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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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gerichtet. Luft zischte aus der Wunde, und Blut spritzte und schäumte. Der Mund bewegte sich so, als versuchte er, etwas zu schlucken, das zu groß für ihn war.
    Tyl Loesp drückte das Schwert noch weiter nach vorn und wollte die Wirbelsäule durchtrennen, aber die Spitze glitt am Knochen ab und kam am Nacken zum Vorschein. Auch dort floss Blut, als die Klinge eine Ader aufschlitzte. Der Wächter auf der betreffenden Seite sprang vor dem Blut zurück, und Vollird verdrehte die Augen, holte ein letztes Mal Luft und ließ den Atem als blubberndes Seufzen entweichen.
    Die beiden Wächter sahen tyl Loesp an, der das Schwert zurückzog.
    »Lasst ihn los«, wies er sie an.

    Vollird kippte nach vorn und blieb in einer Lache aus seinem eigenen Blut liegen. Tyl Loesp wischte das Schwert an der Kleidung des Ritters ab. »Kümmert euch nicht weiter um ihn«, sagte er zu den Wächtern.
    Dann wandte er sich ab und betrat die Höhle.
     
    Der Sarkophag hatte auf der Entfernung des Gerüsts um ihn herum bestanden. Er ruhte auf seinem Sockel, mit den drei schwarzen Würfeln in der Nähe auf dem Boden, einer direkt vor ihm und die anderen beiden an den hinteren Ecken. Die Oct bildeten noch immer andächtige konzentrische Kreise.
    Tyl Loesp und seine Begleiter trafen gerade rechtzeitig ein, um die Veränderung zu beobachten. Zischende, knackende Geräusche kamen aus den Seiten der schwarzen Würfel. In ihren Flächen schien ein Strukturwandel stattzufinden, und sie wurden grau, als sich ein feines Netz aus Rissen bildete.
    Poatas hinkte zu tyl Loesp. »Beispiellos!«, sagte er und winkte mit seinem Gehstock. Zwei Soldaten aus tyl Loesps Leibwache traten vor und befürchteten offenbar, dass der irre Alte auf ihren Herrn einschlagen konnte. Poatas schien sie nicht einmal zu bemerken. »Hier zu sein! Jetzt hier zu sein! Und dies zu sehen! Dies!«, rief er und deutete mit dem Gehstock ins Zentrum der Höhle.
    Die Risse in den Seitenflächen der schwarzen Würfel wurden länger und breiter. Dunkler Dampf zischte aus ihnen und stieg langsam auf. Dann zitterten die Seiten und öffneten sich in einer Wolke wie aus Ruß, als sich die Gehäuse der Würfel plötzlich in Staub zu verwandeln schienen. Zum Vorschein kamen dunkle, glänzende Ovoide, jedes von ihnen etwa drei Meter lang und mit einem Umfang von anderthalb Metern.
Sie schwebten aus den sich langsam senkenden Wolken ihrer Geburt.
    Poatas wandte sich kurz an tyl Loesp. »Sehen Sie? Sehen Sie?«
    »Man kann es kaum übersehen«, erwiderte tyl Loesp bissig. Sein Herz klopfte noch immer heftig von dem Zwischenfall im Zugang der Höhle, aber seine Stimme klang fest und kontrolliert.
    Die Ovoide stiegen auf und näherten sich dem grauen Würfel, von dem die gleichen zischenden und knackenden Geräusche kamen wie zuvor von den schwarzen Würfeln. Sie waren lauter, erfüllten die ganze Höhle und hallten von den Wänden wider. Bewegung kam in die konzentrischen Kreise der Oct, und sie alle schienen zu dem grauen Würfel aufzusehen, als er erzitterte und sich veränderte. Seine Außenfläche wurde dunkler, und es bildeten sich ebenfalls Risse darin.
    »Dies ist Ihre Trophäe?«, rief tyl Loesp, um sich in dem Lärm verständlich zu machen.
    »Und ihr Vorfahr!«, erwiderte Poatas und winkte mit dem Gehstock in Richtung der Oct.
    »Geht hier alles mit rechten Dingen zu, Poatas?«, fragte tyl Loesp. »Sollte das Ding so laut sein?«
    »Wer weiß?«, schrie Poatas und schüttelte den Kopf. »Warum fragen Sie? Denken Sie an Flucht?«, fragte er, ohne den Blick vom Würfel abzuwenden.
    Die vom Sarkophag kommenden Geräusch hörten abrupt auf. Für einige Sekunden waren nur Echos zu hören, und dann herrschte Stille.
    Tyl Loesp öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schwieg
aber, als auch die Seiten des großen Würfels zerfielen. Was den dunkelgrauen Staub festgehalten und zu einer harten Masse komprimiert hatte, existierte plötzlich nicht mehr, und es bildeten sich Wolken aus winzigen Partikeln, die bis zu den Oct wogten. Dieser Vorgang war fast geräuschlos; es ertönte nur etwas, das man für ein leises Seufzen halten konnte, und es folgte erneut Stille.
    Das im Staub erscheinende Ovoid durchmaß etwa fünf Meter und war acht Meter lang. Zitternd schwebte es mitten in der Luft, und die anderen drei Objekte näherten sich ihm langsam. Sie kippten an der Mittelachse: Die vorderen Bereiche neigten sich nach oben, die hinteren nach unten. Dann flogen sie noch näher heran, umschlossen das größere

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