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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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aufhören.
    Eine Tür schlug auf. Jim spürte einen harten Schlag auf den Schädel. Er sackte auf dem Boden zusammen und schlug sich die Hände über den Kopf. Ein Wärter drehte ihn mit dem Fuß auf den Rücken. Ein anderer beugte sich über Harry, der sich mühsam aufzusetzen versuchte. Eines seiner Augen war so verquollen, dass es sich zu schließen begann. Aus seiner Nase strömte das Blut.
    Harry wandte Jim das unversehrte Auge zu und spuckte durch die angeschlagenen Zähne. Wankend kam er auf die Beine. Er trat Jim in die Rippen. Jim stöhnte auf.
    »Du Mistkerl«, zischte Harry und wischte sich mit dem Ärmel über das blutige Gesicht. »Du kommst hier dein Lebtag nicht mehr raus. Du wirst hier verfaulen.«

Kapitel 32
    Nairobi, Kenia
23. September 2003
    Jim wachte in der Zelle wieder auf. Der Kopf wollte ihm schier zerspringen vor Schmerzen und seine Kleidung war voll frischem Blut. Er legte den Kopf in die Hände und hielt sich die Ohren zu. Es waren noch mehr Gefangene in der Zelle als zuvor. In der Mitte stand eine Gruppe von gut 15 Männern und stritt sich lauthals. Auf der Matratze lag ein junger Mann auf dem Rücken, von Hustenanfällen geschüttelt, über und über mit Schorf bedeckt.
    Dann fiel Jim der Kampf mit Harry wieder ein und seine Wut trieb ihm die Tränen in die Augen. Schier im Delirium, driftete er wieder in einen unruhigen Schlaf. In einem seiner Träume war Harry fünf Meter groß. Seine Augen leuchteten übernatürlich, während er eine Frau würgte, deren Gesicht immer wieder zwischen Carries und Maxines hin und her sprang. In einem anderen war Harrys Gesicht ein grinsender Schädel, dem Haut und Fleisch wegtropften wie in einem schaurigen Film.
    Nach Wochen, wie es ihm schien, obwohl kaum ein Tag vergangen sein konnte, kam ein Wärter in die Zelle und zerrte Jim hoch. Jim protestierte kraftlos. Der Wärter zog ihn in denselben kahlen Raum, in dem er über Harry hergefallen war.
    Jim biss die Zähne zusammen und stellte sich auf eine Strafaktion ein.
    Aber man legte ihm weder Handschellen an, noch wartete Harry auf ihn. Es war Sarah, die umwerfend aussah wie eh und je mit ihrem schulterlangen pechschwarzen Haar und dem marineblauen Kostüm über der schlanken Figur. Jims Herz begann höher zu schlagen, bis er ihre finstere Miene sah.
    »Setz dich.« Sie wies auf den leeren Metallstuhl vor ihr.
    Jim sank darauf nieder. Er rieb sich die Augen, um sicherzugehen, dass er nicht träumte. Sie musterte ihn eine Weile mit ihren schwarzen, runden Augen, die Stirn über ihrem hübschen Gesicht gekraust.
    »Wir haben da ein ernsthaftes Problem«, sagte er schließlich.
    »Daran brauchst du mich nicht zu erinnern.«
    »Wie haben sie dich behandelt?«
    »Was meinst du?« Er beschloss, auf den Punkt zu kommen. »Was ist passiert?«
    »Wir waren Harry in Paris auf den Fersen, als alles aus dem Ruder lief.«
    »Was ist mit diesem Mohammad?«
    »Wem?«
    »Dem Chef unseres Büros in Addis«, sagte Jim. »Die Leute im Hauptquartier sagten, ich sollte mich mit ihm in Verbindung setzen.«
    »Haufen Lügner! Ich habe nichts dergleichen gesagt.« Sarah schüttelte den Kopf. »In einem Graben außerhalb von Nairobi wurde gestern eine Leiche gefunden. Es stand heute Morgen auf der Titelseite, als ich gelandet bin. Irgendein hohes Tier bei der Polizei. Der hieß Mohammad. Das könnte er sein.«
    Mohammad hatte einen verzweifelten Eindruck auf ihn gemacht. Er hatte mit seinem Leben bezahlt.
    »Hat Harry Beziehungen zu Interpol?«, fragte Jim.
    »Harry nicht, aber Edward.«
    »Woher weißt du das?«
    »Einer meiner Vorgesetzten hat mich zu sich zitiert«, sagte Sarah. »Er hat mir von Edwards Anzeige gegen dich erzählt.«
    »Was hat Edward denn gesagt?«
    »Er wollte, dass wir die Ermittlungen einstellen.«
    »Sie waren doch sowieso nur inoffiziell.«
    »Dieser Teil ja. Aber wir ermitteln schon eine ganze Weile gegen die. Daher Harrys und Edwards Hass auf uns.«
    »Bist du deshalb hier? Um mich zu verhaften?«
    Sarah lächelte herzlich. »Ich habe der Einstellung der Ermittlungen zugestimmt, damit die Idioten mich wieder an meinen Schreibtisch lassen. Ich habe alles eingesteckt, was ich nur konnte, und bin abgehauen. Zum Flughafen.«
    »Sie haben dich nicht aufgehalten?«
    »Sie haben so getan, als versuchten sie’s. Ich glaube, dass die ganz froh wären, wenn ich Harry und Edward stoppen könnte.«
    »Wieso bist du denn hier?«
    »Was denkst du denn?« Sie legte ihm eine Hand auf die seine. »Ich lasse doch

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