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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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gelegen.«
    »Die Deldeyn hatten offenbar Grund zu der Annahme, das nächste Angriffsziel zu sein. Deshalb bereiteten sie einen Präventivschlag gegen die Hauptstadt Ihres Vaters vor, davon überzeugt, dass die … Oct? Erben?«
    »Synonyme.« Anaplian winkte mit der einen Hand. »Sowohl als auch.«
    »… dass die Oct die Truppen der Deldeyn zu einem neuen Portal im Xiliskischen Turm führen würden, von wo aus der Angriff auf die Stadt erfolgen konnte. Doch das war ein Trick, an dem die Sarl Anteil hatten. Die Streitkräfte Ihres Vaters warteten auf die Deldeyn und brachten ihnen eine verheerende Niederlage bei.«
    Anaplian sah Batra verwirrt an. »Warum haben die Oct die Deldeyn hinters Licht geführt?«
    »Die Antwort auf diese Frage bleibt noch Spekulationen überlassen.«
    »Und die Aultridia?«
    »Die andere Förderer-Spezies. In der Vergangenheit hat sie die Deldeyn unterstützt. Man glaubt, dass die Aultridia diplomatische und sogar militärische Schritte gegen die Oct erwägen.«

    »Hmm. Warum also …?« Anaplian schüttelte erneut den Kopf. »Was geschieht dort?«, fragte sie. Jerle Batra hielt die Frage für rhetorischer Natur und reagierte nicht darauf. »Ferbin steht jetzt ganz oben … Nein, natürlich nicht, er ist ja ebenfalls tot. Oramen?« Es klang besorgt und auch skeptisch.
    »Nein. Ihr jüngerer Bruder gilt als zu jung, als dass er sofort die ganze Macht Ihres Vaters erben könnte. Ein Mann namens Mertis tyl Loesp ist bis zum nächsten Geburtstag Ihres Bruders Regent.«
    »Tyl Loesp«, sagte Anaplian nachdenklich. Sie nickte. »Wenigstens ist er noch da. Mit ihm sollte alles in Ordnung sein.«
    »Ihrem jüngeren Bruder droht doch keine Gefahr, oder?«
    »Gefahr?«
    Batra ließ ein mattes Lächeln in seinem konfigurierten Gesicht erscheinen. »Nach meinem Verständnis haben ehrgeizige Regenten mit bösen Stiefmüttern eines gemeinsam: In solchen Situationen zeigen sie sich von ihrer schlechtesten Seite. Aber vielleicht ist das nur in Geschichten so.«
    »Nein«, sagte Anaplian und hörte so etwas wie Erleichterung in ihrer Stimme. Mit der einen Hand strich sie sich über die Augen. »Tyl Loesp ist der beste Freund meines Vaters, seit sie Kinder waren. Er ist immer loyal gewesen und hat seine Ambitionen mit denen meines Vaters verbunden. Weiß Gott, jeder von ihnen war groß genug für zwei. Groß genug für ein ganzes Heer.« Anaplian sah zur Seite, wo die helle, tropische Luft dieser Welt, die während der letzten beiden Jahre fast eine Heimat für sie gewesen war, so fern schien wie an ihrem ersten Tag. »Aber was weiß ich schon? Fünfzehn Jahre sind vergangen.«

    Sie dachte daran, wie sehr sich Ferbin und Oramen in dieser Zeit verändert haben mochten. Ihr Vater, so vermutete sie, hatte sich bestimmt kaum verändert. Er war immer ein unfreundlicher, manchmal sentimentaler, selten zärtlicher und immer ganz auf sein Ziel ausgerichteter Mann gewesen, solange sie ihn gekannt hatte. Ganz auf das Ziel konzentriert, und auf seinen Platz in der Geschichte.
    Hatte sie ihn überhaupt jemals gekannt? Die meiste Zeit über war er gar nicht da gewesen und hatte auf irgendwelchen fernen Schlachtfeldern gekämpft. Wenn er nach Pourl zurückgekehrt war, zu Konkubinen und Kindern, hatte er immer mehr Interesse an seinen drei Söhnen gezeigt, insbesondere an Elime, dem Erstgeborenen, der charakterlich die größte Ähnlichkeit mit ihm aufwies. Zweitgeboren, als Mädchen und in einer speziellen Situation … Dadurch hatte Anaplian nur wenig Zuneigung von ihrem Vater bekommen.
    »Soll ich Sie allein lassen, Djan Seriy?«, fragte Batra.
    »Hmm?« Sie sah ihn wieder an.
    »Ich dachte, Sie möchten vielleicht allein sein. Oder haben Sie das Bedürfnis, mit jemandem zu reden? In beiden Fällen …«
    »Ich möchte, dass Sie mit mir reden«, sagte Anaplian. »Wie ist die aktuelle Lage beschaffen?«
    »In der sogenannten Achten? Die Lage ist stabil. Man trauert um den König …«
    »Ist er verbrannt worden?«
    »Das sollte geschehen sein, vor sieben Tagen. Meine Informationen sind acht oder neun Tage alt.«
    »Ich verstehe. Entschuldigung. Bitte fahren Sie fort.«
    »Der große Sieg wird gefeiert. Vorbereitungen für einen
Großangriff auf die Deldeyn finden statt. Man nimmt an, dass die Invasion in zehn bis zwanzig Tagen stattfinden wird. Die Oct sind von ihren nariscenischen Mentoren kritisiert worden, obwohl sie allen anderen die Schuld an dem gegeben haben, was passiert ist, darunter auch Elementen innerhalb

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