zu ahnen, welche Auswirkungen Cletus’ Strategie auf deCastries hatte. Das war durchaus in Ordnung, dachte er. Der Weg, den er sich gesteckt hatte, um sein Ziel zu erreichen, war undurchsichtig genug, um Leute irrezuführen, die weniger wachsam waren. Es war die gleiche Methode, der sich auch deCastries bediente, und Mondar war der geeignete Mann, um als Kontrollperson zu dienen.
Ein Gong ertönte, und die Gespräche in der Halle verstummten.
„Raumfähre nach Bakhalla dockt an“, dröhnte die Stimme des Ersten Offiziers aus dem Lautsprecher. „Raumfähre nach Bakhalla dockt mitschiffs an. Alle Passagiere sollen sich bereithalten, um an Bord zu gehen …“
Cletus spürte, wie er vorwärts getrieben wurde, sobald sich die Luke öffnete und den Verbindungstunnel aus schimmerndem Metall freilegte, der zur Raumfähre führte. Er und Mondar wurden
Weitere Kostenlose Bücher