Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
bereits aufmarschiert wären, welcher Widerstand würde dann erst auf dem Weg zur Küste zu erwarten sein?
Im Augenblick sah es so aus, als hätte diese Mission wenig oder gar keine Aussicht auf Erfolg, so daß man sie logischerweise abbrechen müßte. Konnte er aber jetzt umkehren, ohne seinen Vorgesetzten einen triftigen Grund nennen zu können, warum die Mission abgebrochen worden war?
Natürlich war das undenkbar. Er mußte versuchen, sich den Weg über den Fluß zu erkämpfen und darauf hoffen, daß ihm die Exoten genügend Widerstand leisten würden, um den Rückzug entschuldbar aussehen zu lassen …
Cletus kam wieder zu sich, öffnete die Augen und streckte sich in seinem Sattel. Er startete, ließ den Flugesel bis unter die Baumwipfel steigen, warf seine Minen aus verschiedenen Winkeln, um die Stellung der Guerillas einzukreisen, und ließ sie dann kurz hintereinander hochgehen.
Gleichzeitig eröffnete er unverzüglich das Feuer mit Karabiner und Seitengewehr, indem er die Büchse in der rechten Hand an sich preßte und das Seitengewehr in der Linken hielt.
Von der Furt her und von den beiden anderen Seiten der Guerillastellung eröffneten seine Leute das Feuer und deckten die Neuländer ein.
Innerhalb von Sekunden lagen die Guerillas am Boden und erwiderten das Feuer, und zum zweitenmal an diesem Tag wurden die Stimmen des Urwalds durch Kampfgeräusche übertönt. Cletus wartete, bis der Lärm etwas abgeklungen war, so daß man ihn hören konnte. Dann nahm er den Lautsprecher und stellte ihn an, und nun tönte seine Stimme über den Verstärker durch den Urwald:
„FEUER EINSTELLEN! FEUER EINSTELLEN! SÄMTLICHE EINHEITEN DER ALLIANZ SOFORT FEUER EINSTELLEN!“
Die Waffen der Truppe, die unter Cletus’ Kommando standen, verstummten. Allmählich ebbte auch das Feuer der Guerillas ab, und Schweigen senkte sich über den Urwald. Cletus aber nahm den Lautsprecher wieder zur Hand.
„ACHTUNG, NEULÄNDER! ACHTUNG, NEULÄNDER! DER EXPEDITIONSTRUPP DER ALLIANZ AUS BAKHALLA HAT EUCH UMZINGELT. JEDER WEITERE WIDERSTAND IST SINNLOS. ALLEN, DIE SICH ERGEBEN, WIRD BESTE BEHANDLUNG GEMÄSS DEN INTERNATIONALEN VEREINBARUNGEN FÜR KRIEGSGEFANGENE ZUGESICHERT. HIER SPRICHT DER KOMMANDEUR DER STREITKRÄFTE DER ALLIANZ. MEINE LEUTE WERDEN DAS FEUER FÜR DREI MINUTEN EINSTELLEN, UND WÄHREND DIESER ZEIT KÖNNEN SIE SICH ERGEBEN. ALLE DIEJENIGEN, DIE VON DIESEM ANGEBOT GEBRAUCH MACHEN WOLLEN, MÜSSEN IHRE WAFFEN ABLEGEN UND MIT ERHOBENEN HÄNDEN ZUR LICHTUNG AN DER FURT KOMMEN. ICH WIEDERHOLE: ALLE, DIE SICH ERGEBEN WOLLEN, MÜSSEN IHRE WAFFEN ABLEGEN UND MIT ERHOBENEN HÄNDEN AUF DIE LICHTUNG KOMMEN. SIE HABEN AUF MEIN KOMMANDO HIN DREI MINUTEN ZEIT, SICH ZU ERGEBEN.“
Cletus legte eine Pause ein, dann fuhr er fort:
„SÄMTLICHE ANGEHÖRIGEN DER INVASIONSTRUPPEN, DIE SICH NACH DREI MINUTEN NICHT ERGEBEN, GELTEN ALS FEINDE, DIE WEITER WIDERSTAND LEISTEN WOLLEN. DIE SOLDATEN DER ALLIANZ HABEN BEFEHL, AUF SOLCHE LEUTE ZU SCHIESSEN, SOBALD SIE SICH IRGENDWO ZEIGEN. DIE ZEIT LÄUFT. JETZT!“
Er schaltete den Lautsprecher aus, legte ihn auf die Gabel zurück und flog rasch wieder über den Fluß hinaus, von wo aus er die Lichtung beobachten konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Eine Weile passierte gar nichts. Dann raschelte es im Busch, und ein Mann betrat die Lichtung. Er trug den Tarnanzug der Neuländer, hatte die Hände über dem Kopf gefaltet und ein paar Grashalme im buschigen Bart. Selbst von seinem Beobachtungsposten aus konnte Cletus das Weiß in den Augen der Guerillas erkennen, die ihn vorwurfsvoll anblickten. Er kam zögernd ein paar Schritte näher bis hin zur
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