Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Boden und lenkte ihn im Schutz des Urwalds ganz nahe an die Stelle heran, wo Jarnki stand, indem er dem Krachen seiner Waffe folgte.
Der junge Soldat lag lang ausgestreckt da, die Beine gespreizt, den Lauf seiner Waffe auf einen faulenden Baumstrunk gestützt, und feuerte aus allen Rohren. Sein Gesicht war so blaß wie das Gesicht eines Menschen, der bereits die Hälfte seines Blutes verloren hatte, aber er schien unverletzt zu sein. Cletus mußte absteigen und seine schmalen Schultern über dem pfeifenden Gewehr rütteln, bevor Jarnki überhaupt merkte, daß jemand neben ihm stand.
Als er sich Cletus’ Anwesenheit bewußt wurde, bestand seine erste konvulsive Reaktion darin zu versuchen, sich hochzurappeln wie eine erschrockene Katze. Cletus drückte ihn mit der einen Hand zu Boden und deutete mit dem Daumen der anderen auf die Furt hinter ihrem Rücken.
„Zurück!“ flüsterte Cletus barsch.
Jarnki starrte ihn an, nickte und begann auf allen vieren auf die Furt zuzurobben. Cletus bestieg wieder den Flugesel. Er flog einen großen Bogen und näherte sich den Guerillas von der anderen Seite, um ihre Reaktion auf diesen unerwarteten Widerstand zu prüfen.
Schließlich war er gezwungen abzusteigen und etwa zehn Meter auf dem Bauch zu robben, damit er nahe genug herankam, um zu verstehen, was gesprochen wurde. Was er zu hören bekam, war zum Glück das, was er hören wollte. Diese Gruppe hatte wie die andere flußabwärts beschlossen, eine Pause einzulegen und die Situation zu besprechen.
Cletus robbte keuchend zum Flugesel zurück, stieg auf und flog erneut im weiten Bogen zur Furt zurück. Er erreichte die Stelle zusammen mit Jarnki, der sich wieder aufgerappelt hatte und einigermaßen fest auf den Beinen stand. Jarnkis Gesicht hatte etwas Farbe angenommen, aber er blickte Cletus besorgt an, als würde er eine Gardinenpredigt erwarten. Statt dessen schenkte ihm Cletus ein breites Lächeln.
„Sie sind ein tapferer Mann, Korporal“, sagte Cletus. „Nur dürfen Sie nicht vergessen, daß wir unsere tapferen Leute gern am Leben erhalten möchten, weil sie uns dann mehr nützen.“
Jarnki blinzelte und lächelte unsicher.
Cletus ging zum Flugesel, nahm eine Schachtel Minen heraus und reichte sie Jarnki.
„Legen Sie diese Minen in einem Abstand von fünfzig bis achtzig Metern aus“, sagte Cletus. „Passen Sie aber auf, daß Sie dabei nicht abgeknallt werden. Dann hängen Sie sich an diese Neuländer, sobald sie vorstoßen, und halten Sie sie mit Ihren Minen und mit Ihrer Waffe in Schach. Ihre Aufgabe besteht darin, die Neuländer aufzuhalten, bis ich zurückkomme und Ihnen helfen kann. Das dürfte schätzungsweise fünfundvierzig Minuten bis anderthalb Stunden dauern. Glauben Sie, daß Sie durchhalten können?“
„Wir werden es schon schaffen“, meinte Jarnki.
„Also gut, dann ist das jetzt Ihr Bier.“
Er bestieg sein Fluggerät, zog einen Kreis über dem Fluß und flog dann geradeaus, um auf jene Guerillatruppe zu treffen, die sich auf die mittlere Furt zubewegte.
Und genau das taten sie, als er auf sie stieß. Die Neuländer waren der mittleren Furt bereits ziemlich nahe und mitten in seinem Minenfeld. Die Gelegenheit war günstig – und Cletus ergriff sie, indem er von hinten an die Neuländer heranflog und ziellos ein paar Salven auf sie abfeuerte.
Sie erwiderten das Feuer sofort, doch kurz darauf wurden die Schüsse sporadischer und hörten dann ganz auf. Die Stille, die auf dieses Feuergefecht folgte, schien sich endlos auszudehnen. Als fünf Minuten vergangen waren und kein Schuß mehr gefallen war, lenkte Cletus den Flugesel flußabwärts und erreichte die Stelle, von wo aus die
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