Die Sphaeren
beweist, dass wir dem erniedrigenden, demütigenden Schicksal entkommen sind, allein im Innern einer Simulation zu leben.«
Ferbin sah ihn einige Momente an. »Das ist absurd«, sagte er.
»Trotzdem«, erwiderte Hyrlis unbekümmert. Dann streckte er die Arme und rollte wie müde den Kopf. »Lassen Sie uns zurückkehren.«
Das Nariscene-Schiff Deshalb Die Festung, ein altehrwürdiger Sternenkreuzer der Komet-Klasse, stieg aus einer tiefen Schlucht auf, durch die das schwarze Wasser eines Giftflusses wie verflüssigter Schatten strömte. Das Raumschiff erhob sich über den Einschnitt und flog lautlos über braunen Sand unter weich aussehenden grauen Wolken. Es wurde schneller, strebte dem dunkler werdenden Himmel entgegen und erreichte kurze Zeit später das All, an Bord eine Fracht aus Millionen von menschlichen Seelen, halb versteinert in zahlreichen der Lagerung dienenden Nanomatrizen, und zwei Männern. Die Gravitation entsprach wieder dem, was die Nariscene für normal hielten; deshalb war sie für Ferbin und Holse erträglicher.
Sie mussten sich eine kleine Kabine teilen, die zuvor als Lagerraum gedient hatte und für die Benutzung durch Menschen provisorisch umgestaltet worden war. Bequemlichkeit und Komfort bot die Unterbringung gewiss nicht, aber die beiden Sarl nahmen kaum Anstoß daran. Sie waren vor allem froh,
der erdrückenden Schwerkraft von Bulthmaas und der beunruhigenden Präsenz von Xide Hyrlis entkommen zu sein.
Nur zwei weitere Tage und Nächte hatten sie auf dem Planeten verbracht, falls solche Begriffe in den Labyrinthen aus Tunneln und Höhlen tief unter der Oberfläche überhaupt eine Rolle spielten. Hyrlis hatte sich unbekümmert gezeigt, als Ferbin – nachdem ihm klar geworden war, dass er hier nicht mit Hilfe rechnen durfte – darum gebeten hatte, seine Reise so bald wie möglich fortsetzen zu können.
Am Morgen nach ihrem Aufenthalt an Bord des großen Luftschiffs mit den vielen Verwundeten bestellte Hyrlis sie in einen halbkugelförmigen, etwa zwanzig Meter durchmessenden Raum, in dem eine große Karte von fast der Hälfe des Planeten zu sehen war. Sie zeigte einen einzelnen Superkontinent mit etwa einem Dutzend Binnenmeeren, die ihr Wasser von Flüssen aus den Bergen empfingen. Wie von innen aufgeblasen wölbte sich die Karte der Decke entgegen, präsentierte Hunderte von Farben und Zehntausende von winzigen, glitzernden Symbolen; manche von ihnen waren zu großen und kleinen Gruppen angeordnet, andere bildeten lange Ketten.
Hyrlis blickte von einem breiten Balkon in halber Höhe der Wand auf die Darstellungen und sprach leise zu zehn oder mehr Uniformierten, die ihm noch leiser antworteten. Während sie miteinander murmelten, veränderte sich die Karte, drehte sich und kippte, rückte so verschiedene Stellen in den Vordergrund. Die glitzernden Symbole bewegten sich dabei, veränderten ihre Position und bildeten manchmal ganz neue Muster, verharrten dann, wenn Hyrlis und die anderen sie betrachteten, und kehrten anschließend in ihre Ausgangsposition zurück.
»In zwei Tagen kommt ein Schiff der Nariscene«, teilte Hyrlis Ferbin und Holse mit. Sein Blick blieb auf die große Karte gerichtet, auf der verschiedene blinkende Symbole – Ferbin glaubte, dass sie militärische Einheiten repräsentierten – umherkrochen. Einige von ihnen, graublau und verschwommen, stellten offenbar feindliche Kontingente dar. »Es wird Sie nach Syaung-un bringen«, sagte Hyrlis. »Das ist eine Nestwelt der Morthanveld, eine der wichtigsten Transferstellen zwischen den Morthanveld und der Kultur.« Sein Blick galt die ganze Zeit über dem großen Kontinent. »Dort finden Sie sicher ein Schiff, dass Sie zur Kultur bringt.«
»Ich bin Ihnen dankbar«, sagte Ferbin steif. Nach der Zurückweisung seines Anliegens fiel es ihm schwer, Hyrlis gegenüber mehr als nur förmliche Höflichkeit zu zeigen, doch Hyrlis schien es kaum zur Kenntnis zu nehmen.
Die riesige gewölbte Karte erstarrte und zeigte verschiedene Endmuster. Hyrlis schüttelte den Kopf und gestikulierte, woraufhin die große Karte erneut zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehrte, kommentiert vom Seufzen der uniformierten Berater oder Generäle.
Holse deutete auf die Darstellungen. »Das alles, Sir. Ist es ein Spiel?«
Hyrlis lächelte und wandte den Blick auch diesmal nicht von der Karte ab. »Ja«, sagte er. »Es ist alles ein Spiel.«
»Beginnt es an der Stelle, die man Realität nennen könnte?«, fragte Holse und trat, ganz
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