Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Zweistrom abkommandiert. Das war ein weiterer Grund für Eachan, jeden Abend nach Bakhalla zu kommen und sich um den Papierkram zu kümmern.
Cletus hatte zwar seinen Stab zur Verfügung, den Arvid für ihn zusammengetrommelt hatte, um bei den Vorhersagen über die feindlichen Aktivitäten behilflich zu sein. Doch die Mitglieder dieses Stabes einschließlich Arvid waren durch ihre Aufgaben voll ausgelastet, zumindest während der normalen Arbeitsstunden. Cletus hatte seine Leute als eine Art Forschungsdienst organisiert. Sie sammelten Informationen sowohl über Neuland als auch über die Exotenkolonie nebst all den physikalischen Daten über Kultis – Wetter, Klima, Flora und Fauna –, die für die beiden Völkergruppen charakteristisch waren. Diese Informationen wurden verdichtet und an Cletus weitergeleitet, sobald sie verfügbar waren. Er benötigte fast einen halben Arbeitstag dazu, um all diese Daten aufzunehmen und zu verarbeiten.
So kam es, daß Cletus die ersten fünf Tage nach Verlegung der Dorsai nach Zweistrom von sieben Uhr morgens bis Mitternacht in seinem Büro saß und kaum eine kleine Pause einschob. Am Abend des fünften Tages gegen sieben Uhr, nachdem sein Personal schon gegangen war, kam Wefer Linet unerwartet zu Besuch.
„Ziehen wir aus, um ein paar weitere Neuländer-Guerillas zu fangen“, schlug er vor.
Cletus lachte, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und streckte die Glieder. „Ich wüßte nicht, wo im Augenblick welche zu finden sind“, sagte er.
„Gehen wir also zum Abendessen und reden wir darüber“, versetzte Wefer hinterhältig. „Vielleicht kommt dann einer von uns beiden dahinter, wo wir welche aufstöbern können.“
Cletus lachte erneut, wollte den Kopf schütteln, ließ sich dann aber doch überreden. Allerdings bestand er nach dem Abendessen darauf, an seinen Schreibtisch zurückzukehren. Wefer begleitete ihn und ging nur ungern, als ihm Cletus bedeutete, daß er unbedingt noch einiges aufarbeiten müsse.
„Denken Sie aber daran“, sagte Wefer, bevor er ihn verließ, „daß Sie mich anrufen, sobald sich etwas rührt. Ich habe insgesamt fünf Mark V bekommen, und vier davon stehen innerhalb von einer halben Stunde zu Ihrer Verfügung. Das gilt nicht nur für mich, sondern auch für meine Mannschaft. Jeder von denen, die damals mit an Bord gewesen sind, hat die Geschichte überall herumerzählt, so daß es kaum einen Mann unter meinem Kommando gibt, der für Sie nicht durchs Feuer gehen würde, sobald Sie nur mit dem Finger schnippen … Sie werden bestimmt eine Möglichkeit finden, nicht wahr?“
„Versprochen“, sagte Cletus. „Ich werde in Kürze etwas für Sie ausgraben.“
Dann hatte sich Wefer endlich verzogen, und Cletus kehrte an seinen Schreibtisch zurück. Gegen elf hatte er die umfangreichen und detaillierten Befehle im Entwurf fertig, welche die Aktionen und die unvorhergesehenen Möglichkeiten für die nächsten zwei Tage betrafen. Er packte jene Befehle zusammen, die für Eachan Khan und die Dorsai-Truppen bestimmt waren, verließ das Büro und fuhr mit einem Dienstwagen zum Hauptquartier im Dorsai-Bezirk.
Er parkte vor dem Gebäude, wo bereits zwei weitere Wagen standen. Das Fenster von Eachans Büro war erleuchtet. Der Rest des Gebäudes – ein provisorischer Bau aus einheimischem Holz mit militärisch hellgrünem Anstrich, das im bleichen Licht des Neumondes fast weiß wirkte – war dunkel wie die übrigen Bürogebäude und Baracken. Es war wie in einer Geisterstadt, in der nur ein einziger Mensch wohnte.
Cletus stieg aus dem Wagen, ging die Treppen zur Eingangshalle hinauf, trat durch die Schwingtür, die
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