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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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des eigenen Volkes. Die Aultridia haben, wie bereits erwähnt, Vergeltung angekündigt. Die Nariscene versuchen, den Frieden zu wahren. Die Morthanveld sind bisher nicht in den Konflikt verwickelt, aber man hält sie auf dem Laufenden.«
    Anaplian drückte mit zwei Fingern ihre Oberlippe zusammen und holte tief Luft. »Wie lange bräuchte ich für die Rückkehr nach Sursamen?«
    »Einen Moment«, sagte Batra und schwieg, während er, wie sich Anaplian vorstellte, die Flugpläne zahlreicher ferner Schiffe überprüfte. Ihr blieb Zeit genug, sich zu fragen, warum er diese Informationen nicht bereits in seinen Speichern abgelegt oder wenigstens auf sie zugegriffen hatte. Brachte dieses Zögern Kritik daran zum Ausdruck, dass sie auch nur daran dachte, ihren Posten auf dieser Welt zu verlassen?
    »Zwischen hundertdreißig und hundertsechzig Tagen«, antwortete Batra schließlich. »Die Ungewissheit geht auf den Wechsel ins Raumgebiet der Morthanveld zurück.«
    Das Raumgebiet der Morthanveld. Die Morthanveld waren die am höchsten entwickelte beteiligte Spezies in der Nähe von Sursamen. Als Teil ihrer Ausbildung hatte sich Anaplian mit der vollständigen dreidimensionalen Karte aller Völker befasst – und war von ihr sehr beeindruckt gewesen -, die die Galaxis bewohnten und sich weit genug von ihren Heimatplaneten entfernt hatten, um zu entdecken, dass sie alles andere als allein waren.

    Die Standard-Sternkarte mit den Einflussgebieten der weiter gereisten Völker war bereits komplex genug, obwohl sie nur die wichtigsten Zivilisationen zeigte. Spezies mit nur wenigen Sonnensystemen blieben selbst dann unberücksichtigt, wenn die Holo-Karte groß genug war, um das ganze Blickfeld zu füllen. Das Ergebnis sah wie das Werk eines Irren aus, der sich in einer Farbenfabrik ausgetobt hatte: bunte Darstellungen, die sich oft überlappten und an vielen Stellen miteinander verbunden waren, sich die ganze Zeit über allmählich verschoben und manchmal ganz plötzlich veränderten.
    Die Morthanveld herrschten über große Raumgebiete, und ein kleiner Teil enthielt zufälligerweise jenen Stern, den Anaplians Heimatwelt umkreiste. Sie waren schon lange vor der Entstehung der Kultur dort gewesen – oder hatten sich dorthin ausgebreitet -, und zwischen den beiden Zivilisationen herrschte eine unbelastete friedliche Koexistenz. Allerdings erwarteten die Morthanveld, dass bei Reisen durch ihr Raumgebiet ihre eigenen Raumschiffe benutzt wurden, es sei denn, es ging um ausgesprochen dringende Angelegenheiten.
    Seit zwei intensiven, anspruchsvollen Jahren beschäftigte sich Anaplian mit Prasadals Politik, Geografie, Technik und Mythologie, und während dieser Zeit hatte sie den Ereignissen außerhalb des Planeten kaum Beachtung geschenkt. Außerdem hatte sie halb vergessen, dass die Kultur nicht die Gesamtheit der galaktischen Gemeinschaft darstellte, sondern nur einen kleinen Teil davon, wenn auch einen mächtigen und fast trotzig breit gefächerten.
    »Würde man hier auf mich verzichten?«, fragte sie Batra.
    »Djan Seriy«, sagte der metallene Busch, und zum ersten Mal bewegte sich etwas anderes als das präsentierte Gesicht.
Die Seiten wölbten sich vor, und Anaplian fühlte sich an einen Menschen erinnert, der die Arme ausstreckte. »Sie sind eine freie Agentin. Nichts hält Sie hier, von Ihrem eigenen Willen abgesehen. Sie können jederzeit gehen.«
    »Aber würde man mich bei der Rückkehr willkommen heißen? Gäbe es für mich noch einen Platz bei den Besonderen Umständen, wenn ich mich zur Heimkehr entschlösse? Könnte ich hierher zurückkehren, nach Prasadal?«
    »Die Entscheidung darüber liegt nicht bei mir.«
    Es war eine ausweichende Antwort. Batra konnte durchaus mitreden, auch wenn die letzte Entscheidung bei einer kleinen Gruppe von Schiffsgehirnen lag, verstreut in der Kultur und in der Galaxis.
    Anaplian wölbte eine Braue. »Raten Sie.«
    »Ich schätze, Sie könnten bei den BU bleiben. Aber hier? Keine Ahnung. Wie lange würden Sie fortbleiben, was glauben Sie?«
    »Ich weiß nicht«, gestand Anaplian.
    »Und wir wissen es ebenfalls nicht. Es ist unwahrscheinlich, dass Sie nur wenige Tage nach Ihrer Ankunft die Rückreise antreten. Vielleicht wären Sie ein Standardjahr fort, möglicherweise sogar noch länger. Wir müssten Sie hier durch jemand anderen ersetzen.«
    Natürlich gab es dabei einen gewissen Spielraum. Anaplians Kollegen konnten ihren Part übernehmen, zumindest für eine Weile. Insbesondere Leeb

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