Die Sphaeren
König.«
»Und glaubst du, dass man mich nicht als Hochstapler erschießt?«
»Als Hochstapler, Sir?«
»Klär mich auf. Wie ist mein Status nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge?«
»Nun, äh, Sie haben recht mit dem Hinweis, dass Sie als tot gelten. Aber wenn die Leute Sie sehen …«
»Wird man mich nicht sofort töten, wenn ich erscheine?«
»Warum?«
»Weil ich weiß, wer an dieser Verschwörung beteiligt ist und wer nicht! Jene, die ich bei der Ermordung meines Vaters sah – ja, ohne Zweifel. Und die anderen? Chasque? Werreber? Wissen Sie Bescheid? Oder behaupten sie nur, bei dem angeblich würdevollen Tod zugegen gewesen zu sein, um die Leute zu unterstützen, von denen sie diese ›Wahrheit‹ erfuhren? Ahnen oder wissen sie etwas? Waren sie von Anfang an
Teil der Verschwörung, jeder einzelne von ihnen? Tyl Loesp ist schuldig, und niemand stand meinem Vater näher. Wer könnte sonst noch schuldig sein? Sag mir: Hast du nicht Warnungen vor Spionen, Heckenschützen, Saboteuren und Attentätern gehört?«
»Einige, Sir.«
»Hast du nicht auch von strikten Befehlen gehört in Hinsicht auf solche Personen, die plötzlich irgendwo im Bereich des Schlachtfelds erscheinen und Autoritätspersonen ähneln?«
»Nun, vor kurzer Zeit, Sir, ja, aber …«
»Was bedeutet, dass man mich festhalten und dann erschießen würde. Vermutlich in den Rücken, damit von einem Fluchtversuch die Rede sein kann. Oder glaubst du vielleicht, dass solche Dinge bei Militär oder Miliz nie geschehen?«
»Sie …«
»Und wenn ich bis zum Palast käme … Dort würde mich Ähnliches erwarten. Wie lange könnte ich überleben? Lange genug, um vor einer Versammlung auszusagen, die groß genug ist, um den Ausschlag zu geben? Ich glaube nicht. Lange genug, um tyl Loesp herauszufordern und eine Konfrontation mit dem Mistkerl herbeizuführen? Vielleicht. Eine Konfrontation, die mich ins Grab brächte.« Ferbin schüttelte den Kopf. »Nein, während des vergangenen Tages habe ich lange darüber nachgedacht und erkenne durchaus die Vorteile der einzelnen möglichen Entscheidungen, aber ich weiß auch um meinen Instinkt, der sich immer wieder als absolut vertrauenswürdig erwiesen hat.« Das stimmte. Ferbins Instinkt hatte ihn immer wieder veranlasst, Schwierigkeiten oder eventuellen Konflikten auszuweichen – Schlägern, Gläubigern, den
zornigen Vätern entehrter Töchter -, und ob er nun in den Schutz einer anonymen Absteige, einer angenehm weit entfernten Jagdhütte oder des Palastes floh, seine Intuition hatte sich immer als richtig erwiesen.
»Wie dem auch sei, Sir, Sie können sich nicht für immer an diesem Ort verstecken.«
»Ich weiß. Und ich weiß auch, dass es für mich keinen Sinn hat, eine Konfrontation mit den tyl Loesps dieser Welt zu suchen. Sie sind mir an List und Tücke überlegen, und sie neigen zu Gewalt.«
»Nun, Gott weiß, dass auch ich nichts von solchen Konfrontationen halte, Sir.«
»Ich muss fliehen, Choubris.«
»Fliehen, Sir?«
»O ja, fliehen. Möglichst weit weg. Es gilt, irgendwo in der Ferne eine sichere Zuflucht zu finden, und vielleicht einen Meisterkämpfer bei ein oder zwei Personen, an die ich in diesem Zusammenhang nie gedacht hätte. Es wird nicht leicht für mich sein, um einen so erniedrigenden Gefallen zu bitten, aber ich schätze, es sollte mich mit Dankbarkeit erfüllen, dass ich überhaupt eine Wahl habe.«
»Und die betreffenden Personen wären zu einem derartigen Gefallen bereit, Sir?«
»Zuerst müssen wir zu einem reisefähigen Turm; ich habe da so eine Idee, wie ich mir die notwendigen Dokumente beschaffen kann.« Ferbin sprach fast wie zu sich selbst. »Anschließend begeben wir uns zur Oberfläche und nehmen ein Schiff, das uns zu den Sternen bringt, zu Xide Hyrlis, der jetzt für die Nariscene tätig ist und unsere Sache vielleicht zu seiner macht, aus Respekt meinem toten Vater gegenüber. Und
wenn er sich dazu außerstande sieht, könnte er uns den Weg weisen zu … Djan.« Ferbins Stimme klang plötzlich müde. »Anaplias Tochter. Die erzogen wurde, um bereit zu sein, einen Prinzen zu heiraten, und die jetzt mit dem gemischten Reich verlobt ist, das sich Kultur nennt.«
4
Im Transit
U taltifuhl, Großer Zamerin der Sursamen-Nariscene und zuständig für alle Nariscene-Interessen auf dem Planeten und in dessen Sonnensystem, somit nach den Bestimmungen des Mandats, das die Nariscene unter der Schirmherrschaft des Galaktischen Generalrats ausübten, fast so etwas
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