Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Scharmützel anzuzetteln und dadurch alle meine Dorsai zu binden. Weitere Reserven besaß er nicht. Doch dadurch, daß er seine Kampftruppen durch Freundliche ersetzt, kann er vorübergehend eine Armee abziehen, die groß genug ist, um mich theoretisch zu vernichten. Das Auftauchen von Truppen der Freundlichen unter Dows Kommando kann also nur bedeuten, daß er eine Streitkraft für den Entscheidungskampf zusammenstellt.“
„Sie können aber nicht wissen, ob der Umstand, daß er Freundliche als Söldner einsetzt, nur diesem und keinem anderen Zweck dienen soll.“
„Aber sicher kann ich das“, meinte Cletus. „Schließlich bin ich es gewesen, der den Einsatz von Truppen der Freundlichen für diesen Zweck nahegelegt hat.“
„Sie sollen ihm dies nahegelegt haben?“ staunte Mondar.
„In der Tat“, erwiderte Cletus. „Ich habe vor einiger Zeit auf Harmonie einen Zwischenaufenthalt eingelegt, um mit James Arm-des-Herrn zu sprechen und ihm vorzuschlagen, Mitglieder seiner Militanten Kirche als Rohmaterial anzuheuern, sie in Uniform zu stecken und auf diese Weise die offizielle Anzahl meiner Dorsai zu erhöhen. Ich habe ihm für die Leute einen niedrigen Preis angeboten. Es bedurfte keiner allzu großen Phantasie, um vorauszusehen, daß er, einmal auf eine solche Idee gebracht, das Mäntelchen nach dem Wind hängen und versuchen würde, bei Dow für die gleichen Leute und für den gleichen Zweck einen höheren Preis zu ergattern, sobald ich ihm den Rücken gekehrt hatte.“
„Und Dow, dem die Mittel der Allianz und der Koalition zur Verfügung standen, konnte natürlich einen höheren Preis bezahlen“, meinte Mondar nachdenklich. „Aber wenn das stimmt, warum hat Dow dann die Leute nicht früher angeheuert?“
„Hätte er diese Truppen irgendwelchen Konflikten mit meinen Dorsai ausgesetzt, so wäre recht bald offenbar geworden, daß den Freundlichen echte militärische Fähigkeiten abgehen“, versetzte Cletus. „Dow konnte sie am besten nützen, indem er die Leute kurzerhand in eine Uniform steckte, um die Elitetruppen des Bündnisses zu ersetzen, die er heimlich abzuziehen beabsichtigte, um sich für den entscheidenden Endkampf zu rüsten.“
„Sie scheinen sich Ihrer Sache sehr sicher zu sein“, meinte Mondar langsam.
„Das ist nur natürlich“, erwiderte Cletus. „Das war mein Ziel vom ersten Augenblick an, als ich mich seinerzeit an Bord des Raumschiffes nach Kultis zu Dow und seiner Gesellschaft an den Tisch setzte.“
Mondar hob die Augenbrauen. „Haben Sie wirklich alles so weit vorausgeplant?“ fragte er. „Trotzdem – glauben Sie wirklich, daß Dow genau das tun wird, was Sie von ihm erwarten?“
„Natürlich bin ich mir nicht hundertprozentig sicher“, meinte Cletus, „aber doch einigermaßen sicher, was die Praxis betrifft. Können Sie Ihre Exoten dazu bringen, daß sie mit der Besetzung des Kraftwerks auf Mara noch etwa sieben Tage warten?“
Mondar zögerte. „Ich glaube schon“, sagte er dann. „Für sieben Tage kann ich auf alle Fälle garantieren. Was haben Sie in der Zwischenzeit vor?“
„Abwarten“, sagte Cletus.
„Hier?“ fragte Mondar. „Während, wie sie sagen, Dow seine Streitkräfte zusammenzieht, um zum letzten Schlag auszuholen? Ich bin einigermaßen überrascht, daß Sie Dorsai verlassen haben und zuerst hierher gekommen sind.“
„Es gibt keinen Grund, überrascht zu sein“, meinte Cletus. „Sie wissen so gut wie ich, daß die Exoten auf geheimnisvolle Weise Nachrichten übermitteln und empfangen können, selbst aus fernen Welten, viel schneller, als es die schnellsten Raumschiffe bewerkstelligen könnten. Ich darf also annehmen, daß mich hier
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