Die Sphaeren
allerdings mit dem Unterbrechungsmodus auf mittlerem Niveau.
Die beiden offiziellen Repräsentanten ihrer Völker schwebten langsam an den Netzen aus Lebenserhaltungssträngen vorbei und näherten sich einem großen runden Fenster, durch das man auf die Oberfläche des Planeten sehen konnte.
»Es geht Ihnen gut?«, fragte Shoum.
»Hervorragend!«, erwiderte der Große Zamerin. »Es entzückt uns sehr, dass wir eingeladen wurden, beim Großen Laichen unserer Immerwährenden Königin zugegen zu sein.«
»Wie schön. Bewerben Sie sich um Paarungsrechte?«
»Wir? Ich? Um Paarungsrechte bewerben?« Die Mandibeln des Großen Zamerin klickten so schnell, dass sie fast summten, ein Zeichen von Heiterkeit. »Liebe Güte, nein! Die bevorzugte Spezifikation …« (Fehler/Entschuldigung!, signalisierte der Translator und beeilte sich dann mit der Übersetzung.) »Der vom Kaiserlichen Fortpflanzungsinstitut festgelegte bevorzugte Genotyp befand sich außerhalb unserer Tendenzen. Ich glaube, unsere Familie hat nicht einmal ein Angebot eingereicht. Und überhaupt, bei dieser Gelegenheit
gab es eine lange Vorlaufzeit; wenn wir im Rennen gewesen wären, hätten wir einen prachtvollen Kerl hervorgebracht, insbesondere für unsere liebe Königin. Nein, nein, die Ehre liegt im Beobachten.«
»Und der glückliche Vater stirbt, wie ich hörte.«
»Natürlich! Das ist eine Auszeichnung.« Sie erreichten das Fenster in der Unterseite der Transitstation, das Sursamens dunkle Pracht zeigte. Die Fühler des Großen Zamerin wackelten, und dadurch erweckte er den – falschen – Eindruck, sich in dem Anblick zu verlieren. »Wir hatten einst solche Bedeutung«, sagte er, und der Translator, wenn nicht auch Shoums Gehirn, bemerkte einen Hauch von Trauer im Stolz. Utli deutete auf eine der vielen Holo-Spielereien. »Dies, sehen Sie? Es bedeutet, dass unsere Familie vor sechsunddreißig Geburtgenerationen einen Speziesvater zur Verfügung gestellt hat. Doch das war, wie bereits erwähnt, vor sechsunddreißig Geburtgenerationen, und wenn kein Wunder geschieht, verliere ich diese Auszeichnung in weniger als einem Standardjahr, beim Schlüpfen der nächsten Generation.«
»Sie können hoffen.«
»Hoffnung ist alles. Der Lauf der Zeit entfernt sich vom Sein meiner Familie. Wir geraten vor den Wind. Andere Gerüche werden stärker als unsere.« Der Translator signalisierte ein unvollständiges Bild.
»Und Sie sind zur Teilnahme gezwungen?«
Utli bewegte den Kopf im Äquivalent eines Schulterzuckens. »Eigentlich schon. Wenn wir der Einladung nicht Folge leisten, droht die Todesstrafe, aber das geschieht nur der Form halber.« Er zögerte. »Was nicht heißt, dass es nie zur Todesstrafe kommt. Aber bei solchen Gelegenheiten dient sie
gewöhnlich als Vorwand. Höfische Politik; ziemlich abscheulich.« Der Große Zamerin lachte.
»Werden Sie lange fort sein?«, fragte Shoum. Sie hielten sich noch immer höflich an den Gliedmaßen.
»Etwa ein Standardjahr. Es ist besser, eine Zeit lang am Hof zu bleiben, damit man dort nicht ganz vergisst, wer wir sind. Auf dass sich der Familiengeruch ein wenig ausbreitet, verstehen Sie? Außerdem möchten wir die Gelegenheit nutzen und das Familiengehege besuchen. Einige Grenzen müssen neu gezogen, vielleicht einige Emporkömmlinge bekämpft und verspeist werden.«
»Klingt ereignisreich.«
»Es ist schrecklich langweilig! Nur das Laichen bringt uns heim.«
»Vermutlich handelt es sich um eine Erfahrung, die man nur einmal im Leben macht.«
»Für den Vater erfolgt sie am Ende seines Lebens! Ha, ha!«
»Nun, bestimmt wird man Sie vermissen.«
»Das denke ich auch. Einige stumpfsinnig kompetente Verwandte von uns werden sich während unserer Abwesenheit um alles kümmern, der Clan Girgetioni. Ich sage stumpfsinnig kompetent, und das könnte ihnen schmeicheln. Meine Familie ist immer der Meinung gewesen: Wenn es absolut notwendig wird, die eigene Verantwortung eine Zeit lang aufzugeben, so sollte man Vertreter zurücklassen, die gewährleisten, dass man bei der Rückkehr mit echter Freude empfangen wird. Ha, ha.« Utlis Augenstiele wackelten wie in einem starken Wind und signalisierten Humor. »Aber das ist nur ein Scherz. Der Girgetioni-Clan gereicht den Nariscene
zur Ehre. Ich habe dafür gesorgt, dass mein am wenigsten inkompetenter Neffe den Posten des agierenden Zamerin bekommt. Ich setze höchstmögliches Vertrauen in ihn.«
»Und wie stehen die Dinge?«, fragte Shoum. »In Sursamen, meine
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