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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Loesp lächelte, als Poatas zusammenzuckte. »Sie sind fleißig gewesen«, sagte er zu dem älteren Mann. »Unser Prinz hat die Arbeiten nicht verzögert, oder?«
    »Nein, Sir«, erwiderte Poatas und senkte den Blick. »Wir haben uns bemüht, Fortschritte zu erzielen, trotz allem. Es freut mich, Sie wiederzusehen, Sir, und zu wissen, dass Sie siegreich …«
    »Ja, ja, Poatas. Alle sehr loyal. Savide, billigen Sie, was hier geschehen ist?«
    »Alles ist Billigung. Wir würden mehr helfen. Lassen Sie uns unterstützen Ihre Bemühungen.«
    »Nur zu, ich habe nichts dagegen.«
     
    Wieder wach. Noch mehr Schmerz. Er hörte seinen eigenen Atem. Ein seltsames Gurgeln erklang darin. Jemand betupfte sein Gesicht, und das tat weh. Er versuchte zu schreien, blieb jedoch stumm.
    »Sir?«

    Kein Geräusch kam über seine Lippen. Er sah seinen Diener erneut wie durch einen nebelhaften Vorhang. Wo war Droffo? Er musste ihm etwas sagen.
    »Oh, Sir!«, sagte Neguste und schluchzte.
     
    »Noch am Leben, Prinz?«
    Er schaffte es, das eine funktionierende Auge zu öffnen, und selbst dieser Vorgang blieb nicht ohne Schmerz. Er sah Mertis tyl Loesp. Neguste stand hinter ihm, hielt den Kopf gesenkt und schluchzte.
    Oramen versuchte, tyl Loesp anzusehen und zu sprechen. Er hörte ein seltsames Blubbern.
    »Oh, ich bitte dich, spar dir die Mühe«, sagte tyl Loesp. Er sprach wie zu einem kleinen Kind, schürzte die Lippen und hob einen Finger zum Mund. »Lass dich nicht aufhalten, lieber Prinz. Auf uns brauchst du keine Rücksicht zu nehmen. Mach dich ruhig auf den Weg, nur zu. Meine Güte, dein Vater starb schneller. Beeil dich ein bisschen.«
    Er wandte sich an Neguste. »Kann er reden?«
    »Nein, Sir. Er will etwas sagen. Er versucht es, glaube ich. Er fragt immer wieder nach Graf Droffo. Glaube ich.«
    »Droffo?«
    »Tot, Sir. Ihre Männer haben ihn getötet. Als er versuchte …«
    »Oh, ja. Nun, Prinz, frag, soviel du willst. Droffo kann nicht zu dir kommen, aber du wirst ihn bald wiedersehen.«
    »Oh, bitte, tun Sie ihm nichts zuleide, Sir, bitte nicht!«
    »Halt die Klappe, oder ich tue dir etwas zuleide. Hauptmann, zwei Wachen. Du. Du wirst … Was ist denn jetzt?«
    »Sir! Sir!« Eine neue Stimme, jung und drängend.

    »Was?«
    »Das Ding, Sir. Das Objekt, der Sarkophag! Er … er … es ist kaum zu glauben … er …«
    Er ist nicht das, was ihr glaubt, dachte Oramen. Dann schwebte wieder alles von ihm fort, und er spürte, wie er unters Wasser zurücksank.
     
    »Sir!«
    »Was ist?«, fragte tyl Loesp, ohne stehen zu bleiben. Sie befanden sich in einem vor kurzer Zeit erweiterten Tunnel, nur eine Gehminute vom Eingang der großen, runden Höhle entfernt, die den Sarkophag enthielt.
    »Sir, dieser Mann behauptet, ein Ritter in Ihren Diensten zu sein.«
    »Tyl Loesp!«, erklang eine gepeinigte Stimme und übertönte die der Berater, Wachen und Soldaten in der Nähe. »Ich bin’s, Vollird, Sir!«
    »Vollird?« Tyl Loesp blieb stehen und drehte sich um. »Lasst ihn zu mir kommen.«
    Die Wachen traten beiseite, und zwei von ihnen brachten einen Mann, hielten ihn an den Armen. Es war tatsächlich Vollird, aber er wirkte zerlumpt, und das Haar war wirr und zerzaust. Er starrte aus weit aufgerissenen Augen.
    »Ich bin es wirklich, Sir! Ihr treuer, verlässlicher Diener, Sir!«, rief Vollird. »Wir haben alles getan, was wir konnten, Sir! Fast hätten wir ihn erwischt! Das schwöre ich! Es waren einfach zu viele!«
    Tyl Loesp musterte den Ritter und schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Zeit für Sie …«
    »Retten Sie mich nur vor den Geistern, tyl Loesp, bitte!«,
stieß Vollird hervor. Die Knie gaben unter ihm nach, und die Wächter mussten sein volles Gewicht tragen. Vollirds Augen schienen noch größer zu werden, und Schaum bildete sich auf seinen Lippen.
    »Geister?«, wiederholte tyl Loesp.
    »Geister, ja!«, heulte Vollird. »Ich habe sie gesehen. Geister von ihnen allen, und sie verfolgen mich!«
    Tyl Loesp schüttelte den Kopf und sah den Hauptmann der Wache an. »Der Bursche hat den Verstand verloren. Bringen Sie ihn …«
    »Gillews ist der Schlimmste!« Vollirds Stimme überschlug sich. »Ich konnte ihn fühlen! Ich fühle ihn sogar jetzt noch! Sein Arm, das Handgelenk unter …«
    Weiter kam er nicht. Tyl Loesp hatte sein Schwert gezogen und stieß es ihm in die Kehle. Vollird gab gurgelnde Geräusche von sich und ruderte mit den Armen, riss die Augen noch weiter auf, den Blick auf die in seinem Hals steckende Klinge

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