Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
eintönig und ausdruckslos, aber sie füllte dennoch den Raum und war von einer Entschlossenheit, die weder Zweifel noch Widerspruch bei seinen Zuhörern aufkommen ließ. „Ihre Zukunft hängt davon ab, was Sie in den nächsten zwei Wochen unternehmen. Darum möchte ich Ihnen etwas sagen, was kein Mensch auf diesem Planeten weiß, und ich hoffe, daß Sie diese Informationen absolut vertraulich behandeln.“
Er legte eine Pause ein, aber die anderen starrten ihn an, als seien sie in Trance.
„Sie sollen eine Schlacht schlagen. Dabei habe ich keineswegs vor, den Feind in dieser Schlacht zu vernichten – vielmehr soll er gezwungen werden, sich in großer Zahl zu ergeben. Wenn alles nach Plan läuft, können Sie ohne große Opfer diese Schlacht gewinnen … Das ist natürlich keine Garantie. Ich meine nur, daß die Sache so und nicht anders verlaufen soll. Auf jeden Fall müssen Sie eine Schlacht schlagen.“
Er legte wieder eine Pause ein, schaute jedem einzelnen ins Gesicht und fuhr dann fort.
„Dort hinter mir“, sagte er. „sehen Sie jenes Hochland, wohin Sie Ende dieser Woche zum Zwecke einer weiteren praktischen Ausbildung verlegt werden. Doch dies soll kein bloßes Training sein. Je besser die Verfassung Ihrer Leute am Ende der Ausbildungszeit ist und je besser sie das Gelände kennen, um so größer die Chance, in einem möglichen Kampf zu überleben. Oberst Khan wird jedem von Ihnen seine spezifischen Befehle erteilen. Das ist alles, was ich Ihnen im Augenblick zu sagen habe. Wie ich schon sagte, dürfen Sie keinem verraten, am wenigsten den Leuten, die unter Ihrem Kommando stehen, daß irgendeine Aktion geplant ist. Wenn ich Sie und Ihre Mannschaft richtig einschätze, so werden sie schon mitkriegen, daß etwas läuft … Das wäre alles.“
Er setzte sich abrupt und wandte sich an Eachan.
„Übernehmen Sie, Oberst“, sagte er.
Eachan stand noch einen Augenblick unbeweglich da und schaute ihn den Bruchteil einer Sekunde lang an. Dann stand er auf, räusperte sich und begann, die planmäßigen Bewegungen der verschiedenen Einheiten von Bakhalla in den Bereich von Zweistrom zu erläutern.
Vier Tage später begann der Transport der Söldner nach Zweistrom an Bord jener Schiffe, die seinerzeit Cletus, Oberleutnant Athyer und seine Truppen nach Zweistrom gebracht hatte. Cletus war bei einem der ersten Flüge dabei und absolvierte mit Eachan Khan einen Rundflug über dem Gebiet. Cletus’ Aufmerksamkeit galt vor allem Zweistrom selbst, einem Ort, den man eher als ein großes Dorf denn als Stadt bezeichnen konnte.
Die Siedlung war eigentlich nichts weiter als eine V-förmige Anhäufung von Eigenheimen und Privathäusern, die um ein Lagerhaus, eine Art Supermarkt und ein kleines Geschäftsviertel gruppiert waren, und zwar am Ende des Flachlandes, wo sich das Tal des Blauen Flusses mit dem Tal des Milchflusses vereinte. Dieses Wohngebiet mit seinen wenigen Straßen und Gebäuden, die wie zufällig verstreut in der Landschaft lagen, erstreckte sich über die beiden Flußtäler ungefähr eine Viertelmeile bis zu jener Stelle, wo das Flußufer zu hoch und zu steil wurde, um weitere Häuser zu bauen. Die Siedlung war weitgehend eine Gemeinschaft von Wildfarmern, die in dem Urwald, der sie umgab, einheimische oder akklimatisierte Bäume züchteten, die eine Ernte lieferten, ohne daß das Land vorher aufgeteilt oder gerodet wurde. Ein Wildfarmer hatte keinen Landbesitz. Sein Besitz beschränkte sich auf ein paar Bäume oder Pflanzen, die er pflegte und deren Früchte er in gewissen Abständen erntete. Um Zweistrom herum wuchsen eine Art Sauerkirschenbäume und mutierte Gummibäume, welche die Exoten vor vier Jahren gepflanzt
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