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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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aus­drucks­lo­ses Ge­sicht, ein Ab­glanz ei­ner in­ne­ren Ver­än­de­rung – dann hat­te er sich wie­der in der Ge­walt, wie ein aus­ge­zeich­ne­ter Schau­spie­ler, der in die Rol­le de­Ca­stries’ schlüp­fen will. Aber Pa­ter Tens Au­gen wa­ren fi­xiert, und sein Blick war ab­we­send, wie der ei­nes Men­schen un­ter Hyp­no­se.
    Auch sein Ton­fall er­in­ner­te an die Sprech­wei­sen von de­Ca­stries, als er zum Spre­chen an­setz­te.
    „Mir scheint“, sag­te er im glat­ten Kon­ver­sa­ti­ons­ton, und sei­ne Stim­me klang ver­bind­lich, „Sie wol­len im­mer noch wi­der den Sta­chel lö­ken. Ich möch­te Sie war­nen, neh­men Sie sich mei­nen Rat zu Her­zen. Die Sa­che ist nicht ganz un­ge­fähr­lich.“
    So plötz­lich, wie Dows Geist über ihn ge­kom­men war, ge­wann er sein ei­ge­nes Ich wie­der und faß­te Cle­tus scharf ins Au­ge.
    „Er ist ein fai­rer Mann“, sag­te Pa­ter Ten. „Mir scheint, Sie un­ter­schät­zen ihn …“ Der klei­ne Mann brach ab­rupt ab. „Warum schau­en Sie mich so an?“ schnapp­te er gif­tig. „Sie glau­ben mir nicht?“
    Cle­tus aber schüt­tel­te be­küm­mert den Kopf. „Ich glau­be Ih­nen“, er­wi­der­te er. „Ich ha­be le­dig­lich ein­ge­se­hen, daß ich ihn wirk­lich un­ter­schätzt ha­be. Er küm­mert sich nicht nur um die Mei­nung an­de­rer, son­dern er ist auch je­mand, der mit See­len han­delt.“
    Er wand­te sich ab und ging auf sei­nen Wa­gen zu. Pa­ter Ten stand da, blick­te ihm fas­sungs­los nach, und in sei­nem Ge­sicht stand je­ner gries­grä­mi­ge Aus­druck, mit dem der klei­ne Mann mit dem hef­ti­gen Tem­pe­ra­ment au­to­ma­tisch al­les zu be­den­ken pfleg­te, was da kreuch­te und fleuch­te.
     

 
12
     
    Sie tra­fen sich ei­ne Wo­che spä­ter in Eachan Khans Bü­ro – Cle­tus, Eachan und wei­te­re vier ho­he Dor­sai-Of­fi­zie­re. Da war Eachans Stell­ver­tre­ter, Oberst­leut­nant Mar­cus Dodds, ein hoch­ge­schos­se­ner, stil­ler, schmal­kno­chi­ger Mann. Da war auch ein Ma­jor mit kahl­ra­sier­tem Schä­del und aus­drucks­lo­sen Zü­gen in ei­nem har­ten, run­den, blauschwar­zen Ge­sicht, der den sim­plen Na­men Swa­hi­li Arug, ein ge­wis­ser Ma­jor Da­vid Ap Mor­gan, dünn wie ei­ne Boh­nen­stan­ge, mit Frett­chen­ge­biß und hel­ler Haut, so weiß, wie Swa­hi­li schwarz war. Und schließ­lich Haupt­mann Es­te Cho­tai, un­ter­setzt, mus­ku­lös, statt­lich, mit Schlitzau­gen in ei­nem leicht mon­go­lisch wir­ken­den Ge­sicht. Sie al­le sa­ßen am großen Kon­fe­renz­tisch in Eachans ge­räu­mi­gem Ar­beits­zim­mer, Eachan am Kopf­en­de und Cle­tus zu sei­ner Rech­ten.
    „Al­so, mei­ne Her­ren“, sag­te Eachan Khan ab­schlie­ßend, in­dem er sei­ne Er­klä­run­gen hin­sicht­lich Cle­tus’ An­we­sen­heit be­en­de­te, „ha­ben wir einen neu­en kom­man­die­ren­den Of­fi­zier von den Streit­kräf­ten der Al­li­anz. Ich er­tei­le hier­mit Oberst Gra­ha­me das Wort.“
    Eachan er­hob sich von sei­nem Stuhl am Kopf­en­de des Ti­sches und trat bei­sei­te. Cle­tus er­hob sich, und Eachan nahm Cle­tus’ Platz ein. Cle­tus trat hin­ter den Stuhl, auf dem Eachan ge­ses­sen hat­te, nahm aber nicht so­fort Platz.
    Er dreh­te sich um und schau­te auf die große Kar­te, die auf die Wand hin­ter sei­nem Rücken pro­ji­ziert wor­den war und das Ge­biet um den Et­ter-Paß und Zwei­strom zeig­te. Wäh­rend er die Kar­te be­trach­te­te, durch­flu­te­te ihn plötz­lich ein tie­fes Ge­fühl von Kraft und Zu­ver­sicht, und die Stil­le des Raum­es, der hin­ter ihm lag, klang in sei­nen Oh­ren wie Glo­cken­ge­läut. Die Kar­te schi­en vor sei­nen Au­gen auf­zu­blü­hen und le­ben­dig zu wer­den, er aber sah nicht mehr das pro­ji­zier­te Bild, son­dern die Wirk­lich­keit, den Ur­wald, die Ber­ge und den Fluß vor sich.
    Dann dreh­te er sich um und wand­te sich wie­der den Dor­sai-Of­fi­zie­ren zu. Un­ter sei­nem Blick straff­ten sie sich, und ih­re Au­gen wur­den schmal, als sei et­was Mas­si­ves und Frem­des in ih­ren Kreis ge­tre­ten. Eachan starr­te Cle­tus an, als hät­te er ihn nie vor­her ge­se­hen.
    „Sie al­le sind Be­rufs­sol­da­ten“, sag­te Cle­tus. Sei­ne Stim­me klang flach, fast

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