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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Händlergeselle Holz nach Carlyr liefern geholfen, und die Festung hat immer einen großen Eindruck auf mich gemacht. Auch jetzt fühle ich die Erhabenheit dieses Ortes und seine einzigartige Lage – wie ein Damm, der die Felsenwüste vor dem brandenden Meer aus Affenmenschenleibern abschließt.«
    Fenna nickte und stellte sich vor der Reihe auf. »So weit, so gut, Männer!« Er ließ sich von Lement die Punkteliste aushändigen. »Wir haben nur zwei Nuller, fünf Einser, fünf Zweier, vier Dreier und einmal sogar einen Vierer: Garsid, der einen neuen Weg über das Netz erfunden hat. Das ist doch schon recht vielversprechend. Was ich euch vorher nicht gesagt habe, und zwar absichtlich nicht gesagt habe, ist, dass ich drei von euch heute nach Hause schicken muss. Wer also den Parcours zu lässig angegangen ist, hat sich das selbst zuzuschreiben. In der Armee ist Lässigkeit immer ein Fehler, immer! Aber keine Sorge, noch ist alles offen. Wir werden noch zwei weitere kleine Übungen durchführen, sodass auch diejenigen, die bislang schlecht abgeschnitten haben, zwei weitere Chancen erhalten. Wir werden jetzt kämpfen, so, wie ihr hier steht, immer zwei gegeneinander. Es gibt keine Regeln, außer dass keine Waffen benützt werden dürfen und der Kampf sofort beendet ist, sobald einer der beiden Kontrahenten mit einer Hand oder einem Knie den Boden berührt. Alles verstanden? Dann dürfen Nilocas Deleven und Mails Emara jetzt vortreten, zu mir.« Ursprünglich hatte Fenna vorgehabt, stumpfe Waffen aus dem Zeughaus zu holen. Aber nachdem ihm die Unterschiedlichkeit der Männer deutlich vor Augen geführt worden war, hatte er beschlossen, die Verletzungsgefahr zu reduzieren.
    Deleven und Emara traten vor, und ihr Kampf begann. Emara sah kein Tageslicht gegen Deleven, der ihm blitzschnell die Füße unter dem Leib wegtrat, ihn auffing und ihn beinahe sanft auf den Boden ablegte, vielleicht, damit die hübsche Tracht nicht schmutzig wurde.
    »Null Punkte für Emara, einen Punkt und eine Runde weiter für Deleven«, sagte Fenna, während Lement alles notierte. »Weiter geht’s.«
    Der Kampf des dicken Behnk gegen Breff Adirony Teppel endete mit einer Überraschung: Teppel lag gekrümmt am Boden, und Behnk griente selig. Kaum dass Fenna den Kampf freigegeben hatte, war Behnk dem deutlich älteren Teppel mit dem Kopf voran in den Bauch gestürmt. Und so verdiente sich Alman Behnk seinen ersten Punkt und war eine Runde weiter.
    Der dritte Kampf wurde wie auch schon die Parcoursübung von Garsid dominiert. Ildeon Ekhanner hinkte noch etwas von seinem Sturz auf dem Hinderniskurs, und Garsid nutzte das gnadenlos aus, trat Ekhanner gegen das schmerzende Bein und zwang ihn so auf beide Knie. Ekhanner war anschließend richtig wütend auf Garsid und musste von seinem Freund Breff Teppel, der ja ebenfalls ausgeschieden war, beruhigt werden.
    Kampf Nummer vier zog sich in die Länge. Der junge Jovid Jonis wich dem Riesen Kindem lange aus. Kindem wurde immer wütender. Es war ihm anzusehen, dass er Jonis zerreißen würde, wenn er ihn nur zu packen bekäme. Aber nach einem besonders heftigen Vorstoß stellte Jonis ihm ein Bein, und Kindem schlitterte auf ein Knie. Er sprang auf und wollte Jonis packen, doch Leutnant Fenna ging dazwischen. Der Kampf war vorüber.
    Der fünfte Kampf ging schnell. »Scheusal« Kertz gegen den Spötter Resea. Kertz griff an, Resea packte ihn, hebelte ihn aus, und Kertz landete auf dem Hosenboden. »Die Kampfpaarungen sind zufällig und ungerecht«, sagte Resea hinterher in Richtung Fenna. »Gegen einen anderen hätte der Stinker vielleicht eine Chance gehabt.«
    »Vieles im Leben ist ungerecht«, entgegnete Fenna knapp. »Die Nächsten!«
    Kampf sechs. Der kräftige MerDilli gegen den mädchenhaften Nelat. Aber auch hier gab es wieder eine Überraschung. Nelat wich aus und ohrfeigte MerDilli. Das brachte diesen dermaßen auf, dass er die Übersicht verlor. Er wurde ein zweites Mal geohrfeigt, dann rutschte er bei einem Wendemanöver aus, musste sich mit einer Hand am Boden abstützen und war ausgeschieden. »Das gibt es doch gar nicht!«, sagte er fassungslos. Nachdem Tadao Nelat sich dann noch in aller Form bei ihm für die Ohrfeigen entschuldigt hatte, war er noch fassungsloser, aber immerhin kein bisschen wütend.
    Viele der Zuschauer, sowohl aus Fennas zukünftiger Kompanie als auch aus der Zweiten, lachten. Fenna verzeichnete, dass seine Maßnahmen in der Festung ordentlich für Stimmung sorgten. Der

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