Die Sphaeren
freundlich, die Hand noch immer am Griff seines langen Messers.
»Die Dokumente, bitte«, sagte der Oct neben Holse und Ferbin, was angesichts der Umstände nicht besonders hilfreich war.
Der größere Ritter sah Ferbin an. »Bitte seien Sie so nett und teilen Sie Ihrem Diener mit, dass wir nicht mit dem Haustier sprechen, wenn sein Herr vor uns steht.«
»Mein Diener ist ein Mann der Ehre und des Anstands«, erwiderte Ferbin und versuchte, seine Stimme ruhig klingen zu lassen. »Er kann sich in jeder Form an Sie wenden, die er für angemessen hält, und bei Gott, Sie sollten dankbar selbst für die geringste Freundlichkeit sein, die er Ihnen gewährt,
denn Sie verdienen weniger als ein trockenes Stückchen davon, und an Ihrer Stelle würde ich jeden noch so kleinen Brocken Gefälligkeit, der in Ihre Richtung fällt, aufsammeln und horten, denn seien Sie gewiss, es liegen magere Zeiten vor Ihnen.«
In den Augen des kleineren Ritters glänzte es zornig, und seine Hand tastete nach dem Schwert. Ferbins Mund war sehr trocken, und voller Sorge dachte er an ihre unterschiedliche Bewaffnung. Der größere Ritter wirkte überrascht und ein wenig verletzt. »Das sind unfreundliche Worte, Sir, gerichtet an zwei Personen, die Ihnen nur helfen möchten.«
»Ich kann mir sehr gut vorstellen, zu welcher Art von Schicksal Sie uns verhelfen möchten, und dabei handelt es sich um einen Zustand, den ich für die nähere Zukunft vermeiden möchte.«
»Sir«, sagte der größere Ritter und lächelte tolerant, »der gegenwärtige und rechtmäßige Herrscher unseres gemeinsamen Heimatlands hat uns geschickt. Er wünscht Ihnen nur das Beste und möchte bei Ihrer Reise behilflich sein. Ich bedauere alle Missverständnisse, die in Ihnen Misstrauen uns gegenüber geweckt haben könnten, noch bevor wir uns richtig vorgestellt haben. Ich bin Vollird von Sournier, Ritter des Hofes. Mein Begleiter hier ist Baerth von Charvin, der ebenfalls dem Adel angehört.« Vollird drehte sich ein wenig, deutete bei diesen Worten auf den kleineren Mann an seiner Seite und hielt den Blick auf Ferbin gerichtet. »Wir sind hier zu Ihren Diensten, Sir. Wahren Sie die Höflichkeit, darum bitte ich, zumal hier Freunde aus anderen Welten anwesend sind und wir es vielleicht riskieren, dem Ruf unseres ganzen Volkes zu schaden, wenn wir den Eindruck von kleinlichem
Zank erwecken.« Vollird deutete auf die reglosen, glänzenden Gestalten des Oct und des Nariscene in ihrer Nähe, ohne dass sein Blick Ferbin verließ.
»Wenn Sie mir zu Diensten sind, so kehren Sie unverzüglich zur Achten zurück und bringen Sie Ihrem Herrn, der nicht mehr rechtmäßiger Herrscher unseres Heimatlands ist als mein letzter Scheißhaufen – vielleicht sogar noch weniger -, folgende Nachricht: Ich mache mich nur auf den Weg, um eines Tages wiederzukommen, und dann werde ich ihn mit dem gleichen Anstand behandeln, den er meinem Vater gegenüber zeigte, als er starb.«
Eine dunkle Augenbraue zuckte kurz – nur diese kleine Reaktion zeigte Vollird. Aber Ferbin bemerkte sie und nahm sie mit Genugtuung zur Kenntnis. Er wusste, dass er mehr sagen konnte, aber er wusste auch, mit einer Art faszinierter Gewissheit, dass er dieses Pulver besser nicht verschießen und es gut aufbewahren sollte. Vielleicht konnte er sein detailliertes Wissen um die Ereignisse in der Fabrik irgendwann zu mehr nutzen als nur dazu, diese beiden Männer zu verunsichern.
Vollird schwieg kurz, lächelte dann und sagte: »Sir, hochverehrter Sir, es gibt noch immer Missverständnisse zwischen uns. Wir möchten Ihnen dabei helfen, diesen Ort zu verlassen. Das ist unser ehrlicher Wunsch, und er entspricht den Anweisungen, die wir erhalten haben.« Er lächelte erneut, breiter diesmal, und vollführte eine offene Geste mit beiden Händen. »Wir alle wünschen uns das Gleiche – Ihre sichere Reise. Sie hatten es recht eilig damit, Land und Ebene Ihrer Geburt zu verlassen, und wir möchten Ihnen nur dabei behilflich sein, Ihren Weg fortzusetzen, wohin auch immer er Sie führen mag. Es sollte keinen Streit zwischen uns geben.«
»Wir wünschen uns keineswegs das Glei…«, begann Ferbin, aber Baerth, der kleinere Ritter, der die letzten Momente damit verbracht hatte, ziemlich intensiv die Stirn zu runzeln, sagte leise und wie zu sich selbst:
»Genug mit dem Gerede. Friss dies, Mistkerl.« Er zog sein Schwert und sprang Ferbin entgegen.
Ferbin wich einen Schritt zurück, und Holse trat vor, bewegte den linken Arm
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