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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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wie Ghasartravharas Augen groß wurden. »Aber ich bin nicht im Dienst. Vielleicht bin ich nicht einmal mehr ich selbst, zumindest nicht ganz. Man hat mir die Krallen gezogen, Humli«, sagte Anaplian und wölbte eine Braue. Sie hob die Hand und zeigte ihre Fingernägel. »Sehen Sie das?« Und als Humli nickte: »Vor zehn Tagen enthielten meine Fingernägel KSWs. Jeder Nagel hätte Ihnen ein Loch in den Kopf brennen können, dick genug, um die Faust hineinzustecken.« Humli Ghasartravhara wirkte angemessen beeindruckt. Sogar nervös. Anaplian betrachtete ihre Hand. »Jetzt … sind es einfach nur noch Fingernägel.« Sie zuckte mit den Schultern. »Es gibt auch viele andere Dinge, die mir fehlen. Alle wirklich nützlichen und gefährlichen technischen Spielereien.« Erneut hob und senkte sie die Schultern. »Ich musste mich davon trennen. Und zwar wegen der ›Situation in Hinsicht auf die Morthanveld‹. Und jetzt bin ich auf dem Weg nach Hause, weil dort vor Kurzem mein Vater und mein Bruder gestorben sind.«

    Ghasartravhara wirkte erleichtert und auch verlegen. Er nickte langsam. »Es tut mir wirklich leid, das zu hören.«
    »Danke.«
    Er räusperte sich einmal mehr. »Und die Messerrakete?«, fragte er in einem entschuldigenden Tonfall.
    »Ist verstaut. Sie sollte nicht mit dabei sein, aber die sie kontrollierende Drohne möchte mich schützen.« Anaplian wählte ihre Worte mit großer Vorsicht.
    »Ah«, sagte Ghasartravhara und klang rührselig.
    »Die Drohne ist alt und wird sentimental«, sagte Anaplian streng.
    »Ja, aber trotzdem.«
    »Trotzdem nichts. Sie wird uns beide in Schwierigkeiten bringen, wenn sie nicht aufpasst. Wie dem auch sei, ich wüsste es zu schätzen, wenn die Besonderen Umstände nichts von der Präsenz der Drohne hier bei mir erfahren.«
    »Das dürfte kein Problem sein«, sagte Humli und lächelte.
    Ja, dachte Anaplian, und lächelte ihrerseits wie eine Komplizin. Alle glauben gern, etwas zu haben, von dem die BU nichts wissen. Sie deutete auf die Tafel. »Sie sind dran.«
    »Ich glaube, ich bin geschlagen«, sagte Ghasartravhara reumütig und sah sie an. »Ich wusste nicht, dass Sie für die BU arbeiten, als ich mich auf diese Partie einließ.«
    Anaplian erwiderte seinen Blick. »Ich habe mich die ganze Zeit an die Regeln gehalten. Keine Hilfe.«
    Humli lächelte, noch immer ein wenig unsicher, und streckte die Hand aus. »Was nichts an Ihrem Sieg ändert.« Sie drückten die Handflächen aneinander.
    »Danke.«

    Er sah sich um. »Zeit fürs Mittagessen, schätze ich. Leisten Sie mir Gesellschaft?«
    »Gern.«
    Sie packten das Bataös-Spiel fort, eine Figur nach der anderen.
    Anaplian fand, dass sie sich alle Mühe für die dumme Drohne gegeben hatte. Wenn die BU von ihrem Abenteuer erfuhren, so würde man nicht ihr, Anaplian, die Schuld geben. Vielleicht kamen sie beide mit der Tatsache durch, dass das Selbst einer erfahrenen BU-Drohne in der Messerrakete steckte, kein normales – und somit recht dummes – Raketen-Ich.
    Vielleicht. Man wusste nie.
     
    Das MSS Versuch Dies Nicht Zu Hause war relativ klein, und an Bord ging es ziemlich eng zu: Es war voller Passagiere und anderer Schiffe, zusammengeführt von einer Konvergenz aus Reiserouten und Fertigstellungsplänen. Anaplians Unterkunft befand sich an Bord eines Schiffes im Innern des Schiffes, einer noch im Bau befindlichen Allgemeinen KontaktEinheit der Ebenen-Klasse namens Subtile Veränderung Bei Der Betonung. Dabei handelte es sich um eine relativ neue Klasse von Kultur-Schiffen, und in diesem Fall schien sie sich nicht entscheiden zu können, ob sie eine große Kontakt-Einheit oder ein Systemschiff sein wollte. Was auch immer diese Einheit war: Sie war außerdem unvollendet. Manchmal musste Anaplian im einzigen Zwischenhangar der Versuch Dies Nicht Zu Hause darauf warten, dass Komponenten beiseite gerückt wurden, bevor sie ihre Kabine erreichen oder verlassen konnte.

    Und eigentlich war es gar keine richtige Kabine, nicht einmal Teil des neuen Schiffes. Man hatte ihr ein ganzes AKS-Modul zur Verfügung gestellt, ein Kurzstreckenschiff, das zusammen mit sechs anderen im unteren Hangar des Hauptschiffs ruhte. Das Modul hatte seine Sitzplätze restrukturiert und verschiedene Möbel und Wände daraus gebildet, sodass Anaplian eine sehr geräumige Unterkunft zur Verfügung stand, mit der sie mehr als zufrieden war – unter normalen Umständen transportierte ein solches Modul über hundert Personen. Allerdings war niemand

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