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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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er unter dem Mantel atmete, nahm er den schwachen Geruch von getrocknetem Blut und Kot war, und das hasste er ebenfalls.

    Er war Ferbin otz Aelsh-Hausk’r, ein Prinz des Hauses von Hausk, Sohn des Königs Hausk, des Eroberers. Und obgleich Sohn seines Vaters hatte man ihn nicht dazu erzogen, wie er zu sein. Der König genoss Krieg, Schlacht und Disput, hatte sein ganzes Leben damit verbracht, den Einflussbereich des Throns und seines Volkes aggressiv zu erweitern, immer im Namen des WeltGottes und mit einem Blick auf die Geschichte. Sein ältester Sohn war aufgewachsen, um so zu sein wie er, aber genau die Leute, gegen die sie jetzt kämpften, vielleicht zum letzten Mal, hatten ihn getötet. Der zweite Sohn, Ferbin, war nicht in den Künsten des Krieges unterwiesen worden, sondern in denen der Diplomatie. Sein natürlicher Platz sollte am Hof sein, nicht auf dem Exerzier-, Fecht- oder Schießplatz, vom Schlachtfeld ganz zu schweigen.
    Sein Vater hatte das gewusst, und selbst wenn er auf Ferbin nie so stolz gewesen war wie auf Elime, den ermordeten ersten Sohn: Er hatte sich damit abgefunden, dass Ferbins Talente – man konnte sogar von einer Berufung sprechen, hatte Ferbin mehr als einmal gedacht – bei der Politik lagen und nicht im Kriegshandwerk. Was durchaus den Wünschen seines Vaters entsprach. Der König sah der kommenden Zeit entgegen, dem neuen Zeitalter, das er mit seinen kriegerischen Heldentaten herbeiführen wollte, die dann, so hoffte er, als die kruden Notwendigkeiten gesehen würden, für die er sie selbst hielt. Wenigstens einer seiner Söhne sollte auf das bevorstehende Zeitalter des Friedens vorbereitet sein, in der geschickt gewählte Worte mehr Wirkung entfalteten als ein geschickt geschwungenes Schwert.
    Ihn traf keine Schuld daran, dass er nicht für den Krieg geschaffen war, sagte sich Ferbin. Und mit der Erkenntnis, dass
er jeden Augenblick sterben konnte, dachte er: Ihn traf auch keine Schuld daran, dass er vor kurzer Zeit so erschrocken gewesen war. Ebenso wenig konnte man ihm zur Last legen, dass er die Kontrolle über seinen Darm verloren hatte, als ein Kanonenschuss den Yilim-Burschen – ein Major oder General oder so – ausgelöscht hatte. Lieber Gott, der Mann hatte mit ihm gesprochen, und dann … war die Hälfte von ihm plötzlich nicht mehr da gewesen!
    Ihre kleine Gruppe war zu einem niedrigen Höhenzug geritten, um von dort aus einen besseren Blick auf die Schlacht zu haben. Ferbin hatte das für ziemlich unklug gehalten, denn dadurch riskierten sie, von feindlichen Aufklärern gesehen zu werden, was eine noch größere Gefahr bedeutete als die durch Artilleriegeschosse. Trotzdem hatte er als Reittier einen besonders auffälligen Mersicor von den Außenzelten der königlichen Ställe gewählt: ein reinrassiges weißes Geschöpf, groß und stolz, ein Tier, das ihn gut aussehen ließ, wie er hoffte. Kurz darauf musste er feststellen, dass sich Generalmajor Yilim für ein ähnliches Tier entschieden hatte. Hinterher war man immer klüger, eine Erfahrung, die Ferbin schon mehrmals gemacht hatte – er wusste jetzt, dass es alles andere als klug gewesen war, mit zwei so auffälligen Tieren auf den Kamm eines weithin sichtbaren Höhenzugs zu reiten.
    Er hatte darauf hinweisen wollen, war dann aber zu dem Schluss gelangt, dass er von diesen Dingen nicht genug verstand, um mahnende Worte zu formulieren. Außerdem hatte er nicht wie ein Feigling dastehen wollen. Vielleicht war Generalmajor oder Majorgeneral Yilim beleidigt gewesen, weil er nicht zur Front durfte und sich stattdessen um Ferbin kümmern und dafür sorgen musste, dass er dem Geschehen
nahe genug blieb für die spätere Behauptung, an der Schlacht teilgenommen zu haben, aber nicht so nahe, dass er riskierte, wirklich in Kampfhandlungen verwickelt zu werden.
    Vom Kamm aus reichte ihr Blick übers ganze Schlachtfeld, vom großen Turm in der Ferne über das Tiefland, das sich vom kilometerbreiten Zylinder aus erstreckte, bis hin zu ihrer Position bei den ersten niedrigen Hügeln, über die die Straße nach Pourl verleif. Die Sarl-Hauptstadt lag hinter ihnen, im Dunst gerade noch sichtbar und einen Kurztagritt entfernt.
    Dies war das alte Land Xilisk, und hier hatten Ferbin und seine Geschwister gespielt, ein seit Langem entvölkertes Land, in königliche Parks und Jagdgebiete verwandelt, voller überwucherter Dörfer und weiter Wälder. Jetzt blitzte in seiner zerrissenen Geografie das Feuer Tausender Kanonen, und das Land

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