Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Sollte jemand anders zwischenzeitlich anrufen, sagen Sie dem Betreffenden, ich sei soeben weggegangen und Sie wüßten nicht, wann ich zurückkäme. Wenn aber Eachan Khan anruft, so sagen Sie ihm, daß ich gerade mit General Traynor spreche – was dann tatsächlich der Fall sein wird. Fragen Sie ihn, ob Sie mir etwas ausrichten können oder ihn in ein paar Minuten zurückrufen sollen.“
Arvid runzelte etwas verwirrt die Stirn – doch der nachdenkliche Ausdruck verschwand fast umgehend, und der übliche freundliche Ausdruck erschien wieder auf seinem Gesicht.
„Jawohl, Sir“, sagte er. – „Und jetzt?“ fragte er, nachdem Cletus angerufen hatte.
„Jetzt wollen wir abwarten.“
Sie warteten fast zwei Stunden. In der Zwischenzeit kamen etwa ein Dutzend unwichtiger Anrufe, die Arvid geschickt abwimmelte. Dann läutete plötzlich das Telefon, das Cletus auf den Tisch des Leutnants gestellt hatte, und Arvid nahm den Hörer ab.
„Hier Büro Oberst Grahame, Leutnant Johnson am Apparat …“ Arvid legte eine Pause ein und schaute zu Cletus hinüber. „Oberst Khan? Jawohl, Sir …“
Cletus hatte bereits den Hörer von Arvids Apparat abgenommen und wählte nun die komplette Telefonnummer von Fledermaus’ Büro. Im Hintergrund hörte er Arvid sagen, daß er gern etwas ausrichten würde. Fledermaus’ Ordonnanzoffizier meldete sich.
„Hier Oberst Grahame“, sagte Cletus in die Muschel. „Ich möchte sofort General Traynor sprechen. Alarmstufe rot.“
Er wartete. Der Offizier am anderen Ende der Leitung schien für den Bruchteil einer Sekunde zu zögern. Inzwischen hatte Arvid aufgelegt. Im Büro herrschte Schweigen. Cletus konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie Arvid dastand und ihn beobachtete.
„Grahame?“ Fledermaus’ Stimme explodierte direkt an Cletus’ Ohr. „Was soll das alles?“
„Sir“, sagte Cletus, „ich habe etwas entdeckt, und ich meine, ich sollte es mit Ihnen besprechen – umgehend, und zwar unter vier Augen. Ich kann Ihnen das nicht am Telefon erklären. Die Sache hat etwas mit der Koalition zu tun und geht nicht nur uns hier auf Kultis, sondern die ganze Allianz an. Ich bin in meinem Büro und habe meine Mitarbeiter für den Rest des Tages beurlaubt. Könnten Sie vielleicht einen Vorwand finden, um mich zu einer privaten und vertraulichen Unterredung aufzusuchen?“
„Eine Unterredung? Was in aller Welt …“ Fledermaus brach ab. Cletus konnte die Stimme seines Gesprächspartners hören, obwohl dieser wahrscheinlich die Hand auf die Muschel gelegt hatte, wie er zu jemandem sagte: „Joe, bringen Sie mir mal die Mappe … äh … mit den Plänen für den neuen Militärdistrikt südlich der Stadt.“
Es folgte eine kurze Pause, dann erklang wieder die Stimme von Fledermaus, diesmal gedämpft und kühl.
„Jetzt können Sie fortfahren“, sagte er.
„Tut mir leid, Sir“, meinte Cletus.
„Soll das heißen, daß Sie selbst den Telefonleitungen in meinem Büro nicht trauen?“
„Das haben Sie gesagt, Sir“, erwiderte Cletus ruhig. „Ich hatte lediglich vorgeschlagen, einen Vorwand zu finden, um mich in meinem Büro aufzusuchen.“
Seine Stimme war fast hölzern und ausdruckslos. Am anderen Ende der Leitung war es eine Weile still, dann hörte Cletus, wie Fledermaus tief einatmete.
„In Ordnung, Grahame“, sagte Fledermaus, „hoffentlich ist die Angelegenheit so wichtig wie Sie behaupten.“
„Sir“, erwiderte Cletus ernst und ohne Übertreibung, „es geht nicht nur um die höchste Person der Koalition, die sich im Augenblick auf dem Planeten befindet, sondern auch um einige Mitglieder des Kommandos der Allianz in Bakhalla.“
„Ich werde in einer
Weitere Kostenlose Bücher