Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Wagen wurde am Stadtrand von Watershed von Soldaten empfangen, die man auf dieses Treffen vorbereitet hatte, und zur Polizeistation geleitet. Dort stieg ein General Anfang Sechzig aus, flankiert von einem etwa zehn Jahre jüngeren, rundlichen Mann mit den Rangabzeichen eines Obersts, und die beiden gingen ins Haus. Cletus empfing sie im Büro des Polizeichefs.
„Ich bin gekommen, um Ihnen Bedingungen für eine Übergabe anzubieten …“ sagte der General. Dann brach er ab und warf einen kurzen Blick auf Cletus’ Schulterstücke. „Ich kann Ihren Rang nicht erkennen.“
„Marschall“, erwiderte Cletus. „Wir haben erst kürzlich unsere Organisation und unsere Ränge bei den Dorsai revidiert. Ich bin Marschall Cletus Grahame.“
„Oh? Ich bin General James Van Dassel. Und das hier ist Oberst Morton Offer. Wie gesagt, wir sind gekommen, um über die Bedingungen einer Kapitulation zu verhandeln …“
„In diesem Fall wäre es kaum nötig gewesen, daß Sie hier persönlich erscheinen, General“, unterbrach ihn Cletus. „Sie wissen genau, daß von einer Kapitulation keine Rede sein kann.“
„Wirklich nicht?“ Van Dassel zog die Augenbrauen hoch, wobei er versuchte, höflich zu bleiben. „Vielleicht muß ich Ihnen mitteilen, daß eine ganze Division, die mit schweren Waffen ausgerüstet ist, Ihre Stellungen bereits umzingelt hat.“
„Diese Tatsache ist mir bekannt“, sagte Cletus. „Und auch, daß sich, wie Sie nur zu gut wissen, innerhalb unserer Linien etwas mehr als fünftausend Zivilisten befinden.“
„Ja, und wir machen Sie für die Sicherheit dieser Menschen verantwortlich“, sagte Van Dassel. „Ich möchte Sie warnen: Wenn ihnen auch nur ein Haar gekrümmt wird, werden die äußerst liberalen Kapitulationsbedingungen, die wir anzubieten haben …“
„Stellen Sie meine Geduld nicht auf die Probe, General“, unterbrach ihn Cletus. „Wir halten diese Zivilisten als Geiseln für den Fall feindlicher Aktionen Ihrer Streitkräfte fest. Also lassen Sie uns mit diesem Unsinn über unsere Kapitulation keine Zeit mehr vergeuden. Ich habe Sie hier erwartet, um Sie über die sofortigen Schritte der VFG hinsichtlich Wasserhütte und der Minen zu informieren. Wie Sie zweifellos wissen, hat die VFG dieses Gelände von Broza gekauft und den Bergbaubetrieb aufgebaut. Der internationale Gerichtshof hier auf Newton hat die Enteignung durch Broza für illegal erklärt und Broza ist dem Gerichtsbeschluß, wonach die Minen an die VFG zurückzugeben sind, bis heute nicht nachgekommen. Unsere Expeditions-Streitkräfte haben die VFG bereits davon in Kenntnis gesetzt, daß sich die Minen wieder in ihrem Besitz befinden, und man hat mich informiert, daß die ersten Kontingente der regulären VFG-Truppen hier ab 18.00 Uhr eintreffen werden, um mein Kommando abzulösen und dann als ständige Besatzungstruppe zu fungieren …“ Cletus legte eine Pause ein.
„Ich werde natürlich nicht zulassen, daß irgendwelche Besatzungstruppen hier einmarschieren“, sagte Van Dassel mit beinahe milder Stimme.
„Dann würde ich vorschlagen, daß Sie bei ihrer politischen Führung rückfragen, bevor Sie etwas unternehmen“, sagte Cletus. „Ich wiederhole, daß wir die Stadtbevölkerung als Geiseln betrachten, damit sich Ihre Truppen anständig benehmen.“
„Und ich lasse mich nicht erpressen“, meinte Van Dassel. „Ich gebe Ihnen zwei Stunden Zeit, um Ihre Kapitulationsbereitschaft zu erklären.“
„Und ich, wie gesagt“, erwiderte Cletus, „mache Sie für jede feindliche Aktion Ihres Kommandos bis zur Ablösung durch die
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