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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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nun bei den Beschwichtigungsversuchen sogar getreten. Daraufhin rastete Nilocas Deleven aus, auf eine Art, die sogar Fenna erschreckte. Mit harten, präzisen Kinnhieben schlug er erst Kertz und dann Kindem zu Boden. Kertz rappelte sich gleich wieder auf und gebärdete sich wie ein wildes Tier, während Kindem bewusstlos liegen blieb. Die gesamte Dritte Kompanie verwandelte sich nun in ein brodelndes Knäuel, weil Teppel und Ekhanner sich auf Deleven stürzten, während Emara, Nelat und Jonis sie festzuhalten versuchten. Auch Fenna und Gyffs gerieten mitten in den Tumult. Einzig Garsid und der immer noch in Habtachtstellung dastehende Stodaert waren nicht in den Krawall involviert.
    Der Tumult endete, als Hauptmann Gollbergs lautes, lederbehandschuhtes Beifallsklatschen hörbar wurde. »Großartig, großartig, meine Herren, dieser Einsatz, diese Leidenschaft!«, sagte er mit beißendem Spott. »Aber ich dachte, das Manöver beginnt erst in über zwei Wochen.«
    Es gelang Leutnant Gyffs, sich aus dem Pulk zu lösen, ihren Hauptmann angemessen zu grüßen und zu sagen: »Übung in dynamischer Konfliktlösung, Hauptmann. In Uderun das Neueste vom Neuesten.«
    »Eine Art … Rollenspiel, also?«
    »Ja, genau, Hauptmann.«
    »Na fein. Sieht vielversprechend aus. Genauso geht es bei den Affenmenschen auch zu. Davon können wir anderen dann viel lernen. Weitermachen, Leutnant Gyffs.«
    Leutnant Gyffs salutierte knallend. Gollberg ging lachend ab.
    Von diesem Moment an war auch Leutnant Gyffs besessen von der Idee, Hauptmann Gollberg im Manöver zu besiegen.
    Am Abend auf ihrem Zimmer hielten Fenna und Gyffs Kriegsrat. Der Tag hatte einige Opfer gekostet. Der wieder aufgepäppelte Kindem, Kertz und Resea hatten einen Tag Stubenarrest in Raum F. Deleven musste sogar 24 Stunden in einer Kerkerzelle absitzen. Stodaert war lediglich nahegelegt worden, für eine Nacht in Raum I umzuziehen, was dieser auch in Anspruch genommen hatte.
    »Wenn wir uns wirklich effektiv auf das Manöver vorbereiten wollen, müssen wir mit den Männern Die Flagge erobern üben«, begann Loa Gyffs. »Um Die Flagge erobern üben zu können, müssen wir die Kompanie in zwei Mannschaften aufteilen. Ich würde vorschlagen, wir teilen die Kompanie dauerhaft in zwei Teile. Zwei Züge à sechs Mann unter einem Korporal. Die Korporale werden Stodaert und Resea.«
    Fenna kippte beinahe vom Schemel. »Stodaert?! Und Resea? Wie kommst du denn ausgerechnet auf diese beiden?« Seit ein paar Tagen duzten sie sich. Während einer hektischen Übung war es zum ersten Mal passiert, und sie machten beide keine große Sache daraus. Man rückte zwangsläufig enger zusammen, wenn man einen Haufen Grünhörner kommandierte.
    »Nun, ganz einfach. Stodaert ist der Einzige, der über genügend militärische Disziplin verfügt, um sachgerecht ein Kommando zu führen. Und Resea ist einfach der Beste von allen. Jede Übung, die wir machen, absolviert er einwandfrei, und er hält sich dabei noch zurück, um die anderen nicht zu blamieren.«
    »Ja, richtig: Er hält sich zurück aus Rücksicht auf die anderen«, sagte Fenna höhnisch. »Bei Gelegenheit leihe ich dir mal Kertz’ Augengläser, damit du sehen kannst, was da wirklich vor sich geht. Aber von seinen Motiven mal ganz abgesehen: Resea als Korporal ist deswegen keine schlechte Idee, weil wir ihm dadurch, dass wir ihm die Verantwortung für sechs Mann übertragen, Zügel anlegen. Ansonsten bekommen wir den niemals gebändigt, niemals.«
    »Also Resea.«
    »Wir können es probieren. Von mir aus.«
    »Und wen würdest du vorschlagen außer Stodaert? Von den Holtzenauen ist zu weich, der würde sich niemals durchsetzen können.«
    »Deleven.«
    »Deleven? Nach dem, was er sich heute geleistet hat?«
    »Deleven ist meiner Meinung nach der beste Mann. Hobock sah das genauso. Außerdem passt es doch gut: Sowohl Resea als auch Deleven waren schon einmal im Festungsknast.«
    »Hm. Ich frage mich, ob wir damit nicht ein falsches Signal setzen würden. So, als ob man im Knast gewesen sein müsste, um bei uns Korporal werden zu können.«
    »Da hast du recht. Das könnte gefährlich werden.«
    »Wenn jemand wie Kertz sich vornimmt, in den Knast zu kommen …«
    »Hör bloß auf.« Fenna schüttelte sich. »Also geht das mit den beiden nicht, obwohl sie die besten dafür wären?«
    »Wir müssen strategisch vorgehen. Ich sage: Stodaert und … MerDilli! Der kann sich durchsetzen, dem kommt niemand frech.«
    »Aber er ist zu

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