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Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra (German Edition)

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra (German Edition)

Titel: Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Sloan
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freue mich, euch kennenzulernen, alle beide.« Er nimmt Platz und atmet scharf aus. »So jungen Gesichtern habe ich in diesem Lokal nicht mehr gegenübergesessen, seit ich – nun, seit mein eigenes Gesicht so jung war.«
    Ich brenne darauf zu erfahren, was in der Bibliothek los war.
    »Wo soll ich anfangen?«, sagt er. Er nimmt sich eine Serviette und wischt sich über die Glatze. Er runzelt die Stirn, er ist aufgewühlt. »Ich habe Corvina erzählt, was geschehen ist. Ich habe ihm von deinem Logbuch erzählt, von deinem Geniestreich.«
    Er nennt es Geniestreich; das ist ein gutes Zeichen. Unser rotbärtiger Kellner taucht mit einem neuen Bierkrug auf und stellt ihn vor Penumbra auf den Tisch, der mit einem Wink seiner Hand sagt: »Setz es auf die Rechnung der Festina Lente Company, Timothy. Alles.«
    Er ist in seinem Element. Dann fährt er fort: »Corvina ist noch stockkonservativer geworden, obwohl ich nicht gedacht hätte, dass so etwas möglich ist. Er hat so viel Schaden angerichtet. Ich hatte keine Ahnung.« Er schüttelt den Kopf. »Corvina meint, Kalifornien hätte mich infiziert.« Er spuckt es aus: infiziert. »Lächerlich. Ich habe ihm erzählt, was du getan hast, mein Junge – habe ihm von all den Möglichkeiten erzählt. Aber er gibt nicht einen Millimeter nach.«
    Penumbra setzt das Bier an die Lippen und nimmt einen tiefen Zug. Dann blickt er von Kat zu Neel zu mir und spricht langsam weiter:
    »Meine Freunde, ich möchte euch einen Vorschlag machen. Aber zunächst müsst ihr etwas über diese Gemeinschaft erfahren. Ihr seid mir bis zu ihrem Sitz hierher gefolgt, aber ihr wisst nichts über ihre Zielsetzung – oder haben euch das eure Computer auch verraten?«
    Naja, ich weiß, es geht um Bibliotheken und Novizen und Leute, die gebunden, und Bücher, die verbrannt werden, aber nichts davon ergibt irgendeinen Sinn. Kat und Neel wissen nur, was sie auf meinem Laptop-Monitor gesehen haben: eine Sequenz von Lichtern, die sich einen Weg durch die Regale einer merkwürdigen Buchhandlung bahnen. Sucht man im Internet nach »Ungebrochener Buchrücken«, antwortet Google: Meinten Sie: Rochen frühstücken? Darum lautet die korrekte Antwort: »Nein. Nichts.«
    »Dann werden wir zweierlei tun«, sagt Penumbra und nickt. »Als Erstes werde ich euch ein wenig von unserer Geschichte erzählen. Dann müsst ihr euch, um das Ganze zu begreifen, den Lesesaal ansehen. Dort werdet ihr meinen Vorschlag begreifen, und ich hoffe sehr, dass ihr euch darauf einlasst.«
    Natürlich lassen wir uns darauf ein. Darum geht es bei einer abenteuerlichen Mission. Man lauscht dem Problem des alten Zauberers, und dann verspricht man ihm zu helfen.
    Penumbra formt aus seinen Händen eine Pyramide. »Sagt euch der Name Aldus Manutius etwas?«
    Kat und Neel schütteln den Kopf, aber ich nicke. Vielleicht war die Kunstakademie ja doch zu etwas gut: »Manutius war einer der ersten Verleger«, sage ich, »gleich nach Gutenberg. Seine Bücher sind immer noch berühmt. Sie sind wunderschön.« Ich habe Dias gesehen.
    »Ja.« Penumbra nickt. »Das war am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts. Aldus Manutius hat in seiner Druckerei in Venedig Schreiber und Gelehrte versammelt, wo er auch die Erstausgaben der Klassiker herstellte. Sophokles, Aristoteles und Plato. Vergil, Horaz und Ovid.«
    Ich stimme mit ein: »Ja, er hat sie in einer nagelneuen Schrift gedruckt, die von einem gewissen Griffo Gerritszoon entworfen wurde. Sie war der Wahnsinn. Noch nie hatte man so etwas gesehen, und sie ist mehr oder weniger immer noch die berühmteste Schrift aller Zeiten. Jeder Mac hat eine Gerritszoon vorinstalliert.« Im Gegensatz zur Gerritszoon Display. Die muss man klauen.
    Penumbra nickt. »So weit ist das den Historikern alles bekannt, und« – er hebt die Braue – »offenbar auch den Buchverkäufern. Interessant ist vielleicht außerdem, dass Griffo Gerritszoons Arbeit die Quelle des Wohlstands unserer Gemeinschaft ist. Noch heute erwerben Verlage diese Schrift von uns.« Er senkt die Stimme: »Und wir verkaufen sie nicht billig.«
    Ich fühle, wie sich in meinem Kopf ein Schalter umlegt: FLC -Schriftgießerei ist die Festina Lente Company. Penum bras Sekte finanziert sich aus ungeheuerlichen Lizenz summen.
    »Aber jetzt kommt die Krux des Ganzen«, sagt er. »Aldus Manutius war mehr als ein Verleger. Er war auch Philosoph und Lehrer. Er war der Erste von uns. Er war der Gründer des Ungebrochenen Buchrückens.«
    Okay, das haben sie uns in

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