Die Sphaeren
zermürbenden, an ihm zerrenden Schwerkraft. »Dafür habe ich ihn auch nicht gehalten.«
Hyrlis nickte. »Selbstverständlich. Nun, auch ich muss bald aufbrechen. Für den Fall, dass ich Sie vor der Abreise nicht mehr sehe, möchte ich Ihnen alles Gute wünschen.«
»Ihre Wünsche schmeicheln uns, Sir«, log Ferbin.
Hyrlis war nicht da, als sie sich wieder auf den Weg machten.
Der Sternenkreuzer Deshalb Die Festung brachte sie zur nariscenischen Transferkugel Sterut, und während der dreizehn
langen Tage an Bord blieben Ferbin und Holse größtenteils sich selbst überlassen – sie verbrachten die Zeit damit, zu schlafen oder sich mit Spielen abzulenken.
Ein Trampschiff der Morthanveld, das keinen Namen hatte, nur eine Seriennummer, die sie beide sofort wieder vergaßen, nahm sie bei einer seiner halb regulären Rundrouten auf und brachte sie zur großen Morthanveld-Nestwelt Syaung-un.
19
Die gegenwärtige Dringlichkeit
O ramen stand am Fenster und blickte von seinen Gemächern im Palast von Pourl über die Stadt. Der Morgen war hell und dunstig, und nebenan sang der mit dem Vorbereiten des Bads beschäftigte Neguste laut und falsch, als Fanthile an die Tür klopfte. Neguste glaubte fest daran, dass Lautstärke fehlende musikalische Begabung ersetzte; er hörte das Klopfen nicht, und so öffnete Oramen die Tür.
Fanthile trat ein, und sie gingen beide zum Balkon, wo Oramen die Nachricht las, die ihm der Palastsekretär mitgebracht hatte.
»Rasselle?«, sagte er. »Die Hauptstadt der Deldeyn?« Fanthile nickte. »Der Ehemann Ihrer Mutter ist dorthin befohlen worden, als neuer Bürgermeister. Sie werden in den nächsten Tagen dort eintreffen.«
Oramen atmete tief durch, sah erst Fanthile an und blickte
dann wieder über die Stadt. Kanäle glitzerten in der Ferne, und Fahnen aus Dampf und Rauch wehten über einem Wald aus Fabrikschornsteinen. »Sie wissen, dass tyl Loesp mir nahegelegt hat, den Wasserfall von Hyeng-zhar aufzusuchen?«, fragte er den Palastsekretär.
»Davon habe ich gehört, Sir. Er soll einige Reisetage von Rasselle entfernt sein.«
»Ich wäre der Leiter der Ausgrabungen.« Oramen seufzte. »Tyl Loesp glaubt, es würde dabei helfen, Völker und Institutionen der Neunten und Achten einander näher zu bringen. Er ist der Ansicht, meine Präsenz beim Katarakt könnte die Bemühungen unterstützen, mehr Sarl für das große Projekt zu gewinnen, die geheimnisvollen Ruinen zu erforschen. Darüber hinaus gäbe es meinem Leben einen ernsten, sinnvollen Inhalt und würde meinen Ruf bei den Untertanen verbessern.«
»Sie sind der Prinzregent, Sir«, sagte der Palastsekretär. »Für manche Leute wäre das Ruf genug.«
»Für manche, ja, aber die Zeiten haben sich geändert, Fanthile. Vielleicht ist dies sogar das Neue Zeitalter, von dem mein Vater gesprochen hat, eine Ära, in der Großtaten mit praktischer Bedeutung mehr zählen als jene, die mit Waffen ausgetragen werden.«
»Es gibt Berichte, nach denen einige weit entfernte Schutzgebiete tyl Loesps Dekrete ablehnen, Sir. Werreber will bereits ein neues Heer aufstellen, um in der Provinz für Disziplin zu sorgen. Der Herr, von dem wir sprechen, wäre gut beraten, nicht alle Soldaten zu entlassen.«
Tyl Loesps kolossale Siegesfeier hatte vor einigen Tagen stattgefunden; Teile der Stadt erholten sich noch davon. Eine
so große und intensive Feier hatte Pourl nie zuvor gesehen – unter der Herrschaft von König Hausk hatte es so etwas gewiss nicht gegeben. In jeder Straße waren in tyl Loesps Auftrag Bankette veranstaltet worden; in allen Tavernen gab es kostenlose Getränke, und alle Bürger der Stadt bekamen Prämien. Spiele, Sportveranstaltungen, Wettkämpfe und Konzerte aller Art hatten stattgefunden, für alle zugänglich. In einigen Stadtvierteln war es zu Krawallen gekommen, die das Eingreifen von Konstablern und Milizionären erforderten.
Es hatte eine enorme Parade gegeben. Die siegreiche Armee war durch die Straßen gezogen, in prächtigen Uniformen und glänzenden Rüstungen, unter einem Meer aus wehenden Fahnen, begleitet von Schabracken tragenden Kriegstieren und gefangenen Deldeyn sowie erbeuteter feindlicher Artillerie, Militärfahrzeugen und Kriegsmaschinen. Straßen waren verbreitert, Gebäude niedergerissen, Flüsse und Kanäle abgedeckt worden, um genug Platz für die große Prozession zu schaffen.
Tyl Loesp war an ihrer Spitze geritten, Werreber und seine Generäle dicht hinter ihm. Die lange Parade endete auf dem
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