Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
verurteilen, und Sie werden die Todesstrafe in eine lebenslängliche Haftstrafe umwandeln. Dann werde ich an irgendeinem geheimen Ort eingekerkert und irgendwann schließlich spurlos verschwinden.“
„Sie haben’s erraten“, meinte Dow.
Cletus schaute auf seine Armbanduhr. „Wann haben Ihre Radarschirme mein Raumschiff zum ersten Mal erfaßt?“ fragte er.
„Vor etwa sechs Stunden.“ Dow stellte sein Glas hin und richtete sich auf. „Sie wollen doch nicht behaupten, daß Sie in der Hoffnung gekommen sind, befreit zu werden? Vielleicht verfügt die Handvoll Offiziere, die Sie hier zurückgelassen haben, über einen Radarschirm, der Ihr Schiff ebenfalls erfaßt hat. Mag auch sein, sie wußten, daß Sie an Bord waren. Aber, Cletus, wir jagen sie rund um die Uhr, seitdem ich meine Truppen hierhergebracht habe. Und sie sind viel zu sehr damit beschäftigt, sich vor uns in Sicherheit zu bringen, als daß sie sich den Kopf über Sie zerbrechen, selbst wenn sie genügend Leute und Waffen hätten, um etwas zu unternehmen.“
Er starrte Cletus eine Sekunde lang an. „Wie dem auch sei“, sagte er, Swahili zugewandt, „wir wollen keine Eventualität außer Betracht lassen. Gehen Sie und überbringen Sie dem lokalen Kommandeur meinen Befehl: Er soll einen Sicherheitskordon um das Raumfährenlandefeld in Foralie ziehen und eine Raumfähre von einem der Transporter dorthin bestellen. Wir wollen Grahame so bald wie möglich an Bord bringen.“ Sein Blick kehrte zu Cletus zurück. „Ich möchte keinesfalls damit beginnen, Sie zu unterschätzen.“
Swahili reichte Dow seine Waffe, ging hinaus und schloß die Tür sorgfältig hinter sich.
„Sie haben niemals aufgehört, mich zu unterschätzen“, sagte Cletus. „Darum sind Sie jetzt hier.“
Dow lächelte.
„Nein. Was ich sage, entspricht der Wahrheit“, meinte Cletus.
„Ich habe einen Hebel gebraucht, um die Geschichte zu ändern, und ich habe mir Sie ausgesucht. Von dem Zeitpunkt an, als ich mich an Ihren Tisch auf dem Raumschiff nach Kultis setzte, war ich bemüht, Sie in diese Situation hineinzumanövrieren.“
Dow stützte den Ellenbogen auf die Bar, den Lauf der schweren Waffe auf Cletus gerichtet.
„Rücken Sie ein paar Schritte von ihm ab, Mondar“, sagte er zu dem Exoten, der die ganze Zeit neben und etwas hinter Cletus gestanden hatte. „Ich kann mir zwar nicht vorstellen, daß Sie sich selbst opfern würden, um ihm eine Chance zur Flucht zu bieten, aber ich möchte lieber nichts riskieren.“
Mondar rückte von Cletus ab.
„Los, Cletus“, sagte Dow. „Wir müssen sowieso noch ein paar Minuten warten. Ich glaube zwar kein Wort von dem, was Sie da behaupten, aber wenn auch nur ein Körnchen Wahrheit darin versteckt ist, möchte ich es doch gern wissen.“
„Da gibt es nicht viel zu erzählen“, sagte Cletus. „Ich habe damit begonnen, Ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Dann habe ich Ihnen gezeigt, daß ich einen militärischen Instinkt besitze. Als nächstes begann ich mir auf den neuen Welten einen Namen zu machen, um Sie auf eine bestimmte Idee zu bringen – nämlich auf die Idee, daß alles das, was ich tue, Ihnen als Entschuldigung dafür dienen könnte, Ihre eigenen Interessen wahrzunehmen.“
„Und was soll das gewesen sein?“ Der Lauf der Waffe in Dows Hand zielte immer noch auf Cletus.
„Persönliche Kontrolle sowohl über Allianz als auch über die Koalition – und dadurch die Kontrolle über die neuen Welten“, erwiderte Cletus. „Sie haben meine Erfolge in den neuen Welten als Verrat an der Allianz und an der Koalition hingestellt, bis man schließlich bereit war, die außerirdischen Streitkräfte zu vereinigen und Sie zum Oberbefehlshaber zu machen. Sobald Sie das
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