Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
Vom Netzwerk:
doch nicht die Schnauze voll davon, oder?«
    »Von was?«
    »Frauen!«
    »Mach dich nicht lächerlich!«
    »Du wirst doch kein Arschficker, oder?«
    »Nein.«
    »Du willst doch keine Männer ficken, oder?«
    »Das verhüte der Himmel.«
    »Also, was ist los?«
    »Ich habe andere Dinge zu tun, Tove. Ich würde gern mehr Zeit mit dir verbringen, aber …«

    »Du wirst doch nicht zu einem verdammten Arschficker, oder? Die sind noch schlimmer als die verdammten Republikaner.«
    »Zum Mitschreiben: nein.«
    »Weil ich dich nämlich mag, Prinz, verdammt noch mal. Aber ich hasse verdammte Arschficker. Ich hasse sie wirklich, verdammt.«
    »Ich glaube dir, Tove. Es wäre schwer, sie nicht zu hassen. Ich will keine Männer ficken. Bitte glaub mir. Und vergiss es nicht.«
    »Na schön, dann komm mit uns. Komm mit und hab Spaß!«
    »Das werde ich, versprochen.«
    »Versprichst du’s?«
    »Hörst du mir nicht zu? Ich verspreche es. Und jetzt hör auf …«
    Den Anfang des Kampfes bekamen sie gar nicht mit. Von einem Augenblick zum anderen flogen Krüge und Gläser, und Männer fielen übereinanderher. Messer hatten eigentlich an der Tür zurückbleiben sollen, aber im plötzlichen Durcheinander glaubte Oramen zu sehen, wie Sonnenlicht auf einer stählernen Klinge blitzte. Tove und er wichen zurück und nahmen instinktiv ihre Krüge, als ein Mann – ein besonders großer und kräftig gebauter Mann – ihnen rückwärts entgegenwankte.
    Als der Bursche fiel, erinnerte sich Oramen daran, dass Tisch und Sitzbank miteinander verbunden waren. Er hob die Beine und drehte sich auf dem Hintern, und fast im gleichen Augenblick prallte der große Mann mit Rücken und Kopf auf die leere Bank und den vollen Tisch vor ihnen.
Oramen konnte sich rechtzeitig zur Seite rollen, als die ganze Anordnung kippte und Tove mit sich nahm – sie krachte gegen eine andere Sitzbank samt Tisch weiter hinten, was zu lauten Flüchen führte. Oramen rettete sogar den größten Teil seines Biers, eine echte Leistung. Der Inhalt aller anderen Getränke auf dem Tisch und auch des Krugs in Toves Hand spritzte über die weiter hinten sitzenden Leute, sehr zum Verdruss der betreffenden Personen. Sie und Tove beschimpften sich.
    »Arschloch!«
    »Bist selbst eins!«
    Oramen stand auf – und duckte sich gleich wieder, als ein geworfenes Glas dort durch die Luft flog, wo eben noch sein Kopf gewesen war.
    Tove und die Leute am anderen Tisch »sprachen« noch immer miteinander. Oramen trank einen Schluck Bier, hielt nach fliegenden Objekten Ausschau und wich einen Schritt zurück. Es war eine sehr beeindruckende Schlägerei. Ihm gefiel, wie sich der Rauch teilte und wogte, wenn jemand hindurchtaumelte. Zwei beleibte Ritter stürmten vor und gerieten zwischen Tove und die streitlustigen Leute am Tisch hinter ihnen, was zu einem neuen Durcheinander führte.
    Tove löste sich aus dem Tumult, torkelte zu Oramen und wischte sich Bier vom Hemd. »Wir sollten besser gehen«, sagte er. »Folge mir.«
    »Was?«, protestierte Oramen, als Tove seinen Arm ergriff. »Ich fange gerade an, Spaß zu haben.«
    »Verschieb das auf später. Jetzt wird’s Zeit, von hier zu verschwinden.« Tove zog ihn am Rand des Hauptkampfes entlang durch den Schankraum – die beiden Kellnerinnen
kreischten auf den Emporen, feuerten an, verfluchten, warfen volle und leere Krüge in die Menge weiter unten -, in Richtung der Tür, durch die man den Hof und die Toiletten erreichte.
    »Aber es ist wirklich interessant!«, rief Oramen Tove zu und versuchte noch immer, den Arm aus seinem Griff zu lösen.
    »Einige der Arschlöcher könnten Anarchisten sein. Weg von hier.«
    Ein Glas zerbrach an der Wand neben Oramens Kopf. »Oh.« Er seufzte. »Na schön.«
    »Endlich kommst du zur Vernunft. Besser spät als nie.«
    Sie wankten eine kurze Treppe hinunter und erreichten die Tür. »Nach dir, Pr…«
    »Raus mit dir«, sagte Oramen und gab ihm einen Stoß.
    Sie stolperten durch die Tür in den hellen Sonnenschein des Nachmittags auf dem Hof der Taverne. Oramen nahm den scharfen Geruch einer nahen Gerberei wahr.
    Ein Mann sprang hinter der Tür hervor, rammte einen langen Dolch in Toves Bauch und zog ihn nach oben.
    »Nein, nicht ich!«, brachte Tove noch hervor und sank zu Boden. Der Angreifer trat hinter ihn, zu einem zweiten Mann, zog den Dolch zurück und richtete ihn auf Oramen.
    Auf dem Weg zur Treppe hatte der Prinz die freie Hand die ganze Zeit über am Kreuz gehabt, unter dem aus der Hose gezogenen

Weitere Kostenlose Bücher