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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Motorhaube. Rundum wurde gehupt.
    »Willkommen in Nairobi,
bwana
.« Der Taxifahrer warf die Hände in die Luft, eine Geste der Hilflosigkeit, die seine Dreads tanzen ließ.
    Das Taxi hatte keine Klimaanlage und die gnadenlose Hitze verwandelte es in einen Backofen. Maxine kurbelte das Fenster herunter.
    »Nicht!«, rief Jim.
    Aber schon sah er Maxine von einem Paar magerer Arme gepackt und aus dem Fenster gezogen. Sie schrie.
    Jim trat die Tür auf. Er hatte nicht die Absicht, nach all den Mühen der Flucht jetzt Opfer einer so dreisten Entführung zu werden. Er stürmte um den Wagen herum und griff nach dem Hals des Mannes, der mit der sich sträubenden Maxine beschäftigt war. Jim schloss beide Hände um den Kopf des Mannes, riss ihn nach unten und hob gleichzeitig das Knie. Er hörte eine Rippe brechen. Der Mann rang nach Luft. Immer wieder rammte Jim ihm das Knie gegen den Brustkorb, bis er das Interesse an Maxine verlor. Ein letzter Uppercut gegen das Kinn und der Mann kippte seitwärts weg und landete bewusstlos auf dem Asphalt.
    Jim rieb sich die aufgeschlagenen Knöchel. Die Leute in den anderen Fahrzeugen wandten sich ab. Autoraub und Überfälle gehörten in Nairobi zum Alltag. Sich da einzumischen, konnte einem das Leben kosten.
    Maxine sah ihn mit großen Augen an.
    »Das war wirklich dumm«, sagte Jim. »Ich hätte gedacht, du weißt mittlerweile, wie gefährlich afrikanische Städte sind.«
    »Tut mir leid«, sagte sie und tastete ihren Körper ab. »Danke für die Rettung. Beeindruckend.« Sie zog eine Packung Zigaretten aus der Gesäßtasche und tastete nach Streichhölzern.
    Jim legte einen Arm um sie. Ein Adrenalinstoß beschleunigte seinen Puls. Er spürte ihren sinnlichen Körper und war mit einem Mal erregt. Er hatte sich die letzten Tage über verändert. Eine Last schien von ihm gefallen, er fühlte sich frei von Zwängen und war voll Selbstvertrauen, fast wieder wie früher, vor Carries Unfall, wenn auch nicht vor dem Irak. Vielleicht war Interpols Verrat dafür verantwortlich. Oder es war einfach der Kitzel des Abenteuers. Oder Maxines Einfluss. Vielleicht auch alle drei.
    Der Mann bewegte sich, was Jim in die Realität zurückholte. Es war der Typ, der sie am Flughafen beobachtet hatte. Die grüne Mütze lag ein paar Schritte weiter.
    »Was sollen wir mit ihm machen?«, fragte Jim Maxine.
    »Du könnest ihm ein paar Fragen stellen.«
    Jim nahm den Mann bei den Schultern und schüttelte ihn. Er schlug die Augen auf, erkannte Jim und versuchte rücklings zu fliehen. Jim packte ihn am Fuß und zog ihn zu sich heran.
    »Wer hat dich geschickt?«, fragte Jim.
    Der Mann antwortete nicht. Um nicht umzukippen, setzte er die Hände hinter sich auf.
    »Mach schon, heraus damit.« Jim beugte sich vor, um den Mann noch einmal zu schütteln.
    Urplötzlich zog der Kerl ein Messer hinter dem Rücken hervor. Jim schlug ihm aufs Handgelenk und das Messer flog davon. Er schob seinen Arm zwischen den des Mannes und seine Brust und riss ihn nach außen, so dass sein Ellbogen brach. Der Mann schrie auf.
    »Ich habe dich was gefragt«, schrie Jim ihn an.
    Der Mann schüttelte den Kopf; Tränen liefen ihm über die Backen.
    »Gib mir das Messer«, befahl Jim Maxine.
    Sie beeilte sich, es aufzuheben. Jim setzte es dem Mann unters Kinn und drückte ihn nach unten. Er spürte Blut. Der Mann riss die Augen auf.
    »Letzte Chance, Sportsfreund«, sagte Jim. »Wer hat dich geschickt.«
    »Harry«, stammelte der Mann und versuchte sich Jim zu entwinden.
    »Warum?«
    »Bitte. Lassen Sie mich gehen«?
    »Wer bist du?«
    »Niemand.«
    Jims Nase berührte nun fast die des Mannes. »Wenn ich dich gehen lasse, kommst du dann hinter uns her?«
    »Nein. Ich schwör’s.«
    »Ich glaube dir nicht«, zischte Jim. Er setzte mehr Druck hinter das Messer. Blut lief den Hals des Mannes hinab.
    Der Mann kreischte.
    »Jim«, sagte Maxine. »Nicht.«
    Jim zögerte, dann stand er auf. Voll Verachtung blickte er auf den Mann hinab, der auf seiner guten Hand rücklings davonrutschte. Früher hätte er ihn umgebracht.
    »Ist dein Glückstag«, sagte Jim.
    Taumelnd kam der Mann auf die Beine und entfernte sich rückwärtsgehend. Er umklammerte seinen kaputten Arm.
    »Sag Harry, dass ich ihn jagen werde«, sagte Jim. Der Mann wandte sich ab und lief los.
    »Wenn ich ihn erwische, wird er sich wünschen, nie geboren zu sein!«, rief Jim ihm nach.
    Er wandte sich wieder dem Taxi zu. Das Messer steckte er ein. Irgendwie wusste er, er hatte einen

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