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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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einzumischen. »Was für Karten?«
    »Hör nicht auf ihn, Jim«, sagte Maxine. »Das hat nichts zu bedeuten. Ich erklär’s dir später.«
    Mit einem funkelnden Blick auf Maxine wandte sich Nasir an Jim: »Harry hat Karten von Somaliland in seinem Schreibtisch versteckt. Auf denen sind Universal Actions so genannte Musterlager eingezeichnet.«
    »Und?«
    »Weißt du, warum die so mustergültig sind? Weil Sie–«
    »Du hältst jetzt den Mund, Nasir!«, fuhr Maxine ihn an. »Du weißt, dass du das bereuen wirst. Genau wie Graham. Die kommen dahinter, so was kommt raus.«
    Nasir schwieg einen Augenblick.
    Als er den Mund wieder aufmachte, kam nur ein Flüstern, das über dem Motorenlärm kaum zu hören war. »Du gibst also endlich zu, dass ihr ihn umgebracht habt.«
    »Ich war das nicht. Und Harry ebenso wenig. Wir wissen nicht, wer das war.«
    »Du lügst doch«, sagte Nasir.
    »Wer ist Graham?«, fragte Jim und blickte von einem zum anderen.
    »Ich lüge nicht«, sagte Maxine.
    »Und ob du lügst.« Nasir schlug mit der geballten Faust auf die Nabe des Lenkrads. »Ich weiß, dass du lügst.«
    »Wer ist Graham«, wiederholte Jim seine Frage.
    »Sei jetzt still, Nasir«, sagte Maxine. »Das ist die Wahrheit.«
    »Jetzt antwortet endlich, um Himmels willen!«, rief Jim.
    Maxine wandte den Blick ab. »Er war der Mann, den ihr auf der Straße gefunden habt.«
    Der Mann, dessen abgeschlagener Kopf in seinem Bett aufgetaucht war und den Harry nie gesehen haben wollte.
    »Und wer war das?«, fragte er.
    »Vergiss es einfach.« Sie wischte das Thema mit der Hand weg. »Es geht dich nichts an.«
    »Und ob mich das was angeht. Ich habe den Typ gefunden. Du hast mir gesagt, ich soll nicht drüber reden, aber ich habe eine Erklärung verdient. Und überhaupt, Nasir, du hast doch auch so getan, als wäre er dir nicht bekannt.«
    Nasir sagte nichts mehr, und Jim erkannte darin seine übliche Strategie, wenn er über etwas nicht reden wollte.
    »Nasir, ich habe dich was gefragt.«
    Nasir blieb bei seinem Schweigen. Jim wandte sich an Maxine. Mit versteinerter Miene, die Arme über der Brust verschränkt, saß sie da. Er wandte sich wieder Nasir zu. Er meinte, Tränen in den Augen des Mannes zu sehen, als er wieder den Mund aufmachte und wie zu sich selbst sagte: »Graham war einer der Besten. Er war ein großartiger Kerl, der da in was hineingeraten ist, was zu groß für ihn war. Also hat man ihn bestraft.«
    »Bestraft?«, fragte Jim. »Wofür?«
    »Dafür, dass er zu viel wusste«, murmelte Nasir. »Dafür, dass er die Lügen satt hatte, all die Machenschaften. Dafür, dass er Menschenleben retten wollte.«
    »Welche Menschen?«, fragte Jim. »Welche Lügen, welche Machenschaften? Nun rede doch endlich. Ich kann etwas dagegen tun.«
    »Kannst du nicht«, sagte Maxine. »Keiner kann dagegen was tun.« Sie wandte sich wieder an Nasir. »Graham war nicht ganz der, der er schien.«
    Nasir antwortete nicht.
    »Wie meinst du das?«, fragte Jim.
    »Nur dass er nicht ganz der war, für den er sich ausgegeben hat«, sagte Maxine. »So oder so, es ist zu spät.«
    »Da irrst du dich«, sagte Jim. »Nun sag schon.«
    Maxines Blick nahm einen abwesenden Ausdruck an, als fielen ihr Dinge ein, die sie lieber weiter verdrängt hätte. Jim sah, dass ihm seine Gelegenheit zwischen den Fingern zerrann.
    »Es ist nicht zu spät«, sagte er. »Wir können helfen.«
    Maxines Mobiltelefon piepste. Sie blinzelte und las die Textmessage, die eben hereingekommen war. Sie biss sich auf die Lippe, steckte das Telefon weg und sah Jim mit einem traurigen Lächeln an.
    »Wir wissen, weshalb du hier bist, Jim.« Sie steckte eine Hand in ihren Rucksack und holte die Pistole heraus. »Nasir, stopp den Truck.«
    Nasir wollte schon protestieren, aber Maxine wiederholte ihren Befehl mit solchem Nachdruck, dass er auf die Bremse trat. Ruckartig kam der Laster zum Stehen.
    »Steig aus, Jim.« Sie wies mit der Pistole auf die Tür. »Ich kann damit umgehen.«
    »Das ist doch Wahnsinn«, sagte Jim.
    Maxines Hand zitterte und ihr Blick wurde feucht. »Tut mir leid.« Sie richtete die Waffe auf seinen Kopf. »Ich habe keine andere Wahl. Dreh dich um.«
    Jim streckte ihr die Hand entgegen, die Handfläche offen nach oben gerichtet.
    »Gib mir die Pistole«, sagte er. »Ich kann dir helfen. Wir können Harry aufhalten.«
    Maxine zögerte. Der Lauf der Waffe senkte sich leicht. »Ich kann einfach–«
    Noch bevor sie reagieren konnte, schoss Jims Hand nach oben und stieß

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