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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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hatte. Nur sein Kopf ragte hinter der Säule hervor, damit er den Lyge-Reiter sehen konnte, der sie angriff. »Feier Aktivitäten unangemessen«, fuhr die Stimme fort. »Ankündigung des Unerwünschten. Aufzuhören.«
    »Lassen Sie uns rein!«, brachte Ferbin heiser und mit gedämpfter Stimme hervor. Hinter der Gestalt mit dem Gewehr kauerte sich der Lyge nieder. Der verwundete Caude neben Holse kreischte und schlug mit den Flügeln auf den Boden des Turms. Sein Artgenosse schrie ebenfalls, rutschte fort und streckte die eigenen Schwingen.
    Der Lyge-Reiter zielte erneut und rief: »Zeigen Sie sich! Geben Sie auf!«
    »Verpiss dich!«, rief Holse zurück. Im Gezeter des Caude hörte Ferbin ihn kaum. Das Geschöpf wich langsam zurück, schlug mit den Flügeln und heulte. Der zweite Caude streckte die Beine, richtete sich auf und schien erst jetzt zu merken, dass er nicht angebunden war. Er drehte sich um, hüpfte zum Rand des Turms, breitete dort die Flügel aus, sprang mit einem elend klingenden Schrei in die Dunkelheit und verschwand sofort.
    »Bitte!«, drängte Ferbin und klopfte mit den Fingerknöcheln an den Zylinder. »Lassen Sie uns rein!«
    »Das Ende von Kinderei«, antwortete die Stimme. »Notwendig, wenn nicht ausreichend.«
    Der verwundete Caude rollte halb auf die Seite, als wollte er sich strecken. Er heulte noch immer, und seine Stimme wurde rau.
    »Und Sie!«, rief der Lyge-Reiter und richtete sein Gewehr
auf Ferbin. »Sie beide. Kommen Sie hervor. Ich schieße nicht, wenn Sie sich jetzt ergeben. Die Jagd ist zu Ende. Ich bin nur ein Späher. Zwanzig weitere befinden sich hinter mir. Alles Männer des Regiments. Es ist vorbei. Ergeben Sie sich, dann passiert Ihnen nichts.«
    Ferbin hörte ein zischendes Geräusch zwischen den verzweifelten Schreien des verwundeten Caude, und er glaubte zu sehen, wie hinter dem kreischenden Tier mattes gelbes Licht auf die Turmoberfläche fiel.
    »Na schön!«, rief Holse. »Ich gebe auf!« Etwas stieg hinter dem verwundeten Caude auf, flog über seine schlagenden Flügel hinweg und zog dabei einen Schweif aus orangeroten Funken hinter sich her. Der Lyge-Reiter mit dem Gewehr wich zurück und hob seine Waffe.
    Die mit einem Leitwerk ausgestattete Granate landete drei Schritte vor dem Reiter. Als sie über den glatten Boden rollte, schlug der Caude, hinter dem Holse in Deckung gegangen war, ein letztes Mal mit den Flügeln, stieß einen letzten Schrei aus und rollte mit zuckenden Schwingen über den Rand des Turms, wodurch der auf dem Boden liegende Choubris Holse zum Vorschein kam. Das Heulen des Tiers verklang, als es in die Tiefe stürzte.
    Die Granate rollte weiter und drehte sich dabei. Ein weiteres Zischen kam von der Zündschnur, eine kleine Wolke aus orangefarbenem Rauch stieg auf, und dann erlosch die Lunte, als der Lyge-Reiter noch versuchte, sich vor dem Ding in Sicherheit zu bringen. In der relativen Stille nach dem Verschwinden des verletzten Caude hörte Ferbin, wie Holse sich bemühte, seine Pistole abzufeuern. Klick, klick, klick machte es, und das Geräusch klang hoffnungsloser als die Schreie
des Caude. Der Lyge-Reiter sank erneut auf ein Knie und zielte auf den jetzt völlig ungeschützten Holse, der den Kopf schüttelte.
    »Du kannst dich trotzdem verpissen!«, rief er.
    Das Chronometer traf den Lyge-Reiter am Nasenrücken. Das Gewehr ruckte ein wenig nach oben, als der Schuss knallte, und die Kugel jagte etwa einen Fuß über Holse hinweg. Noch bevor das von Ferbin geworfene Chronometer den Rand des Turms erreichte und im Nieselregen verschwand, war Holse auf den Beinen und stürmte der benommenen Gestalt auf der anderen Seite entgegen. Der Lyge blickte auf die vor ihm schwankende Gestalt und schien nur ein wenig verwirrt zu sein, als Holse sich auf den Reiter stürzte.
    »Meine Güte, Sir, Sie sind ein besserer Schütze als er«, sagte Ferbins Diener, als er auf dem Rücken des Reiters kniete und seinen Fingern das Gewehr entwand. Ferbin hatte vermutet, dass der Angreifer vielleicht eine Angreiferin war, aber er erwies sich nur als ein sehr zart gebauter Mann. Lyge waren schneller als Caude, konnten aber weniger Gewicht tragen; als Reiter kamen nur Leute mir zierlicher Statur infrage.
    Ferbin bemerkte dunkles Blut auf dem glühenden blauen Band unter dem gefallenen Reiter. Holse überprüfte das Gewehr und lud es, hielt dabei ein Knie auf dem Rücken seines Widersachers.
    »Danke, Holse«, sagte Ferbin. Er sah zum schmalen, dunklen, verwirrten

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