Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
regulären Truppen der VFG verantwortlich.“
Nach einer gegenseitigen Erklärung gingen sie höflich auseinander. Van Dassel und sein Oberst kehrten zu den brozanischen Truppen zurück, die die Stadt umzingelten, und Cletus rief Swahili und Arvid, um mit ihnen zu Mittag zu essen.
„Was geschieht, wenn er beschließt, uns anzugreifen, bevor die Verstärkung eintrifft?“ fragte Swahili.
„Das wird er nicht tun“, sagte Cletus. „Seine Situation ist so schon schlimm genug. Die Politiker der Broza werden ihn fragen, wieso er zugelassen hat, daß wir Wasserhütte und die Minen besetzen. Vielleicht kann er sich herausreden, soweit es seine Laufbahn betrifft – aber nur, wenn die Broza keine Verluste zu beklagen haben. Er ist sich darüber im klaren, daß ich das genausogut weiß wie er. Also wird Van Dassel hübsch friedlich bleiben.“
Und Van Dassel rührte sich tatsächlich nicht. Seine Division, die Wasserhütte umzingelte, blieb ruhig, während der Kapitulationstermin verstrich und die Truppen der VFG eingeflogen wurden. Im Laufe der nächsten Nacht zog er seine Streitkräfte lautlos zurück. Bei Sonnenaufgang, als die frisch gelandeten VFG-Truppen in einem Waldstück ein Lager errichteten, war in einem Umkreis von zweihundert Meilen kein brozanischer Soldat mehr zu erblicken.
„Ausgezeichnet!“ rief Walco begeistert aus, als er mit dem Rest seiner Truppen in Wasserhütte eintraf und in das Büro gebeten wurde, das Cletus auf der Polizeiwache übernommen hatte. „Sie und Ihre Dorsai haben ein großartiges Werk vollbracht. Sie können jederzeit abrücken.“
„Sobald wir unseren Sold erhalten haben“, versetzte Cletus.
Walco lächelte dünn. „Ich dachte mir schon, daß Sie auf das Geld scharf sind“, sagte er. „Also habe ich es gleich mitgebracht.“
Er stellte eine schmale Aktentasche auf den Tisch, holte eine Empfangsbescheinigung hervor, überreichte sie Cletus und begann dann, Goldzertifikate auszupacken, die er auf dem Tisch vor Cletus stapelte.
Cletus ignorierte das Formular und schaute ruhig zu, wie der Haufen von Zertifikaten immer größer wurde. Als dann Walco das letzte Zertifikat auf den Stapel legte und mit einem breiten Lächeln zu Cletus aufblickte, wurde sein Lächeln nicht erwidert.
„Das ist weniger als die Hälfte dessen, was wir ausgemacht haben“, sagte Cletus.
Walco lächelte immer noch. „Das stimmt“, versetzte er. „Doch im Originalvertrag war eine Beschäftigungsdauer von drei Monaten vorgesehen. Nun hat es sich aber ergeben, daß sie in der glücklichen Lage waren, Ihr Ziel innerhalb einer knappen Woche zu erreichen, wobei Sie nur ein Viertel Ihrer Streitkräfte zum Einsatz brachten. Wir haben den vollen Sold für die ganze Woche berechnet, und zwar für alle fünfhundert Mann, die im Einsatz waren. Außerdem bezahlen wir einen Garnisonszuschlag, und zwar nicht nur für den Rest Ihrer Mannschaft für diese Woche, sondern auch für Ihre gesamte Streitkraft für diesen Monat – gewissermaßen als eine Art Bonus.“
Cletus schaute ihn vielsagend an, und Walcos Lächeln verblaßte.
„Ich bin sicher, daß Sie sich so gut wie ich erinnern können“, sagte Cletus kühl, „daß der Vertrag für zweitausend Mann und ein Vierteljahr abgeschlossen wurde und volle Bezahlung für alle vorsieht – und keine Vergütung für den Fall, wenn wir nicht in der Lage sind, die Stibnitminen an Sie zu übergeben. Wie viele Leute und wieviel Zeit ich dafür gebraucht habe, ist meine Sache. Ich erwarte die volle Bezahlung für mein ganzes Kommando, und zwar umgehend.“
„Das kommt natürlich überhaupt nicht in Frage“, sagte Walco kurz
Weitere Kostenlose Bücher