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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Halbmond?«
    »Ja.«
    »Und dann.«
    »Er wird uns helfen, die zwei Vertriebenen aufzuspüren.«
    Die Windschutzscheibe zersprang. Ein Geschoss hatte sie durchschlagen. Jim drehte sich um und sah zwei Land Rover hinter ihnen. Sie holten auf.
    »Vorausgesetzt, dass sie uns nicht vorher erwischen«, sagte sie. »Komm, gib mal her.«
    Sie riss das Sturmgewehr von seinem Schoss, kurbelte das Fenster herunter und deckte die Fahrzeuge hinter ihnen mit einem langen Feuerstoß ein. Einige Geschosse mussten ihr Ziel gefunden haben, da einer der Land Rover ins Schlingern geriet und gegen eine Wand fuhr. Aus der Motorhaube quoll schwarzer Rauch.
    »Einen hab ich erwischt«, rief sie. »Der andere ist noch da.«
    Sie drückte wieder ab, aber nichts passierte.
    »Verdammt. Das Ding ist leer«, sagte sie. »Na, müssen wir eben schneller sein als die.«
    »Munition ist hinten im Wagen«, sagte Jim.
    Aber jetzt war der Land Rover direkt hinter ihnen.
    »Achtung!«, sagte er.
    Er trat auf die Bremse. Ihr Fahrzeug kam abrupt zum Stehen und der Land Rover hinter ihnen fuhr auf sie auf. Maxine sah sich gegen das Armaturenbrett geschleudert.
    »Was denn?«, rief sie und hob benommen den Kopf.
    Statt einer Antwort trat Jim wieder aufs Gaspedal und raste los. Der Land Rover hinter ihnen bewegte sich nicht.
    »Sieht fast so aus, als hätten wir sie fürs erste außer Gefecht gesetzt.« Grinsend wandte Jim sich an Maxine.
    »Nicht nur die.« Sie hielt sich den Kopf mit beiden Händen.
    »Schau mich an«, sagte er. Sie wandte ihm das Gesicht zu. »Du bist völlig in Ordnung. Paar blaue Flecken.«
    »Danke für Fallobst«, sagte sie.

Kapitel 48
    Mogadishu, Somalia
29. September 2003
    Sie passierten reihenweise zerstörte oder von Granaten perforierte Gebäude. Die Straßen waren still und die Sonne senkte sich über dem Horizont. Sie überholten einen alten Mann, der neben einem Holzkarren herhinkte, vor den ein Esel gespannt war. Eine Ziege lief ihnen vor den Land Rover, die Jim scharf zu bremsen zwang.
    Einige Windungen später hieß Maxine Jim, vor einer von hohen Betonmauern umgebenen Anlage mit einem grünen Stahltor zu halten. Selbst die Oberkante des Tors war von Stacheldraht gesäumt. Maxine sprang hinaus und hämmerte an das Tor. Ein Wachposten spähte durch ein Guckloch.
    »Ich bin mit Abdullah verabredet. Sagen Sie ihm, Maxine ist hier. Er muss sich beeilen.«
    Der Posten musterte sie mit trüben Augen, bevor er das Tor aufzog. Er steckte sich ein Khatblatt in den Mund. Sie schob sich an ihm vorbei und trat in das Haus. Augenblicke später kam sie wieder heraus, mit einem Somalier in traditioneller Kleidung und rundem Hut. Er kletterte hinter Maxine in den Land Rover.
    »Abdullah, das hier ist Jim«, sagte sie.
    Abdullah gab Jim die Hand auf ostafrikanische Art: erst die Handfläche, dann Daumen, dann wieder Handfläche. Er hatte strenge schwarze Augen, aber sein Lächeln war freundlich und breit. Jim hatte auf der Stelle das Gefühl, ihm vertrauen zu können.
    Der Wachposten brachte Abdullah einen Militärrucksack und mehrere Kanister Benzin.
    »Ich sehe, du bist vorbereitet«, sagte Jim. Er stieg aus dem Wagen und zerrte die durch den Aufprall schlimm eingebeulte Hecktür auf.
    »Du aber auch«, sagte Abdullah und wies auf den Haufen Waffen im Fond des Wagens.
    Grinsend begann Jim zu zählen: fünf noch unbenutzte, eingefettete AK-47 und zwei Kisten voll Magazine zu je dreißig Schuss; zwei Heckler & Koch Sturmgewehre vom Typ G3A3; drei Glock-Pistolen und vier Kisten mit zwölfschüssigen Magazinen dazu; fünf kugelsichere Westen und ein militärischer Feldstecher 10x50. Er sah nach der Munition: Sie war trocken, keine Spur von blaugrünen Verfärbungen an den Hülsen, was auf Feuchtigkeit hingewiesen hätte.
    »Wie kommen die Milizen nur zu so exzellentem Gerät?«, fragte Jim, während er eine der kugelsicheren Westen anlegte. Er reichte den beiden anderen jeweils eine und nahm eine der neuen Kalaschnikows mit nach vorn.
    »Durch Universal Action«, sagte Abdullah. »Sie importieren die Waffen mithilfe von MainShield und verkaufen sie dann an Othmans Verein.«
    »Schweinehunde. Kommt, sehen wir zu, dass wir wegkommen, bevor die uns einholen.«
    »Hast du was zu rauchen?« fragte Maxine, als sie losfuhren.
    Abdullah suchte in seinem Rucksack und warf ihr eine Packung Zigaretten nebst Streichhölzern zu.
    »Camel Lights«, sagte sie und riss die Packung auf. »Na ja, wenn es nichts Besseres gibt.«
    Sie steckte sich eine

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