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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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gehört, dass es eines Ihrer Teams entdeckt hat. Und dass ein Konvoi verschwunden ist.«
    »Wer hat dir das gesagt?« Harry ragte über Jerome auf. Der hatte sich eingerollt und starrte Harry durch die Finger einer Hand hindurch an. »Ich hab dich was gefragt, Sablon.«
    »Niemand.«
    »Versuch mich nicht zu verarschen!«
    »Interpol!«, platzte Jerome heraus.
    »Wer bei Interpol?«
    Jerome schluckte. Als gelernter Journalist wehrte sich alles in ihm dagegen, seine Quellen preiszugeben. Patrick hob den Metallstachel an.
    »Anne hat Kontakte«, ächzte Jerome.
    »Anne?«
    »Anne Gaillac. Die französische Professorin. Das ist alles, was ich weiß. Ich schwör’s. Bitte, tun Sie mir nichts.«
    Eine Reihe von Männern hatte sich um sie geschart. Jerome erschauerte. Kibera war bekannt dafür, eines von Kenias gefährlichsten Pflastern zu sein.
    »Du verschwendest meine Zeit.« Harry wandte sich Patrick zu. »Er gehört dir.«
    Jerome versuchte auf die Beine zu kommen, aber Patrick stemmte ihm einen Stiefel gegen die Brust. Er schlug sich den Metallstachel in die offene Hand wie einen Baseballschläger.
    »Was haben Sie vor?«, sagte Jerome. »Harry, pfeifen Sie Ihren Gorilla zurück.«
    »Du hattest deine Chance, mein Freund.«
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen. Bitte, lasst mich gehen.«
    Maxine legte Harry eine Hand auf die Schulter. »Ich dachte, du stellst ihm nur ein paar Fragen.«
    Harry schüttelte die Hand ab.
    »Geht das nicht etwas zu weit?«, fragte Maxine. »Wir sind hier doch nicht in einem Gefängnis der CIA.«
    Patrick trat Jerome hart gegen die Brust. Jerome schrie auf und einige der Gaffer johlten.
    »Hört auf damit! Ich meine es ernst.« Maxine griff nach Harrys Arm. Harry stieß sie so grob weg, dass sie auf den Hintern fiel.
    Jerome packte Patricks Fuß und versuchte ihn zu Fall zu bringen. Der Mann war zu stark. Maxine kam wieder auf die Beine und sprang Patrick von hinten an, aber Harry zerrte sie ihm von den Schultern und stieß sie wieder zu Boden.
    »Mach du mir hier jetzt nicht auf Tugend, Maxine«, knurrte Harry. »Du hast ihm was in den Drink getan. Du hast ihn hergeschafft. Du wusstest genau, was passiert. Mach, dass du in den Wagen kommst, bevor ich wirklich böse werde.«
    Maxine fuhr zusammen, als Harry einen Schritt auf sie zu tat. Sie raffte sich rasch auf und wankte unter Tränen auf das Auto zu.
    Harry nickte Patrick zu, der darauf die Spitze des Metallstachels auf Jeromes Magen legte. Jerome schrie auf, als Patrick zustieß und den Spieß durch ihn hindurch in den Boden rammte.
    »Du Scheißkerl«, sagte Harry höhnisch. Er blickte auf Jerome hinab, der mit blutigen Händen an der Metallstange zog.
    Harry warf lachend den Kopf zurück. »Das wird dich lehren, dich mit mir anzulegen.« Er winkte Patrick, ihm zu folgen. »Komm, gehen wir. Lass den Einheimischen auch ihren Spaß.«
    Er trat Jerome seitwärts gegen den Kopf. Es gab einen scharfen Knacks.
    Jeromes eben noch zuckender Körper lag reglos da.

Kapitel 8
    Hargeysa, Somaliland
18. September 2003
    Jim fuhr aus dem Schlaf. Er hatte einen Alptraum gehabt: Er war in sein Schlafzimmer gekommen und hatte den abgetrennten Kopf in seinem Bett gefunden. Er kam ihm merkwürdig bekannt vor, also bückte er sich, um ihn sich genauer anzusehen. Es war sein eigener. Seine ausdruckslosen Augen starrten ihn an. Maden quollen ihm aus dem offenen Mund. Das Gesicht verwandelte sich in Harrys und begann zu lachen: ein verhaltenes Glucksen, das zu einem brüllenden Gelächter anwuchs. Die Lider zuckten. Es kam Leben in die Augen, deren Blick ihm wie Laserstrahlen bis auf den Grund der Seele drang.
    Jim setzte sich auf. Neben ihm plumpste etwas auf das Kissen. Es war eine Schabe. Sie war auf dem Rücken gelandet und ruderte mit den Beinen. Jim wischte sie auf den Boden und sah zu, wie sie eilig in einem Riss am Fuße der Wand verschwand.
    Er hatte kaum geschlafen, nachdem er den Kopf gefunden hatte. Maxine hatte beteuert, den Mann nie gesehen zu haben, und war dann benommen gegangen. Sie hatte etwas davon gemurmelt, Harry Bescheid zu sagen. Die Wachen hatten den Kopf in einem Müllbeutel mitgenommen. Man hatte ihm saubere Laken gegeben, ansonsten schien der Vorfall keinen zu interessieren. Man hätte meinen können, abgeschlagene Köpfe in seinem Bett zu finden, wäre hier völlig normal, als regte man sich über so etwas gar nicht mehr auf.
    Er hatte am Tag zuvor den Hof auf Hinweise abgesucht und sich beiläufig mit den anderen unterhalten. Er

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