Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
schon immer tun wollte. Sie waren der, der ich stets sein wollte. Ich wußte, daß ich es niemals auf Ihre Art schaffen würde. Aber ich hoffte, daß ich es lernen würde, dicht heranzukommen.“
„Dann lernen Sie’s“, meinte Cletus schwankend. „Nehmen Sie Ihre Sachen und gehen Sie.“
„Ich kann nicht“, sagte Athyer.
„So was darf es für Sie nicht geben“, versetzte Cletus. „Gehen Sie.“
Cletus stand hoch aufgerichtet vor ihm. Athyer blieb noch ein paar Minuten liegen. Dann rührte er die Beine, setzte sich auf und versuchte, seine Beine unter seinem Körper hervorzuziehen, aber sie gehorchten ihm nicht. Er keuchte und gab seine Bemühungen auf.
„Sie sind der, der Sie immer sein wollten“, sagte Cletus gedehnt, während er sich über ihm bewegte. „Vergessen Sie Ihren Körper. Stellen Sie den Menschen Athyer auf die Beine. Der Körper wird Ihnen auf natürliche Weise folgen.“
Er wartete, und Athyer nahm einen weiteren Anlauf. Er stützte sich mit konvulsiver Anstrengung auf die Knie, riß sich hoch, stand auf den Beinen, machte einige stolpernde Schritte und angelte nach einem Baumstamm, um sich einen festen Halt zu verschaffen. Dann blickte er über die Schultern und warf Cletus ein triumphierendes Lächeln zu.
„Also sind wir abmarschbereit“, sagte Cletus.
Fünf Minuten später waren sie bereits wieder unterwegs, obwohl Athyer wie ein Betrunkener dahintaumelte. Nach vier Stunden hatten sie den Treffpunkt erreicht. Dort warteten bereits Swahili und Arvid mit etwa einem Fünftel der Männer, die mittlerweile ebenfalls eingetroffen waren. Cletus und Athyer brachen zusammen. Sie legten sich hin, ohne ihren Rucksack abzuschnallen, und schliefen schon, bevor sie den Nadelteppich berührten.
21
Cletus erwachte am frühen Nachmittag. Er fühlte sich etwas steif und war leicht benommen, zugleich aber ausgeruht und hungrig wie ein Wolf. Athyer war immer noch in tiefen Schlaf versunken und wirkte wie ein Mensch in schwerer Narkose.
Cletus nahm etwas zu sich und gesellte sich dann zu Swahili und Arvid.
„Wie viele Leute sind schon da?“ fragte er Swahili.
„Bis auf sechsundzwanzig Mann, die sich noch nicht gemeldet haben, sind alle da“, erwiderte Swahili. „Die meisten sind innerhalb einer Stunde, nachdem Sie hier aufgetaucht sind, eingetroffen.“
Cletus nickte. „Gut“, sagte er. „Dann müßten sie ausgeschlafen genug sein, um in der Dämmerung zu operieren. Wir können zunächst jene Leute einsetzen, die bereits ausgeruht sind. Das erste, was wir brauchen, ist ein Flugzeug.“
So geschah es dann, daß ein Broza-LKW-Fahrer, der auf den Luftdüsen die einzige Straße hinabschwebte, die in die kleine Bergwerksiedlung Wasserhütte führte, sich plötzlich einem halben Dutzend bewaffneter Männer gegenübersah, die ihm den Weg verstellten. Die Männer trugen graublaue Uniformen mit der kleinen blauweißen Flagge der VFG auf der rechten Brusttasche. Einer der Männer, ein hochgewachsener, schlanker Offizier mit einem Sternenkreis auf den Schulterstücken, stieg auf das Trittbrett der Fahrerkabine und öffnete die Tür.
„Raus“, sagte Cletus. „wir brauchen den Wagen.“
Zwei Stunden später, kurz vor Sonnenuntergang, fuhr der gleiche Laster in Wasserhütte ein, und zwar über eine Straße, auf der in den letzten zwei Stunden auffallend wenig Verkehr zu verzeichnen war. In der Fahrerkabine saßen zwei Männer ohne Mütze und fuhren den Wagen direkt zu der kleinen Polizeistation, die in der Bergwerksiedlung für Ruhe und Ordnung zu sorgen hatte.
Der Laster fuhr auf den Parkplatz hinter dem Polizeigebäude, und einige Augenblicke später begann es im Gebäude zu rumoren. Doch bald wurde es wieder
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