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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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größten Platz der Stadt, und dort hatte der Regent ein Jahr ohne Steuern verkündet (womit ein Kurzjahr ohne einige unbedeutenden Steuern gemeint war, wie sich später herausstellte), eine Amnestie für Kleinkriminelle, die Auflösung verschiedener Hilfsregimenter, was auf die Entlassung – samt Pensionen – von fast hunderttausend Mann hinauslief, und eine erweiterte Mission in der Neunten, die bedeutete, dass sowohl er als auch der Prinzregent viel Zeit in Rasselle und den Deldeyn-Provinzen verbringen würden, um dem heruntergekommenen, aber fruchtbaren und vielversprechenden
Land die Vorzüge von Herrschaft und Weisheit der Sarl nahezubringen.
    Oramen hatte zusammen mit dem Adel auf der schattigen Paradetribüne gesessen und war eine Stunde zuvor auf jenen letzten Teil hingewiesen worden. Deshalb gelang es ihm, nicht überrascht zu wirken.
    Er hatte zunächst mit Zorn darauf reagiert, dass man ihn einfach vor vollendete Tatsachen stellte, anstatt ihn zu Rate zu ziehen oder zu fragen. Doch dann war Interesse in ihm erwacht, und er hatte sich gefragt, ob eine solche Entscheidung, ein Bruch mit Pourl, nicht vielleicht eine gute Idee war. Trotzdem, praktisch eine Anweisung zu erhalten …
    »Sie können ablehnen, Sir«, sagte Fanthile.
    Oramen wandte sich vom Anblick der Stadt ab. »Ja, ich nehme an, das könnte ich rein theoretisch«, erwiderte er.
    »Das Bad ist fertig, Sir! Oh, hallo, Herr Palastsekretär, Sir!«, rief Neguste und kam hinter ihnen ins Zimmer.
    »Danke, Neguste«, sagte Oramen. Sein Diener blinzelte und zog sich zurück.
    Fanthile deutete auf die Mitteilung in Oramens Hand. »Trifft dies die Entscheidung für Sie, Sir?«
    »Ich habe bereits in Erwägung gezogen zu gehen«, erwiderte Oramen und lächelte. »Die Vorstellung, beim großen Katarakt von Hyeng-zhar tätig zu werden, fasziniert mich, Fanthile.« Er lachte. »Es würde mir gefallen, all die Macht zu kontrollieren, in jeder Hinsicht.«
    Davon ließ sich Fanthile nicht beeindrucken. »Darf ich offen sprechen, Sir?«
    »Ja, natürlich.«
    »Sie hier zurückzulassen, während er seine Macht in Rasselle
festigt … Tyl Loesp befürchtet vielleicht, dass Sie hier zu unabhängig werden und zu viel Respekt bei Adel, Volk und Parlament gewinnen. Sie zu einem abgelegenen Ort zu bringen, wie attraktiv er auch sein mag, kommt einem Exil recht nahe. Sie könnten ablehnen, Sir. Das wäre Ihr gutes Recht. Sie könnten argumentieren, dass Ihr Platz hier ist, beim Volk, das Sie vielleicht noch mehr liebt, wenn es Sie besser kennenlernt. Ich habe gehört, wer Ihnen bei Hyeng-zhar Gesellschaft leisten soll. Zum Beispiel General Foise, ein tyl Loesp treu ergebener Mann. Das sind sie alle. Es sind seine Männer; ihre Loyalität gilt vor allem ihm und nicht den Sarl, dem Andenken Ihres Vaters oder Ihnen.«
    Oramen fühlte Erleichterung. Er hatte Schelte erwartet, oder etwas ähnlich Unangenehmes. »Das sind wirklich offene Worte, Fanthile«, sagte er und lächelte.
    »So sehe ich die Dinge, Sir.«
    »Nun, tyl Loesp kann die Vorkehrungen für mich treffen, die er möchte. Ich bin durchaus bereit, mich darauf einzulassen. Soll er seinen Willen haben. Die von Ihnen erwähnten Männer sollen ruhig glauben, dass ihre Loyalität bei ihm liegt – solange er seinerseits loyal ist, und das ist er zweifellos, macht es keinen Unterschied und kann nicht schaden. Ich werde zu gegebener Zeit König sein, und dann ist mein Wille entscheidend, ungeachtet all des Neuen-Zeitalter-Geredes von Parlamentsaufsicht und so weiter.«
    »Jener Herr könnte sich daran gewöhnen, alles so zu arrangieren, wie er es möchte. Er könnte auf den Gedanken kommen, seine Zeit zu verlängern.«
    »Mag sein. Aber wenn ich König geworden bin, sind seine Möglichkeiten eingeschränkt, glauben Sie nicht?«

    Fanthile runzelte die Stirn. »Das würde ich gern glauben, Sir. Doch ob ich guten Gewissens eine solche Ansicht teilen kann, Sir, das ist eine andere Sache.« Er deutete erneut auf die Mitteilung, die Oramen noch immer in der Hand hielt. »Ich habe den Eindruck, dass besagter Herr Sie unter Druck setzt und Ihre Schritte in eine bestimmte Richtung lenkt, Sir. Er könnte sich daran gewöhnen, wenn das nicht bereits geschehen ist.«
    Oramen atmete tief durch. Hier oben roch die Luft so gut und frisch. Im Gegensatz zu den Gassen der Stadt; wie ärgerlich, dass ausgerechnet dort der ganze Spaß wartete. Er ließ den Atem entweichen. »Ach, soll sich tyl Loesp an seinem Triumph erfreuen,

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