Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
die­se Stim­men ver­ei­nig­ten sich zu ei­ner Ka­ko­pho­nie, die das lei­se Sum­men des Flug­e­sels über­tön­te und für un­ge­schul­te Oh­ren fast un­hör­bar mach­ten – so zum Bei­spiel für die Gue­ril­las von Neu­land, die ein sol­ches Ge­räusch nicht kann­ten und da­her ver­mut­lich auch nicht ach­te­ten.
    Cle­tus flog fluß­ab­wärts und über­prüf­te die bei­den Fur­ten, konn­te aber kei­ne Men­schen­see­le ent­de­cken. Bei der un­ters­ten Furt dreh­te er ab und flog wie­der auf den Dschun­gel zu, berg­auf in Rich­tung des Pas­ses. Wahr­schein­lich ha­be ich Glück, dach­te er, da der Geg­ner den län­ge­ren Weg zu­rück­le­gen muß, wenn er gleich­zei­tig an meh­re­ren Stel­len über­set­zen will. Zwei­fel­los war aber für al­le Grup­pen ir­gend­wo am an­de­ren Fluß­ufer ein Treff­punkt zu ei­ner be­stimm­ten Zeit vor­ge­se­hen.
    Er flog dicht un­ter den Baum­wip­feln da­hin, et­wa vier­zig bis sech­zig Me­ter über dem Bo­den, mit ei­ner Ge­schwin­dig­keit von knapp sechs Stun­den­ki­lo­me­tern. Un­ter ihm war die Hoch­land­flo­ra we­ni­ger von Ran­ken­werk durch­setzt als das Blatt­werk un­ten an der Lan­des­tel­le der Raum­fäh­re, doch die­se merk­wür­di­gen ro­ten Fä­den und Strei­fen wa­ren über­all vor­han­den und über­zo­gen so­gar die über­großen Blät­ter der viel­ge­stal­ti­gen Er­den­bäu­me – Ei­chen, Ahorn und Ebe­re­sche –, die vor zwan­zig Jah­ren auf Kul­tis ge­planzt wor­den wa­ren.
    Die ir­di­sche Flo­ra ge­dieh in die­sen Hö­hen präch­tig, doch im­mer noch über­wo­gen die ein­hei­mi­schen Pflan­zen in Form von farn­ar­ti­gen Bü­schen, die zehn Me­ter in den Him­mel rag­ten, bis hin zu ei­nem baumar­ti­gen Ge­bil­de mit pur­pur­far­be­nen Früch­ten, die zwar eß­bar wa­ren, doch einen lei­sen, be­täu­ben­den Duft ver­brei­te­ten, so­bald ih­re Scha­le auf­brach.
    Cle­tus war et­wa acht­hun­dert Me­ter von der Furt ent­fernt, als er das ers­te An­zei­chen für ei­ne Be­we­gung wahr­nahm – nichts wei­ter als ein lei­ses We­hen der Farn­spit­zen un­ter ihm. Er dros­sel­te die Fahrt und ging tiefer hin­un­ter.
    Ei­ne Se­kun­de spä­ter er­blick­te er die Um­ris­se ei­nes Man­nes in ei­nem braun und grün ge­spren­kel­ten Tarn­an­zug, der un­ter ei­nem Farn­busch her­vor­lug­te.
    Der Mann trug nichts wei­ter bei sich au­ßer einen Ruck­sack, ei­ner Art Tarn­kap­pe und ei­ner Sport­waf­fe über der Schul­ter. Das war bei Gue­ril­las zu er­war­ten. Dies hing mit dem Ge­wohn­heits­recht zu­sam­men, das sich wäh­rend der letz­ten fünf­zig Jah­re ko­lo­nia­ler Aus­ein­an­der­set­zun­gen durch­ge­setzt hat­te – daß näm­lich ein Mann, der kei­ne mi­li­tä­ri­schen Waf­fen oder Ge­rä­te bei sich trug, le­dig­lich der zi­vi­len Ge­richts­bar­keit un­ter­stand, wo­bei der Be­weis für Sach­be­schä­di­gung, Ge­fahr an Leib und Le­ben zu er­brin­gen war, be­vor man ge­gen einen Be­waff­ne­ten ein­schrei­ten konn­te, selbst wenn er aus ei­ner an­de­ren Ko­lo­nie stamm­te. Ein Gue­ril­la, den man nur mit ei­ner Sport­waf­fe er­wi­sch­te, wur­de ge­wöhn­lich le­dig­lich de­por­tiert oder in­ter­niert. Je­der aber, der mi­li­tä­ri­sche Aus­rüs­tung ir­gend­wel­cher Art bei sich trug – und sei es ei­ne Na­gel­fei­le aus Ar­mee­be­stän­den –, wur­de vor ein Kriegs­ge­richt ge­stellt und zur Haft oder so­gar zum To­de ver­ur­teilt. War al­so die­ser Mann dort un­ten ty­pisch für sei­ne Grup­pe, dann hat­ten Jar­ki und sei­ne Leu­te einen mas­si­ven Vor­teil dank ih­rer Aus­rüs­tung.
    Cle­tus be­ob­ach­te­te den Mann ein paar Mi­nu­ten lang. Er bahn­te sich sei­nen Weg durch den Dschun­gel, oh­ne be­son­ders auf Laut­lo­sig­keit oder De­ckung zu ach­ten. So­bald Cle­tus die Marsch­rou­te die­ses Man­nes ei­ni­ger­ma­ßen fest­ge­legt hat­te, wand­te er sich ab, um die an­de­ren Leu­te die­ses Gue­ril­lat­rupps zu lo­ka­li­sie­ren.
    Die schnell auf­stei­gen­de Son­ne, die durch das spär­li­che Laub der Baum­wip­fel brann­te, sand­te ih­re sen­gen­den Strah­len auf Cle­tus’ Nacken. Der schwitz­te un­ter den Ach­seln, der Schweiß rann ihm

Weitere Kostenlose Bücher