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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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diesen Standpunkt in einer Diskussion aber nicht mit großem Nachdruck vertreten. Letztendlich war sie bereit einzuräumen, dass es irgendwo hinter ihren Kindheitsindoktrinationen auch an ihr selbst liegen konnte.
    Quikes Quartier bestand aus drei vier Meter durchmessenden Kugeln, die zusammen mit vielen anderen zu einem mehrere Kilometer langen Habitatstrang an der gewaltigen Außenwand des ausgedehnten Innenbereichs gehörte. Den Zugang bildete eine besonders klebrige und langsam reagierende Gelmembran. Die einzelnen Räume waren recht klein
und hell erleuchtet, und die Luft roch sauber, fast scharf. Nichts hatte etwas Persönliches. Möbel und Dinge von fraglicher Nützlichkeit waren auf dem Boden und an den Wänden verstreut, und überall sah Anaplian entweder grüne oder kirschrote Töne, was sie nicht für eine sehr glückliche Kombination hielt. Viele Oberflächen glänzten – ein dünner Film oder eine Membran schien alles zu umhüllen.
    »Noch etwas zu trinken?«, fragte Quike.
    »Oh, warum nicht?«, erwiderte sie.
    »Ich habe Chapantlic«, sagte er, kramte in einer kleinen, auf dem Boden stehenden Truhe und beobachtete, wie Anaplian mit der Fingerspitze über etwas strich, das nach einem mit Schwämmen besetzten Sessel aussah – sie runzelte die Stirn, als sie etwas Glattes und Glitschiges berührte. »Entschuldigung«, sagte er. »Alles ist gewissermaßen versiegelt und antiseptisch. Verzeihen Sie.« Quike wirkte verlegen und hob zwei Kelchgläser, wie umgedrehte Glocken geformt, und eine kleine Flasche. »Auf meinen Reisen habe ich mir eine seltsame Allergie geholt, die sich nur in der Kultur in Ordnung bringen lässt. Wo auch immer ich lebe: Ich brauche ein besonderes Maß an Sauberkeit. Ich werde die Sache so bald wie möglich in Ordnung bringen lassen, aber bis dahin …«
    Anaplian war keineswegs davon überzeugt, dass dies der Wahrheit entsprach. »Ist es auf irgendeine Art und Weise ansteckend?«, fragte sie. Ihr Immunsystem hatte noch immer volles Kultur-Potenzial – was bedeutete, dass es umfassenden Schutz bot – und nichts Ungewöhnliches gemeldet. Nach einigen Stunden in der Nähe von Mr. Quike hätte es bestimmt einen Hinweis auf die Existenz unerwünschter Viren, Sporen oder dergleichen gegeben.

    »Nein!«, sagte er und lud sie mit einer Geste ein, sich zu setzen. Sie nahmen einander gegenüber an einem schmalen Tisch Platz, und Quike schenkte etwas von dem braunen, zähflüssigen Chapantlic ein.
    Der Sessel, in dem Anaplian saß, fühlte sich rutschig an. Ein Verdacht regte sich in ihr. Hatte Quike sie wegen etwas anderem als Sex hierher gebracht? Dass bei ihm praktisch alles eingeschweißt war, fand sie irgendwie beunruhigend. Was ging hier wirklich vor? Sollte sie besorgt sein? Es war fast unvorstellbar, dass ein Zivilist, der noch alle seine Sinne beisammen hatte, auch nur daran dachte, irgendetwas gegen eine BU-Agentin zu unternehmen, selbst gegen eine entwaffnete. Doch es gab viele unterschiedliche und seltsame Leute; wer konnte schon wissen, was ihnen durch den Kopf ging?
    Sicherheitshalber kontrollierte sie mit ihrer neuralen Borte die zur Verfügung stehenden Systeme des Großschiffs. Das Quartier war teilweise abgeschirmt – nicht ungewöhnlich. Anaplian sah, wo sie sich an Bord befand, und das Schiff sah es ebenfalls. Das beruhigte sie ein wenig.
    Der so jung aussehende Mr. Quike reichte ihr eins der beiden Kelchgläser. Es klirrte leise, als sie es berührte. »Das gehört dazu«, erklärte er. »Die Vibrationen sollen den Chapantlic besser schmecken lassen.«
    Anaplian nahm das Glas entgegen und beugte sich vor. »LP Quike«, sagte sie, »was genau sind Ihre Absichten?« Sie nahm den schwachen Geruch des Getränks wahr.
    Er schien fast nervös zu sein. »Zuerst ein Trinkspruch«, sagte er und hob sein Glas.
    »Nein«, widersprach Anaplian, senkte den Kopf ein wenig und verengte die Augen. »Zuerst die Wahrheit.« Ihre Nase
meldete nichts Gefährliches in dem Duft, der vom Inhalt ihres Glases aufstieg, aber sie wollte ganz sicher sein und gab ihrem Gehirn Zeit genug, die von den Nasenschleimhäuten empfangenen chemischen Substanzen gründlich zu analysieren. »Was wollten Sie mir hier zeigen?«
    Quike seufzte, stellte sein Glas auf den Tisch und sah sie an. »Auf meinen Reisen habe ich die Fähigkeit entwickelt, Gedanken zu lesen«, sagte er schnell und vielleicht ein wenig verärgert. »Ich schätze, ich wollte damit angeben.«
    »Sie können Gedanken lesen?«, fragte

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