Die Sphaeren
zu machen, und dieses Avatoid, oder ein anderes – ich habe mehrere -, wird dort sein. Ich beziehungsweise wir sind bereit, Ihnen jede erforderliche Hilfe zu leisten.
Sie brauchen jetzt nicht zu antworten. Bitte denken Sie in
aller Ruhe darüber nach und treffen Sie dann Ihre Entscheidung. Wenn Sie meinem Avatoid auf Sursamen begegnen, können Sie ihm mitteilen, was Sie von meinem Vorschlag halten. Ich könnte durchaus verstehen, wenn Sie nichts mit mir zu tun haben wollen. Das ist Ihr gutes Recht. Ich möchte Ihnen in jedem Fall versichern, dass ich Sie weiterhin respektiere, und vergessen Sie nicht: Ich stehe jederzeit zu Ihren Diensten.
Ich beende diese Kommunikation jetzt. Bitte entscheiden Sie, ob Sie eventuellen Beobachtern gegenüber vorgeben möchten, dass ich in irgendeiner Weise Ihre Gedanken gelesen habe.
Die Signale enden bei null: vier, drei, zwei, eins …
Anaplian blickte in die Augen des ihr gegenüber sitzenden jungen Mannes und dachte: Beim WeltGott im Kern, alle meine potenziellen Bettgefährten sind Maschinen. Wie deprimierend.
Nur etwa eine halbe Minute war seit Beginn des Blickkontakts vergangen. Sie lehnte sich langsam zurück, lächelte und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, Ihr Trick funktioniert bei mir nicht.«
Quike erwiderte das Lächeln. »Nun, es klappt nicht bei jedem.« Er nahm sein Glas und hob es, woraufhin ein angenehm klingendes Läuten ertönte. »Vielleicht darf ich es bei einer anderen Gelegenheit noch einmal versuchen?«
»Vielleicht.« Sie stießen an, und dabei wurde das Klirren der Gläser zu einer lieblichen Melodie. Anaplian verwickelte Quike in ein Gespräch und hörte zu, als er von den Abenteuern während seiner langen Reisen erzählte. Es war nicht unangenehm. Sie brauchte kein Interesse zu heucheln und
fand es amüsant, zu versuchen herauszufinden, welche Teile wahrscheinlich stimmten und auf tatsächliche Erfahrungen des Schiffes zurückgingen (falls tatsächlich ein Schiff existierte), und welche Teile das Avatoid erlebt hatte, während das Schiff auf die Rolle eines Beobachters beschränkt gewesen war (bei diesen Schilderungen ging es vielleicht nur darum, hypothetische Zuhörer davon zu überzeugen, dass sich alles auf einen tatsächlichen Menschen bezog und nicht auf einen besonderen Schiffsavatar, der sich als Mensch ausgab).
Anaplian revanchierte sich, indem sie von ihrer Kindheit und Jugend in Sursamen berichtete und viele der von Quike mit großem Interesse gestellten Fragen beantwortete. Doch bestimmte Themen mied sie und gab durch nichts zu erkennen, wie sie letztendlich auf sein Angebot reagieren würde.
Obwohl daran eigentlich kein Zweifel bestand: Sie würde Quikes Angebot – das Angebot des Schiffes – natürlich ablehnen. Wenn die Liveware-Problem vollkommen allein agierte, so war sie entweder hoffnungslos naiv oder ziemlich verrückt; weder das eine noch das andere verdiente Vertrauen. Es war auch denkbar, dass sie im Auftrag der BU oder einer anderen, noch obskureren Abteilung handelte und nur den Anschein erweckte, naiv oder verrückt zu sein – eine Vorstellung, die noch mehr Sorge in Anaplian weckte. Wenn Quike und die Liveware-Problem zu den Besonderen Umständen gehörten … Warum hatte sie dann nichts von ihnen gehört, bevor sie von Prasadal aufgebrochen war, oder bevor sie die Kultur verlassen hatte und ins Raumgebiet der Morthanveld gelangt war?
Was ging hier vor? Anaplian wollte nur nach Hause, ihrem verstorbenen Vater und dem angeblich ebenfalls toten Bruder
die letzte Ehre erweisen, ihre Vergangenheit aufarbeiten und etwas zu den Akten legen (sie wusste nicht genau was, aber damit würde sie sich später auseinandersetzen). Sie bezweifelte, dass sie ihrem überlebenden Bruder Oramen eine große Hilfe sein konnte, aber wenn sie Gelegenheit bekam, ihm den einen oder anderen Rat zu geben, so würde sie Gebrauch davon machen. Aber das war es auch schon. Anschließend würde sie sich wieder auf den Weg machen, zurück zur Kultur, zurück zur BU – wenn man sie dort noch wollte – und ihrem Job, den sie trotz all der Frustrationen, Dilemmas und Enttäuschungen liebte.
Warum versuchte ein Schiff der Kultur, an ihrer Rückkehr nach Sursamen beteiligt zu werden? Letztlich ging es doch, aus dem Blickwinkel der Kultur, um eine geradezu absurd banale Angelegenheit, um einen madigen Disput über die Machtfolge in einem sehr kleinen und geradezu peinlich gewaltsamen und undemokratischen Volk, das für andere nur deshalb interessant
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